Eingebildete Häßlichkeit: die Körperdysmorphe Störung aus psychologischer Sicht

2001 ◽  
Vol 30 (2) ◽  
pp. 77-83 ◽  
Author(s):  
Ulrich Stangier ◽  
Regine Hungerbühler

Zusammenfassung.Theoretischer Hintergrund: Die Körperdysmorphe Störung (KDS) ist durch intensive und belastende Beschäftigung mit einem “eingebildeten“ Mangel in der äußeren Erscheinung gekennzeichnet. Fragestellung: Anliegen dieser Arbeit ist es, eine Übersicht zum aktuellen Kenntnisstand zu geben. Methode: Es werden die Ergebnisse der bislang durchgeführten Forschung ausgewertet. Ergebnisse: Die KDS wird gegenwärtig als somatoforme Störung klassifiziert, diskutiert wird auch die Zuordnung zu einem Spektrum der Zwangsstörungen. Die Prävalenz ist möglicherweise wesentlich höher, als bislang vermutet. Es bestehen hohe Komorbiditäten mit anderen Angst- und affektiven Störungen. Zur Ätiologie der KDS werden sowohl somatische als auch kognitiv-behaviorale Theorien diskutiert. Erste kontrollierte Behandlungsstudien weisen auf die Effektivität kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansätze hin. Schlußfolgerungen: Das derzeit noch lükkenhafte Verständnis der Ätiologie und Behandlung der KDS könnte durch Forschungsansätze der klinischen und experimentellen Psychologie erheblich verbessert werden.

2013 ◽  
Vol 61 (3) ◽  
pp. 141-153 ◽  
Author(s):  
Andrea Sabrina Hartmann ◽  
Sabine Wilhelm

Unterschiedliche Forschergruppen haben wiederholt verschiedene Störungsbilder mit der Zwangsstörung in Verbindung gebracht und ein Zwangsspektrum postuliert, das diese Störungen umfassen soll. Im Zuge der Erstellung der diagnostischen Kriterien für DSM-5 sind die Bemühungen zur Verifikation des Zwangsspektrums angestiegen, um gegebenenfalls eine neue Gruppierung von aktuell in unterschiedlichen Kategorien klassifizierten Störungen zu erreichen. Die vorliegende Literaturübersichtsarbeit soll den Stand der Forschung zum Zwangsspektrum zusammenfassen. Dabei soll beantwortet werden, welche Störungen zum heutigen Zeitpunkt in der Literatur als Einschlusskandidaten betrachtet werden, ob überhaupt eine Kategorie Zwangs- und verwandte Störungen entstehen soll und wo diese gegebenenfalls lokalisiert werden kann. Die Arbeitsgruppe zur Kategorie Zwangs- und verwandte Störung(en) schlägt aktuell die Einführung einer separaten Kategorie vor, welche die Zwangs- und die Körperdysmorphe Störung, Dermatillomanie, Trichotillomanie sowie zwanghaftes Horten als Störungen beinhalten soll.


2000 ◽  
Vol 29 (2) ◽  
pp. 97-108 ◽  
Author(s):  
Cecilia A. Essau ◽  
Judith Conradt ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Anhand von Daten der Bremer Jugendstudie werden in diesem Artikel Ergebnisse hinsichtlich der Häufigkeit und Komorbidität sowie psychosozialer Beeinträchtigung durch Somatoforme Störungen bei Jugendlichen dargestellt. 136 Jugendliche (13,1 %) erfüllten die Kriterien für eine Somatoforme Störung, wobei signifikant mehr Mädchen als Jungen von diesen Störungen betroffen waren. Von den Subtypen Somatoformer Störungen trat als häufigste die Undifferenzierte Somatoforme Störung auf, gefolgt von der Schmerzstörung und der Konversionsstörung. Auf der Symptomebene wurden Kopfschmerzen, das Gefühl eines Kloßes im Hals und Schmerzen im Bauchbereich am häufigsten mitgeteilt. Fast die Hälfte der Jugendlichen mit Somatoformen Störungen erfüllte die Kriterien für mindestens eine weitere Störung. Obwohl ein Drittel dieser Jugendlichen psychosozial beeinträchtigt war, wurde nur ein kleiner Teil von ihnen behandelt.


2018 ◽  
Vol 47 (2) ◽  
pp. 101-108
Author(s):  
René Schmidt ◽  
Anja Grocholewski

Zusammenfassung. Theorie: Die Körperdysmorphe Störung (KDS) und die Olfaktorische Referenzstörung (ORS) überschneiden sich nach klinischen Beobachtungen in verschiedenen Bereichen, ohne dass es bisher Untersuchungen hierzu gibt. Fragestellung: Unterscheiden sich Personen mit KDS oder ORS und eine psychisch gesunde Vergleichsgruppe in Hinblick auf soziale Ängste, wahnhafte Symptome, körperbezogene Emotionen und interpersonelle Probleme? Methode: Wir führten Interview- und Fragebogenerhebungen an n = 21 ORS-Betroffenen, n = 21 KDS-Betroffen und n = 21 gesunden Vergleichspersonen durch. Ergebnisse: Es existieren Gruppenunterschiede hinsichtlich sozialphobischer und wahnhafter Symptome, körperbezogener Emotionen und interpersoneller Probleme, wobei die KDS-Gruppe die höchsten Skalenmittelwerte erzielte. ORS-Betroffene berichteten häufiger von positiven körperbezogenen Emotionen als KDS-Betroffene. Schlussfolgerungen: Soziale Interaktionsangst und ein selbstunsicheres / unterwürfiges Interaktionsverhalten könnten für eine gemeinsame Grundlage beider Störungen sprechen. Die Unterschiede körperbezogener Emotionen könnten ein Unterscheidungsmerkmal sein.


2010 ◽  
Vol 78 (07) ◽  
pp. 394-401
Author(s):  
D. Schmoll

Der Hautarzt ◽  
2017 ◽  
Vol 68 (12) ◽  
pp. 973-979 ◽  
Author(s):  
T. Lahousen ◽  
D. Linder ◽  
T. Gieler ◽  
U. Gieler

2017 ◽  
Vol 32 (1) ◽  
pp. 44-49 ◽  
Author(s):  
Maria Gruber ◽  
Rebecca Jahn ◽  
Karin Stolba ◽  
Michael Ossege

2010 ◽  
Vol 55 (2) ◽  
pp. 153-166 ◽  
Author(s):  
Ines Kollei ◽  
Alexandra Martin

2021 ◽  
pp. 1-10
Author(s):  
Marie Drüge ◽  
Ulrike Buhlmann ◽  
Fanny Alexandra Dietel ◽  
Jana Hansmeier ◽  
Anne Jäger ◽  
...  

Hintergrund: Die Körperdysmorphe Störung (KDS) ist eine schwerwiegende psychische Störung, die mit starker Scham sowie Leidensdruck und Funktionseinschränkungen einhergeht. Kognitive Verhaltenstherapie stellt die aktuell wirksamste evidenzbasierte Behandlungsmethode dar. Aufgrund zahlreicher Behandlungsbarrieren kommen KDS-Betroffene jedoch selten in der psychotherapeutischen Behandlung an, weshalb niedrigschwelligen Behandlungsmethoden (z.B. aus dem Bereich E-Mental-Health) eine wichtige Rolle zukommen könnten. Erste internationale Studien weisen auf die Wirksamkeit von E-Mental-Health-Angeboten bei KDS hin. Material und Methoden: Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zur bisherigen Umsetzung und Evidenz von E-Mental-Health-Angeboten für KDS und stellt die ins Deutsche übersetzte Version des BDD-NET-Programms, eines internetbasierten, manuali­sierten, therapeutenbegleiteten Interventionsprogramms, für die KDS vor, welches aus dem Englischen für den deutschen Sprachraum übersetzt und adaptiert wurde. Ergebnisse: BDD-NET umfasst acht Module, die binnen einer 12-wöchigen Behandlung online bearbeitet werden. Die Online-Plattform bietet für die Patienten die Möglichkeit, mit dem BDD-NET-Therapeuten mittels persönlicher Nachrichten zu kommunizieren. Sämtliche Materialien wurden aus dem Englischen übersetzt und vor allem in kultureller Hinsicht adaptiert. Schlussfolgerungen: BDD-NET könnte ein wichtiger Baustein in der Versorgung von KDS-Betroffenen sein. Die Evaluation steht für den deutschen Sprachraum noch aus. Auf Besonderheiten des Settings (z.B. Störungseinsicht als möglicher Behandlungsfokus) sowie praktische Implikationen wird eingegangen. Zudem werden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine perspektivische Dissemination diskutiert.


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