Pharmakotherapie in der Akut- und Notfallpsychiatrie

2020 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 164-171
Author(s):  
Claus Liebe

ZUSAMMENFASSUNGPsychiatrische Notfälle sind auch im Klinikalltag häufig, die pharmakologische Behandlung erfolgt auf der syndromalen Ebene, daneben haben nicht-pharmakologische Strategien einen hohen Stellenwert. Notfallpsychopharmaka sollten für die Verwendung in der jeweiligen Indikation zugelassen und sicher in der Anwendung sein. Sie zeichnen sich durch hohe Wirkwahrscheinlichkeit, sichere Applikationsform sowie geringe Wirklatenz aus. Präparate mit kurzer Halbwertszeit, guter Steuerbarkeit sowie keinem oder einem nur geringen Interaktionsrisiko sind empfohlen. Die Medikamente sollten über ein günstiges kardiales und respiratorisches Risikoprofil verfügen. Bevorzugt kommen Benzodiazepine und Antipsychotika zum Einsatz, wobei die im Klinikalltag gängigsten Substanzen in diesem Beitrag dargestellt werden. Neben der individuellen klinischen Erfahrung sind fundierte Fachkenntnisse zu psychiatrischen Notfällen, den Symptomen und den verwendeten Medikamenten eine gute Grundlage für eine differenzierte und sichere Therapie. Einen ausführlichen Überblick hierzu bietet die aktuelle S2k-Leitlinie „Notfallpsychiatrie“.

2020 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 559-567
Author(s):  
Torsten Steinbrunn ◽  
Josip Zovko ◽  
Sabrina Kraus

ZusammenfassungDie konstitutive Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs ist charakteristisch für die Pathogenese der myeloproliferativen Neoplasien, speziell der primären Myelofibrose, der Polycythaemia vera und der essentiellen Thrombozythämie. Die Einführung von oral verfügbaren JAK-Inhibitoren in die Klinik brachte einen entscheidenden Fortschritt für die pharmakologische Behandlung der Myelofibrose und der Polycythaemia vera, wenngleich damit noch keine Heilung verbunden ist. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität der meist älteren Patienten durch Kontrolle krankheitsbedingter konstitutioneller Symptome, Reduktion einer bestehenden Splenomegalie und Vermeidung insbesondere von thromboembolischen Folgekomplikationen. Darüber hinaus kann die Therapie von Myelofibrose-Patienten mit JAK-Inhibitoren jedoch auch deren Krankheitsverlauf verlangsamen und ihr Gesamtüberleben verlängern. Der bislang einzige in Europa zugelassene JAK-Inhibitor Ruxolitinib hemmt die Isoformen JAK1 und JAK2 und besitzt sowohl antiinflammatorisches als auch antiproliferatives Potenzial. Damit zeigt dieser Inhibitor überdies eine gute Wirkung in der Therapie der Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation. Mit Fedratinib, Pacritinib und Momelatinib befinden sich derzeit 3 weitere vielversprechende JAK-Inhibitoren mit etwas unterschiedlichen Wirkprofilen in der klinischen Phase III-Testung. Diese zeigen auch bei Patienten mit unwirksamer oder unverträglicher Vorbehandlung mit Ruxolitinib Wirksamkeit, sodass eine kontinuierliche Weiterentwicklung der entsprechenden Therapiestrategien abzusehen ist.


2009 ◽  
Vol 3 (04) ◽  
pp. 257-276 ◽  
Author(s):  
Frank-Gerald Pajonk ◽  
Thomas Messer

2017 ◽  
Vol 85 (07) ◽  
pp. 400-409 ◽  
Author(s):  
Carlos Schönfeldt-Lecuona ◽  
Maximilian Gahr ◽  
Stefan Schütz ◽  
Dirk Lang ◽  
Frank Pajonk ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Psychiatrische Notfälle (PN) im präklinischen Notarzt- und Rettungsdienst repräsentieren ca. 5 – 10 % aller Notfälle und führen oft zu Problemen bei den nichtpsychiatrischen Versorgern. Aus Deutschland gibt es nur wenige Studien, die Auskunft über quantitative und qualitative Änderungen von PN in der Präklinik geben. Methoden Wir führten eine retrospektive Querschnittsuntersuchung zu PN im präklinischen Notarztdienst auf der Basis der Notarztprotokolle der Notarzteinsätze der Sektion Notfallmedizin der Universitätsklinik Ulm im Vergleich der Jahre 2000 und 2010 durch. Ergebnisse Dabei zeigte sich ein signifikanter absoluter und relativer Zuwachs der PN von 8,8 % im Jahr 2000 (285 von 3227 Notfällen) auf 10,3 % im Jahr 2010 (454 von 4425). Intoxikationen waren in beiden Jahren der häufigste Anlass [2000: n = 116 (44,4 %); 2010: n = 171 (37,7 %)], gefolgt von suizidalen Verhaltensweisen [2000: n = 59 (22,6 %); 2010: n = 78 (17,2 %)] und der akuten Angst/Panikattacke [2000: n = 37 (13 %); 2010: n = 105 (23,1 %)]; diese 3 Entitäten zusammen begründeten ca. 80 % aller PN. Am häufigsten traten sie an den Wochenendtagen auf und meistens in den frühen und späten Abendstunden (zwischen 18 und 21 Uhr sowie zwischen 21 und 24 Uhr) in beiden Jahren. Patienten mit PN waren überwiegend Männer; der Frauenanteil stieg aber zwischen 2000 und 2010. Diskussion/Schlussfolgerung Die Studie liefert erste Daten über aktuelle Entwicklungen von PN im präklinischen Notarztdienst in Deutschland und hat Implikationen für die Verbesserung der Versorgung.


2008 ◽  
pp. 261-274
Author(s):  
Thomas Messer ◽  
Cordula Tiltscher ◽  
Frank-Gerald Pajonk

2010 ◽  
pp. 261-274
Author(s):  
T. Messer ◽  
C. Tiltscher ◽  
F. -G. Pajonk

2012 ◽  
pp. 147-153
Author(s):  
Borwin Bandelow ◽  
Oliver Gruber ◽  
Peter Falkai

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document