Psychosomatische Rehabilitation

Author(s):  
Gerhard H. Paar ◽  
Heinz Rüddel ◽  
Susanne Grohmann
2010 ◽  
Vol 58 (3) ◽  
pp. 189-197 ◽  
Author(s):  
Axel Kobelt ◽  
Michael Winkler ◽  
Julia Göbber ◽  
Wolfgang Pfeiffer ◽  
Franz Petermann

Die psychosomatische Rehabilitation von Migranten ist in vielen Fällen nicht erfolgreich. Neben der sprachlichen Barriere wird die sozialmedizinische Situation, die Somatisierungstendenz, aber auch der häufig zu späte Zeitpunkt der Behandlung zur Erklärung herangezogen, dass Migranten sich bei Aufnahme in eine psychosomatische Rehabilitationsklinik bereits in einem fortgeschrittenen Desintegrationsprozess befinden. Fragestellung und Methodik: Es wird untersucht, welche Vorhersagevalidität der Migrationshintergrund für die subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit unter Berücksichtigung persönlicher und umweltbezogener Faktoren hat. 640 Rehabilitanden wurden zu Beginn der stationären Rehabilitation hinsichtlich ihrer Beschwerdebelastung, ihrer Arbeitsmotivation, zum Mobbingerleben und zur subjektiven Prognose der Erwerbstätigkeit befragt. Ergebnisse: 28.5 % der Rehabilitanden hatten einen Migrationshintergrund. Die subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit war vom Ausmaß der Beschwerdebelastung und der Motivation, sich mit arbeitsbezogenen Problemen auseinanderzusetzen, abhängig. Gleichzeitig erhöhte die Unterschichtzugehörigkeit das Risiko einer negativen Prognose. Der Einfluss des Migrationshintergrundes dagegen hatte eine nachgeordnete Bedeutung. Diskussion: Zur Verbesserung der Rehabilitationsprognose müssen persönliche und Umweltfaktoren unabhängig vom Migrationsstatus im Rehabilitationsplan berücksichtigt werden. Ein kultursensibles und arbeitsplatzbezogenes Fallmanagement könnte die Versorgung von Migranten zielführend verbessern.


2019 ◽  
Vol 29 (05) ◽  
pp. 267-274 ◽  
Author(s):  
Franziska Maria Kessemeier ◽  
Markus Bassler ◽  
Franz Petermann ◽  
Axel Kobelt-Pönicke

Zusammenfassung Ziel der Studie Die therapeutische Allianz ist ein wichtiger Wirkfaktor in der psychotherapeutischen Behandlung. Der Zusammenhang von Rehabilitationszufriedenheit und therapeutischer Allianz ist gut belegt. Arbeiten zum Einfluss des Migrationshintergrundes stehen aus. Untersucht wird, ob der Migrationsstatus Einfluss auf die therapeutische Allianz und die Rehabilitationszufriedenheit von PatientInnen der psychosomatischen Rehabilitation hat. Methodik Zunächst werden PatientInnen mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich soziodemografischer Variablen und der Symptomschwere verglichen. Die gefundenen Unterschiede werden in einem Propensity Score Matching berücksichtigt. Die Patientengruppen werden vor und nach dem Matching mittels Varianzanalyse auf Unterschiede hinsichtlich ihrer Reha-Zufriedenheit und therapeutischen Allianz analysiert. Ergebnisse PatientInnen mit Migrationshintergrund waren häufiger weiblich, hatten ein niedrigeres Bildungsniveau und berichteten eine stärkere Symptomschwere. PatientInnen mit Migrationshintergrund bewerteten sowohl die Rehabilitationszufriedenheit als auch die therapeutische Allianz negativer. Die gefundenen Effekte waren jedoch sehr klein und konnten nach dem Matching nicht repliziert werden. Schlussfolgerungen Die negativere Bewertung der Rehabilitationszufriedenheit und der therapeutischen Allianz durch PatientInnen mit Migrationshintergrund ist auf ihre problematischere soziodemografische und psychosomatische Ausgangslage zurückzuführen. Werden diese Merkmale konstant gehalten, werden keine Unterschiede zwischen den Patientengruppen gefunden. Der hohe Zusammenhang von therapeutischer Allianz und Rehabilitationszufriedenheit unterstreicht die Bedeutung der therapeutischen Allianz für eine gelingende psychosomatische Rehabilitation.


2016 ◽  
Vol 57 (03) ◽  
pp. 232-239
Author(s):  
J. Ahnert ◽  
M. Schuler ◽  
R. Legner ◽  
R. Schmale ◽  
H. Berger ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund: Der Anteil an psychischen Hauptdiagnosen hat bei den medizinischen Rehabilitationsleistungen der DRV in den letzten Jahren stetig zugenommen. Bisher existieren kaum Daten über Häufigkeit, Qualität und Befürwortungsquote von Anträgen auf eine psychosomatische Reha. Prüfärzte der DRV benötigen im Rehabilitationsantrag ausreichend Informationen über Rehabedarf, -motivation, -fähigkeit und -prognose eines Versicherten. Der ärztliche Befundbericht bei Reha-Anträgen von Patienten mit psychischer Hauptdiagnose wird oft durch den Hausarzt erstellt. Psychische Störungen werden von Hausärzten häufig fehlerhaft diagnostiziert. Methodik: Bei der DRV Nordbayern und der DRV Bayern Süd wurden über 2 Wochen die prüfärztlichen Entscheidungen bei Reha-Anträgen im Rahmen einer prospektiven Aktenanalyse dokumentiert. Für jeden eingehenden Reha-Antrag wurden folgende Angaben notiert: psychische und somatische Hauptdiagnose/n, Vorliegen von Befundberichten, Angaben zu psychiatrischen/psychotherapeutischen Vorbehandlungen, nachträgliche Anforderung von weiteren Entscheidungsgrundlagen sowie die prüfärztliche Entscheidung. Ergebnisse: Insgesamt konnten 1 366 Anträge (davon 81% Erstvorlagen) analysiert werden. 16,2% der Erstvorlagen stammen von Antragstellern mit psychischen Hauptdiagnosen. 44,0% dieser Anträge liegt nur ein Befundbericht vom Hausarzt bei. Der Anteil an nicht befürworteten (34,7%) und noch offenen Anträgen (27,2%) liegt bei Reha-Anträgen von Antragstellern mit psychischen Hauptdiagnosen höher als bei Antragstellern mit rein somatischen Hauptdiagnosen (19,6% nicht befürwortete, 12,7% offene Anträge) (χ2=79,8(4), p=0,001). Reha-Anträge von Patienten mit psychischen Hauptdiagnosen ohne Befundbericht vom Psychiater/Psychotherapeuten werden häufiger nicht befürwortet (45,3 vs. 32,3%) oder werden bei der Erstvorlage nicht entschieden (28,0 vs. 18,3%) (χ2=10,2(2), p=0,006). Unter Antragstellern, die bereits in psychiatrischer/psychotherapeutischer Vorbehandlung waren, zeigt sich bei Reha-Anträgen mit Befundbericht vom Hausarzt nur noch ein höherer Anteil an nicht entschiedenen Anträgen (35,7 vs. 18,2%). Bei nicht entschiedenen Anträgen mit Befundbericht vom Hausarzt wird am häufigsten (68,9%) noch ein Befundbericht vom Psychiater/Psychotherapeuten nachgefordert. Schlussfolgerung: Um die Aussagekraft von Anträgen mit psychischer Erstdiagnose bzw. Anträgen auf eine psychosomatische Rehabilitation zu erhöhen und eine raschere Entscheidung und eine bessere Indikationsstellung zu ermöglichen, könnte es sinnvoll sein, Befundberichte von vornherein von Fachärzten für Psychiatrie oder Psychotherapeuten erstellen zu lassen.


Der Hautarzt ◽  
2010 ◽  
Vol 61 (4) ◽  
pp. 317-322 ◽  
Author(s):  
J. Wehrmann

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