Therapeutische Allianz und Rehabilitationszufriedenheit von Menschen mit Migrationshintergrund in der psychosomatischen Rehabilitation – Analyse routinemäßig erhobener Daten
Zusammenfassung Ziel der Studie Die therapeutische Allianz ist ein wichtiger Wirkfaktor in der psychotherapeutischen Behandlung. Der Zusammenhang von Rehabilitationszufriedenheit und therapeutischer Allianz ist gut belegt. Arbeiten zum Einfluss des Migrationshintergrundes stehen aus. Untersucht wird, ob der Migrationsstatus Einfluss auf die therapeutische Allianz und die Rehabilitationszufriedenheit von PatientInnen der psychosomatischen Rehabilitation hat. Methodik Zunächst werden PatientInnen mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich soziodemografischer Variablen und der Symptomschwere verglichen. Die gefundenen Unterschiede werden in einem Propensity Score Matching berücksichtigt. Die Patientengruppen werden vor und nach dem Matching mittels Varianzanalyse auf Unterschiede hinsichtlich ihrer Reha-Zufriedenheit und therapeutischen Allianz analysiert. Ergebnisse PatientInnen mit Migrationshintergrund waren häufiger weiblich, hatten ein niedrigeres Bildungsniveau und berichteten eine stärkere Symptomschwere. PatientInnen mit Migrationshintergrund bewerteten sowohl die Rehabilitationszufriedenheit als auch die therapeutische Allianz negativer. Die gefundenen Effekte waren jedoch sehr klein und konnten nach dem Matching nicht repliziert werden. Schlussfolgerungen Die negativere Bewertung der Rehabilitationszufriedenheit und der therapeutischen Allianz durch PatientInnen mit Migrationshintergrund ist auf ihre problematischere soziodemografische und psychosomatische Ausgangslage zurückzuführen. Werden diese Merkmale konstant gehalten, werden keine Unterschiede zwischen den Patientengruppen gefunden. Der hohe Zusammenhang von therapeutischer Allianz und Rehabilitationszufriedenheit unterstreicht die Bedeutung der therapeutischen Allianz für eine gelingende psychosomatische Rehabilitation.