Zusammenfassung
Theoretischer Hintergrund Diese Studie überprüfte die Anwendbarkeit des revidierten Trauma Symptom Inventory (TSI-2) als Diagnoseverfahren für die komplexe posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS) nach der Betaversion des ICD-11. Bislang wurde dafür kein Verfahren etabliert.
Methode Auf Basis des TSI-2 wurde ein diagnostischer Algorithmus entwickelt. Dieser wurde in einer Stichprobe von 100 psychiatrisch hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit aversiven und/oder traumatischen Erfahrungen getestet. Es werden die Häufigkeit der KPTBS eingeschätzt, Geschlechts- und Altersunterschiede überprüft, sowie Gruppenunterschiede zwischen traumatisierten und nicht-traumatisierten Studienteilnehmern und solchen mit und ohne KPTBS berichtet.
Ergebnisse Nach dem hier angewandten TSI-2-Algorithmus für KTPSB lag die Häufigkeit bei 5%. Es wurden tendenzielle Geschlechtsunterschiede bezüglich der KPTBS-Symptomatik zum Nachteil der Frauen beobachtet und jüngere Patienten waren häufiger als ältere betroffen. Traumatisierte wiesen gegenüber nicht-traumatisierten Personen ein erhöhtes Ausmass an psychopathologischer Symptomatik auf.
Schlussfolgerung Diese Ergebnisse sind erste Hinweise dafür, dass es eventuell möglich ist einige Skalen des TSI-2 zu kombinieren und auf dieser Basis die wahrscheinliche Diagnose der KPTBS nach der Betaversion des ICD-11 zu stellen.