Intoxikationen mit Antidepressiva

2009 ◽  
Vol 66 (5) ◽  
pp. 335-341 ◽  
Author(s):  
Michael Bodmer

Vergiftungen mit Medikamenten gehören mit zu den häufigen Ursachen aufgrund derer Patienten auf einer medizinischen Notfall- oder Intensivstation behandelt werden müssen. Aufgrund ihrer Gefährlichkeit spielen trizyklische Antidepressiva, trotz abnehmender Häufigkeit in den letzten Jahren, auch heute noch eine überragende Rolle. Zu ihrer Toxizität gehören die Beeinträchtigung der myokardialen Erregungsausbreitung- und Rückbildung, zentrale (Sedation, epileptische Anfälle) und periphere anticholinerge Manifestationen sowie die arterielle Hypotonie. Lebensbedrohlich sind Herzrhythmusstörungen wie Kammertachykardien oder Kammerflimmern, Status epilepticus sowie das schwere zentrale anticholinerge Syndrom mit Agitation, Delir und Hyperthermie. Wichtige Therapiemodalitäten sind die Dekontamination mit oraler Aktivkohle innert 1–2 Stunden nach Einnahme, und die antidotale Gabe von Natriumbikarbonat bei Kardiotoxizität. Die selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) und die atypischen Antidepressiva sind weniger toxisch als die trizyklischen Anti­depressiva. Hier ist besonders auf das Auftreten eines Serotoninsyndroms zu achten.

2014 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 335-345
Author(s):  
F. C. Schmitt ◽  
T. Knieß

ZusammenfassungEpilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen im Erwachsenenalter und eine der häufigsten Diagnosen in neurologischen Kliniken. Im Rettungswesen werden epileptische Anfälle oder klinisch ähnlich suspekte Ereignisse, die nicht zwingend epileptisch sein müssen, unter der Meldediagnose “Krampfanfall” geführt. Eine sichere diagnostische Einschätzung am Notfallort ist für die Mitarbeiter der Rettungsteams oft erschwert, da Patienten im oder nach einem Anfall oft noch verwirrt sein können, oder zum Ereignis eine Amnesie zeigen. Fehldiagnosen liegen bei ca. 30%. Folge kann eine Überoder Unterversorgung der Betroffenen sein, die im ungünstigsten Fall eine erhöhte Morbidität oder Mortalität nach sich ziehen kann. Eine verbesserte präklinische diagnostische Einschätzung kann das weitere therapeutische Prozedere steuern. Neben einer medikamentösen Notfalltherapie kommt der Ersten Hilfe und den Basismaßnahmen durch Laienhilfe oder Rettungsdienste eine wichtige Rolle zu.


2021 ◽  
Vol 12 (01) ◽  
pp. 57-57
Author(s):  
Alexander Kretzschmar

Durch den zunehmenden klinischen Einsatz von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) sind inzwischen eine Reihe unterschiedlicher Nebenwirklungen im klinischen Alltag aufgefallen. Auch ein erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle ist bereits diskutiert worden und erscheint pathomechanistisch plausibel. Eine retrospektive Kohortenstudie von Patienten am Universitätsklinikum bestätigte jetzt eine gesteigerte Inzidenz eines Status epilepticus bei Patienten mit Hirnmetastasen unter ICI-Therapie. Diese Patienten hatten außerdem ein höheres Sterberisiko nach Status epilepticus als Patienten ohne ICI-Therapie.


2014 ◽  
Vol 10 (04) ◽  
pp. 333-340
Author(s):  
Felix Rosenow ◽  
Adam Strzelczyk ◽  
Susanne Knake

Author(s):  
Martha Feucht ◽  
Sarah Glatter ◽  
Birgit Pimpel

ZusammenfassungObwohl nicht unmittelbar den Epilepsien zuzuordnen, gehören Fieberkrämpfe (FK) zu den häufigsten Anfallserkrankungen des Kindesalters (Lebenszeitprävalenz: 2–5 %). Entsprechend Definitionsvorschlag der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) sind FK epileptische Anfälle, die im Rahmen fieberhafter Infekte (Temperatur > 38 °C) bei neurologisch gesunden Kindern zwischen 6 und 60 Monaten auftreten. Drei Subkategorien sind beschrieben: einfacher FK (70–90 % aller FK), komplizierter FK (10–35 % aller FK) und febriler Status epilepticus (FSE). Die Pathophysiologie von FK ist unklar, aktuell wird eine multifaktorielle – (poly)genetische und durch Umweltfaktoren bedingte – Genese favorisiert. Die Langzeitprognose ist günstig (Spontanremission in 95 %). Rezente Studien berichten jedoch über gehäuft auftretende neuropsychiatrische Störungen. Das Risiko, nach FK eine Epilepsie zu entwickeln, variiert je nach FK-Typ, ist aber generell nicht wesentlich höher als jenes in der Allgemeinbevölkerung. Folgende, mit FK assoziierte Syndrome weisen ein erhöhtes Risiko für eine nachfolgende Epilepsie bzw. irreversible neurologische Folgeschäden auf: die fieberinduzierte refraktäre epileptische Enzephalopathie von Schulkindern (FIRES), das Hemikonvulsions-Hemiplegie-Epilepsie(HHE)-Syndrom und die genetische/generalisierte Epilepsie mit Fieberkrämpfen plus (GEFS+). Die kausale Rolle komplizierter FK oder FSE für nachfolgende Ammonshornsklerose (AHS) und pharmakoresistente mesiale Temporallappenepilepsie (mTLE) ist aktuellen experimentellen und klinischen Daten zufolge nicht bewiesen, eine primäre Vorschädigung des Hippocampus als wahrscheinlicher anzunehmen. Das folgende Update beinhaltet – basierend auf aktueller Evidenz – Empfehlungen für (Differenzial‑)Diagnostik und Management von FK.


2011 ◽  
pp. 293-295
Author(s):  
Hermann Stefan ◽  
Frank Kerling ◽  
Frank Reinhardt

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