Berufliche Behandlungseffekte in der stationären Psychosomatik

2007 ◽  
Vol 55 (2) ◽  
pp. 97-109 ◽  
Author(s):  
Stefan Koch ◽  
Edgar Geissner ◽  
Andreas Hillert

Zusammenfassung. Während es eine breite Vielfalt bewährter berufsbezogener Stress-Interventionen bei berufstätigen Zielgruppen gibt, mangelt es an gezielten Evaluationen berufsbezogener Behandlungseffekte bei psychosomatisch erkrankten und in besonderer Weise von beruflichen Belastungen und Erwerbslosigkeit betroffenen Zielgruppen. Ziel der Studie bildete die Evaluation allgemeiner berufsbezogener Behandlungseffekte stationärer psychosomatischer Behandlung. Darüber hinaus wurde in einem kontrollierten prospektiven Design der spezifische Beitrag einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen berufsbezogenen Gruppenintervention (“Stressbewältigung am Arbeitsplatz”, SBA) untersucht. Im Verlauf von zwölf Monaten nach Entlassung verloren 3.9 % beruflich hoch belasteter Patienten ihre Erwerbstätigkeit. Selbsteinschätzungen beruflicher Belastung und Bewältigung (z. B. das Wohlbefinden mit der Arbeitssituation und die berufliche Widerstandsfähigkeit) wiesen auf bedeutsame berufsbezogene Behandlungseffekte bis drei Monate nach Entlassung, in Teilbereichen bis zwölf Monate nach Entlassung, hin. Durch die Teilnahme an der berufsbezogenen Gruppenintervention (SBA) konnte eine günstigere berufliche Wiedereingliederung und eine höhere berufsbezogene Behandlungszufriedenheit erreicht werden. Ausbleibende spezifische Effekte der berufsbezogenen Intervention hinsichtlich selbsteingeschätzter Arbeitsbewältigung werden in Hinblick auf methodische Aspekte sowie Perspektiven weiterer Evaluationsstudien diskutiert.

2014 ◽  
Vol 58 (4) ◽  
pp. 206-214
Author(s):  
Beate Muschalla

Arbeitsplätze besitzen ihrer Natur nach zahlreiche potentiell angstauslösende oder angstverstärkende Charakteristika. Manifestieren sich arbeitsbezogene Ängste, können Absentismus und Langzeitarbeitsunfähigkeit bis hin zur Erwerbsunfähigkeit die Folgen sein. Bei Rehabilitanden findet man in 30 – 60 % der Fälle arbeitsbezogene Ängste, die die berufliche Wiedereingliederung erschweren. Aber auch bei psychisch gesunden Erwerbstätigen wurde bei 5 % der Beschäftigten eine arbeitsangstbedingte Neigung zur Krankschreibung gefunden. In der zukünftigen Forschung sollte arbeitsbezogenen Ängsten nicht erst in der Rehabilitation, sondern bereits präventiv am Arbeitsplatz selbst Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Konzept bietet Ansatzpunkte für psychische Gefährdungsanalysen, sowie Arbeitsplatzgestaltung und -passung.


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