Therapie mit Opioiden bei Patienten mit Leberzirrhose
Zusammenfassung. Für die Dosisangleichung bei Patienten mit Leberzirrhose gibt es keinen verlässlichen endogenen Parameter, der die metabolische Aktivität und das Ausmass der portacavalen Shunts repräsentiert. Die Angleichung muss deshalb unter Beachtung der pharmakokinetischen Eigenschaften der verabreichten Arzneistoffe erfolgen. Bei Arzneistoffen mit einem starken Abbau während der ersten Passage durch die Leber (first-pass Effekt) muss nach oraler Verabreichung mit einer Zunahme der Bioverfügbarkeit und verminderter Clearance gerechnet werden. Nach topischer, buccaler oder parenteraler Applikation spielt nur der Effekt auf die Clearance eine Rolle. Für Arzneistoffe mit einer hohen Bioverfügbarkeit (> 70 %) ist ebenfalls nur die hepatische Clearance entscheidend. In der Folge werden die in der Schweiz gebräuchlichen Opioide bezüglich pharmakokinetischer Eigenschaften und Konsequenzen bezüglich Dosisangleichung bei Patienten mit Leberzirrhose besprochen. Buprenorphin, Fentanyl, Hydromorphon, Morphin, Naloxon und Tapentadol sind Arzneistoffe mit einem hohen first-pass Effekt, währenddem Methadon, Oxycodon und Tramadol eine Bioverfügbarkeit von > 70 % aufweisen.