Intoxikationen mit Antidepressiva
Vergiftungen mit Medikamenten gehören mit zu den häufigen Ursachen aufgrund derer Patienten auf einer medizinischen Notfall- oder Intensivstation behandelt werden müssen. Aufgrund ihrer Gefährlichkeit spielen trizyklische Antidepressiva, trotz abnehmender Häufigkeit in den letzten Jahren, auch heute noch eine überragende Rolle. Zu ihrer Toxizität gehören die Beeinträchtigung der myokardialen Erregungsausbreitung- und Rückbildung, zentrale (Sedation, epileptische Anfälle) und periphere anticholinerge Manifestationen sowie die arterielle Hypotonie. Lebensbedrohlich sind Herzrhythmusstörungen wie Kammertachykardien oder Kammerflimmern, Status epilepticus sowie das schwere zentrale anticholinerge Syndrom mit Agitation, Delir und Hyperthermie. Wichtige Therapiemodalitäten sind die Dekontamination mit oraler Aktivkohle innert 1–2 Stunden nach Einnahme, und die antidotale Gabe von Natriumbikarbonat bei Kardiotoxizität. Die selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) und die atypischen Antidepressiva sind weniger toxisch als die trizyklischen Antidepressiva. Hier ist besonders auf das Auftreten eines Serotoninsyndroms zu achten.