pharmakologische behandlung
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2021 ◽  
Vol 40 (12) ◽  
pp. 981-988
Author(s):  
Andreas Ebert

ZUSAMMENFASSUNG Gegenstand und Ziel Sexuelle Bedürfnisse und Intimität beeinflussen die Lebensqualität von depressiven Patienten genauso wie die der Allgemeinbevölkerung. Trotz der hohen Prävalenz depressiver Störungen wird dieser Aspekt aus unterschiedlichen Gründen oft zu wenig beachtet. Besonders häufig sind Störungen der Libido bei depressiven Frauen wie Männern, es kann jedoch die ganze Bandbreite sexuellen Erlebens betroffen sein. Neben biologischen, psychologischen und partnerschaftlichen Ursachen für sexuelle Probleme ist insbesondere die pharmakologische Behandlung affektiver Störungen oft selbst Teil des Problems. Verschiedene medikamentöse und adjuvante Strategien können hier erfolgreich eingesetzt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Nicht immer lassen sich sexuelle Nebenwirkungen, sexuelle Störungen oder Partnerschaftskonflikte vollständig verhindern. Dennoch sind ein offener und ehrlicher Kommunikationsstil und eine gründliche Prüfung von möglichen Vorgehensweisen, um dieses zusätzliche Leiden depressiver Patienten zu lindern, möglich. Nicht zuletzt ist eine weitere Erforschung des sexuellen Erlebens und der Intimität im Rahmen von Depressionen dringend erforderlich.


2021 ◽  
Vol 78 (8) ◽  
pp. 427-434
Author(s):  
Martin Birkhäuser

Zusammenfassung. Frauen besitzen in jedem Alter eine höhere Inzidenz für Depressionen als Männer. Die lebenslängliche Prävalenz von depressiven Störungen ist bei Frauen doppelt so hoch und erreicht 18 – 21 %. Die menopausale Übergangszeit ist ein «Fenster mit erhöhter Verletzlichkeit» und kann eine depressive Verstimmung auslösen. Deren Wahrscheinlichkeit ist in der menopausalen Übergangszeit 1,5 bis 4-mal höher als in der Prämenopause, vor allem bei Frauen mit vasomotorischen Symptomen und zusätzlichen Risikofaktoren für Stimmungsveränderungen und Depression. Dies wird bei klimakterischen Frauen immer noch unterschätzt. Von Hausärzten und Gynäkologen sollte aktiv danach gesucht werden. Östrogene modulieren wie SSRI / SNRI und Antidepressiva den Stoffwechsel von Serotonin und Noradrenalin und beeinflussen Stimmungslage, mentale Funktionen und Kognition. In der menopausalen Übergangszeit kann eine Östrogentherapie Stimmungslage, Angstzustände und depressive Symptome verbessern. Bei peri- und früh postmenopausalen Frauen mit vasomotorischen Symptomen können Östrogene als Therapie der ersten Wahl für depressive Störungen eingestuft werden. Dagegen verbessern Östrogene Depressionen in der späten Postmenopause nicht mehr. Bei depressiven älteren postmenopausalen Frauen ohne Wallungen bleiben SSRI / SNRI und Antidepressiva das Mittel der ersten Wahl. Jede pharmakologische Behandlung muss immer in ein globales therapeutisches Konzept eingebettet werden. Oft gehören dazu unter anderen Massnahmen eine Psychotherapie und soziale Korrekturen.


Author(s):  
Heval Özgen ◽  
Renske Spijkerman ◽  
Moritz Noack ◽  
Martin Holtmann ◽  
Arnt S. A. Schellekens ◽  
...  

Zusammenfassung. Hintergrund: Eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindesalter stellt einen Risikofaktor für Substanzmissbrauch und Störungen durch Substanzgebrauch (Substance Use Disorder, SUD) in der Pubertät und dem (frühen) Erwachsenenalter dar. ADHS und SUD treten auch häufig bei therapiesuchenden Jugendlichen auf, was die Diagnosestellung und Therapie erschwert sowie mit schlechten Behandlungsergebnissen verbunden ist. Forschungsergebnisse über die Wirkung der Behandlung von ADHS im Kindesalter auf die Prävention von SUD im Jugendalter sind nicht eindeutig und Studien über die Diagnose und Behandlung von Jugendlichen mit ADHS und SUD sind selten. Daher reicht die verfügbare Evidenz allgemein nicht aus, um starke Behandlungsempfehlungen zu rechtfertigen. Fragestellung: Ziel dieser Arbeit war es, eine Konsenserklärung auf der Grundlage von wissenschaftlichen Daten und klinischen Erfahrungen zu erhalten. Methodik: Es wurde eine modifizierte Delphi-Studie durchgeführt, um basierend auf der Kombination von wissenschaftlichen Daten und klinischer Erfahrung mit einer multidisziplinären Gruppe von 55 Expert_innen aus 17 Ländern einen Konsens zu erzielen. Die Expert_innen wurden gebeten, eine Reihe von Aussagen über die Wirkung der Behandlung von ADHS im Kindesalter auf die SUD bei Jugendlichen sowie über das Screening, die Diagnostik und die Behandlung von Jugendlichen mit komorbidem ADHS und SUD zu bewerten. Ergebnisse: Nach drei iterativen Bewertungsrunden und der Anpassung von 37 Aussagen wurde ein Konsens über 36 dieser Aussagen erzielt, die sechs Bereiche repräsentieren: allgemein ( n = 4), Risiko der Entwicklung einer SUD ( n = 3), Screening und Diagnostik ( n = 7), psychosoziale Behandlung ( n = 5), pharmakologische Behandlung ( n = 11) und komplementäre Behandlungen ( n = 7). Der Einsatz von Routinescreenings auf ADHS wird bei adoleszenten Patient_innen in einer Suchtbehandlung ebenso wie Routinescreenings auf SUD bei jugendlichen Patient_innen mit ADHS in allgemeinpsychiatrischen Therapiesettings empfohlen. Langwirksame Stimulanzien werden als Behandlung der ersten Wahl von ADHS bei Jugendlichen mit gleichzeitiger ADHS und SUD empfohlen. Die Pharmakotherapie sollte vorzugsweise in psychosoziale Behandlung eingebettet werden. Die einzige nichtkonsentierte Aussage betraf die Notwendigkeit von Abstinenz vor Beginn einer pharmakologischen Behandlung bei Jugendlichen mit ADHS und gleichzeitigem SUD. Im Gegensatz zur Mehrheit verlangten einige Expert_innen eine vollständige Abstinenz vor Beginn einer pharmakologischen Behandlung, einige waren gegen die Verwendung von Stimulanzien bei der Behandlung dieser Patient_innen (unabhängig von Abstinenz), während einige sich gegen die alternative Anwendung von Bupropion aussprachen. Schlussfolgerungen: Diese internationale Konsenserklärung kann von Kliniker_innen und Patient_innen zusammen in einem gemeinsamen Entscheidungsprozess genutzt werden, um die besten Interventionen auszuwählen und die bestmöglichen Ergebnisse bei adoleszenten Patient_innen mit gleichzeitiger ADHS und SUD zu erzielen.


2021 ◽  
Vol 21 (02) ◽  
pp. 79-86
Author(s):  
Veit Roessner ◽  
Anne Uhlmann

ZUSAMMENFASSUNGZwangsstörungen sind durch Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen charakterisiert. Als Zwangsgedanken werden wiederkehrende Gedanken, Ideen und Impulse bezeichnet, die auch aufgrund ihres Inhaltes unangenehme Emotionen verursachen. Zwangshandlungen sind wiederholte, beabsichtigte Verhaltensweisen, die meist auf einen Zwangsgedanken hin, oft in immer gleicher Weise ausgeführt werden, meist um scheinbares Unheil zu verhindern oder unangenehme Emotionen zu reduzieren. Zwangsstörungen weisen ein erhebliches Chronifizierungsrisiko auf. Häufig treten komorbide Angst-, Tic-, Ess-, Aufmerksamkeits-, depressive und Störungen der Impulskontrolle auf. An der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Zwangsstörung sind biologische und psychosoziale Faktoren beteiligt. Als wirksame Behandlung von Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter haben sich kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze, wie Interventionen und Expositionsbehandlung mit Reaktionsmanagement ergänzt durch Psychoedukation etabliert. Erst nach deren Erfolglosigkeit bzw. in schweren Fällen ist eine pharmakologische Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) indiziert.


2020 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 559-567
Author(s):  
Torsten Steinbrunn ◽  
Josip Zovko ◽  
Sabrina Kraus

ZusammenfassungDie konstitutive Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs ist charakteristisch für die Pathogenese der myeloproliferativen Neoplasien, speziell der primären Myelofibrose, der Polycythaemia vera und der essentiellen Thrombozythämie. Die Einführung von oral verfügbaren JAK-Inhibitoren in die Klinik brachte einen entscheidenden Fortschritt für die pharmakologische Behandlung der Myelofibrose und der Polycythaemia vera, wenngleich damit noch keine Heilung verbunden ist. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität der meist älteren Patienten durch Kontrolle krankheitsbedingter konstitutioneller Symptome, Reduktion einer bestehenden Splenomegalie und Vermeidung insbesondere von thromboembolischen Folgekomplikationen. Darüber hinaus kann die Therapie von Myelofibrose-Patienten mit JAK-Inhibitoren jedoch auch deren Krankheitsverlauf verlangsamen und ihr Gesamtüberleben verlängern. Der bislang einzige in Europa zugelassene JAK-Inhibitor Ruxolitinib hemmt die Isoformen JAK1 und JAK2 und besitzt sowohl antiinflammatorisches als auch antiproliferatives Potenzial. Damit zeigt dieser Inhibitor überdies eine gute Wirkung in der Therapie der Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation. Mit Fedratinib, Pacritinib und Momelatinib befinden sich derzeit 3 weitere vielversprechende JAK-Inhibitoren mit etwas unterschiedlichen Wirkprofilen in der klinischen Phase III-Testung. Diese zeigen auch bei Patienten mit unwirksamer oder unverträglicher Vorbehandlung mit Ruxolitinib Wirksamkeit, sodass eine kontinuierliche Weiterentwicklung der entsprechenden Therapiestrategien abzusehen ist.


2020 ◽  
Vol 39 (05) ◽  
pp. 300-304
Author(s):  
Veit Roessner ◽  
Christian Beste

ZUSAMMENFASSUNGDas Gilles-de-la-Tourette-Syndrom (GTS) ist eine facettenreiche neuropsychiatrische Erkrankung. Die pharmakologische Therapie des Tourette-Syndroms ist sehr vielschichtig. Im vorliegenden Übersichtsartikel werden wesentliche Formen der pharmakologischen Therapie in praxisrelevanter Form dargestellt und Indikationen für eine pharmakologische Behandlung beim Tourette-Syndrom diskutiert. Nur bei ausreichend lange vorhandenen, beeinträchtigenden Tics sollte der Einsatz von Medikamenten überlegt werden, da nach heutigem Wissensstand eine pharmakologische Behandlung von Tics diese zwar lindert, aber keinen Einfluss auf die Ursachen und den Verlauf nimmt.


2020 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 164-171
Author(s):  
Claus Liebe

ZUSAMMENFASSUNGPsychiatrische Notfälle sind auch im Klinikalltag häufig, die pharmakologische Behandlung erfolgt auf der syndromalen Ebene, daneben haben nicht-pharmakologische Strategien einen hohen Stellenwert. Notfallpsychopharmaka sollten für die Verwendung in der jeweiligen Indikation zugelassen und sicher in der Anwendung sein. Sie zeichnen sich durch hohe Wirkwahrscheinlichkeit, sichere Applikationsform sowie geringe Wirklatenz aus. Präparate mit kurzer Halbwertszeit, guter Steuerbarkeit sowie keinem oder einem nur geringen Interaktionsrisiko sind empfohlen. Die Medikamente sollten über ein günstiges kardiales und respiratorisches Risikoprofil verfügen. Bevorzugt kommen Benzodiazepine und Antipsychotika zum Einsatz, wobei die im Klinikalltag gängigsten Substanzen in diesem Beitrag dargestellt werden. Neben der individuellen klinischen Erfahrung sind fundierte Fachkenntnisse zu psychiatrischen Notfällen, den Symptomen und den verwendeten Medikamenten eine gute Grundlage für eine differenzierte und sichere Therapie. Einen ausführlichen Überblick hierzu bietet die aktuelle S2k-Leitlinie „Notfallpsychiatrie“.


2019 ◽  
Vol 38 (08) ◽  
pp. 547-552
Author(s):  
Ulrich Voderholzer ◽  
Maria Rieger ◽  
Mathias Favreau

ZUSAMMENFASSUNGIn der Behandlung von Angststörungen gibt es sehr gute empirische Belege für die Wirksamkeit kognitiver Verhaltenstherapie, insbesondere bezgl. Expositionsbehandlung. Als pharmakologische Behandlung von Angststörungen werden SSRIs und SNRIs als Pharmakotherapie der Wahl empfohlen. Dennoch gibt es einen Anteil an Patienten, die von der gängigen Therapie nicht ausreichend profitieren oder eine Behandlung ablehnen. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst das aktuelle psychotherapeutische Vorgehen für die einzelnen Angststörungen beschrieben. Aktuelle Forschungsfelder zur Weiterentwicklung der Psychotherapie sowie alternative verhaltenstherapeutische Therapieverfahren und Modalitäten werden anschließend erläutert. Der Einsatz von Achtsamkeit und ACT bei Angststörungen, neue Expositionsmöglichkeiten durch virtuelle Realität, internetbasierte Therapieangebote, Anregungen zur Expositionspraxis anhand des inhibitorischen Lernens, Besonderheiten in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen sowie die Umsetzung von Kurzzeittherapieprogrammen werden vorgestellt.


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