Joint Master Medizin Universität Luzern und Universität Zürich

Praxis ◽  
2020 ◽  
Vol 109 (11) ◽  
pp. 847-852
Author(s):  
Stefan Gysin ◽  
Christian Schirlo ◽  
Reto Babst

Zusammenfassung. Die medizinische Ausbildung in der Schweiz ist im Wandel. Einerseits gilt es den neuen, kompetenzbasierten Lernzielkatalog PROFILES zu implementieren, andererseits wurden im Rahmen des Sonderprogramms «Erhöhung der Anzahl Abschlüsse in Humanmedizin» neue Ausbildungsstandorte und -kooperationen geschaffen. Eine dieser Kooperationen ist der Joint Medical Master der Universitäten Luzern und Zürich. Seit 2017 haben Studierende die Möglichkeit, im «Luzerner Track» ihren Bachelor an der Universität Zürich zu absolvieren. Im anschliessenden gemeinsamen Masterstudiengang (Start Herbstsemester 2020) sind die rund 40 Studierenden primär an der Universität Luzern immatrikuliert, die zusammen mit ihren Partnerinstitutionen in der Versorgungsregion Zentralschweiz ca. zwei Drittel der Lehrveranstaltungen anbietet. An der sozial- und humanwissenschaftlich geprägten Universität Luzern ist der Fachbereich Medizin am Departement Gesundheitswissenschaften und Medizin angesiedelt und setzt auf ein ganzheitliches, interdisziplinäres Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Funktionsfähigkeit. In der Ausbildung von Medizinstudierenden bietet der Joint Medical Master primär interaktiven, praxisnahen Kleingruppenunterricht, orientiert am neuen Lernzielkatalog und unter Anwendung innovativer didaktischer Konzepte und digitaler Lernprogramme. Schwerpunkte im Luzerner Curriculum sind die Interprofessionalität, insbesondere mit den Gesundheitswissenschaften, sowie die medizinische Grundversorgung bzw. die Schnittstelle zwischen der stationären und ambulanten Patientenversorgung. Im letzten Studienjahr, das aktuell in der finalen Entwicklungsphase ist, sollen insbesondere auch die Themen Rettungsmedizin und Patientensicherheit thematisiert werden. Der Joint Medical Master in Luzern bietet aufgrund der überschaubaren Kohortengrösse ein familiäres Umfeld und einen engen Austausch zwischen den Studierenden und den Dozierenden. Die Studierenden sind sowohl in die Weiterentwicklung des Curriculums als auch in die Evaluationen der Lehrveranstaltungen involviert, die Dozierenden werden durch medizindidaktische Fortbildungsveranstaltungen bestmöglich auf den Studierendenunterricht vorbereitet. Mittelfristig möchte sich die Universität Luzern zudem vermehrt auf das Kontinuum Aus-, Weiter- und Fortbildung konzentrieren und sich national wie auch international in der medizinischen Bildungslandschaft vernetzen.

2019 ◽  
Vol 82 (03) ◽  
pp. 246-249
Author(s):  
Franziska Hommes ◽  
Simon Drees ◽  
Karin Geffert ◽  
Peter von Philipsborn ◽  
Jan Stratil

Zusammenfassung Ziele Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu aufgerufen, ÄrztInnen und andere Gesundheitsprofessionen stärker darin auszubilden, soziale Determinanten von Gesundheit (SDH) zu erkennen, zu verstehen und auf diese zu reagieren. Bisher ist jedoch wenig darüber bekannt, inwieweit die derzeitige medizinische Ausbildung AbsolventInnen auf diese Herausforderung vorbereitet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist eine Bestandsaufnahme, wie und in welchem Umfang SDH in der medizinischen Ausbildung berücksichtigt werden. Methodik Dieser Diskussionsbeitrag basiert auf einer qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse von zentralen Dokumenten für Lehr- und Prüfungsinhalte des Medizinstudiums in Deutschland. Ergebnisse Die Analyse zeigt Lücken in der Rolle von SDH in wichtigen Rahmenwerken der deutschen medizinischen Ausbildung auf. Zwischen 4 und 27% der analysierten Dokumentenelemente enthielten Bezüge zu SDH, jedoch waren diese nur in 0–3% der Fälle explizit. Während einige Themenbereiche umfassend behandelt wurden (z. B. Aspekte der betrieblichen Gesundheit), wurden andere Themen nicht oder kaum behandelt, wie bspw. gesundheitliche Ungleichheit oder Determinanten außerhalb des Gesundheitssystems. Schlussfolgerung Eine stärkere und explizitere Behandlung von SDH während der medizinischen Ausbildung in Deutschland könnte dazu beitragen, AbsolventInnen besser auf gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen in unserer globalisierten Welt vorzubereiten. Der derzeitige Reformprozess des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) sollte genutzt werden, um bestehende Lücken zu füllen, bspw. durch stärkere Betonung von Aspekten wie Armut und Gesundheit, gesundheitliche Ungleichheiten und Fragen des Zugangs zur Gesundheitsversorgung.


1959 ◽  
Vol 84 (05) ◽  
pp. 195-198
Author(s):  
Christoph Weiss

Author(s):  
Uwe Koch-Gromus ◽  
Andreas H. Guse ◽  
Hendrik van den Bussche

2019 ◽  
Vol 72 (3) ◽  
pp. 243-249
Author(s):  
H. Szőke ◽  
G. van der Bie ◽  
G. Hegyi ◽  
C. Saahs ◽  
A. Sterner ◽  
...  

Author(s):  
Julia Mahal ◽  
Jeanette Sophie Amann ◽  
Tewes Wischmann ◽  
Beate Ditzen

Zusammenfassung Hintergrund Das Fach „Medizinische Psychologie/Soziologie“ steht durch die aktuell anstehenden Studienreformen im Rahmen des „Masterplans Medizinstudium 2020“ verschiedenen inhaltlichen Änderungen gegenüber. Diese beinhalten u. a. eine Weiterentwicklung des Gegenstandskatalogs (GK) und des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) sowie der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppro). Hier stellt sich die Frage, welche Ausbildungsinhalte der „Medizinische Psychologie/Soziologie“, mit denen Medizinstudierende konfrontiert sind, von besonderer Bedeutung für die spätere ärztliche Tätigkeit sind. Methodik 332 ÄrztInnen und 265 Studierende bewerteten im Rahmen der Studie Lehrinhalte des Gegenstandskatalogs der Medizinischen Psychologie/ Soziologie (GK-MPS) nach ihrer Bedeutung für ihr Studium bzw. ihr Berufsleben. Die ÄrztInnen gaben zudem in Freitextangaben an, auf welche Situationen im Berufsalltag sie durch das Studium gerne besser vorbereitet worden wären. In einem kombiniert quantitativ-qualitativen Analyseansatz wurden Unterschiede zwischen beiden Gruppen durch t-Tests für unabhängige Stichproben bei ungleichen Varianzen (Welch-Test) identifiziert sowie Freitextangaben durch 3 Rater im Rahmen einer qualitativ orientierten kategoriengeleiteten Textanalyse den verschiedenen Themen des GK-MPS zugeordnet und inhaltlich ausgewertet. Ergebnisse Sowohl ÄrztInnen als auch Studierende schätzten jene Themenbereiche des GK-MPS als am wichtigsten ein, die die unmittelbare Arzt-Patient-Kommunikation beschreiben. Die ÄrztInnen maßen den Themenbereichen der Arzt-Patient-Kommunikation, Statistik sowie Prävention eine höhere Wichtigkeit bei als die Studierenden. Die ÄrztInnen beschrieben im Freitext, dass sie durch das Studium gerne besser auf besondere und herausfordernde medizinische Situationen in der Arzt-Patienten-Interaktion vorbereitet worden wären. Diskussion Nach wie vor werden den Themen der Arzt-Patienten-Kommunikation bei ÄrztInnen als auch Studierenden eine besondere Bedeutung für die medizinische Ausbildung beigemessen, jedoch schätzen ÄrztInnen diese Wichtigkeit noch einmal als höher ein als Studierende. Schlussfolgerung Die Studienergebnisse unterstützen die aktuellen Studienreformen hin zu einer stärkeren Gewichtung der Arzt-Patienten-Kommunikation und Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagen sowie die Verknüpfung vorklinischer und klinischer Studieninhalte.


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