Demenzprävention und hausärztliche Versorgung: Schätzung der Zielpopulation

Author(s):  
Jens Bohlken ◽  
Steffi Riedel-Heller ◽  
Holger Gothe ◽  
Karel Kostev

Abstract Hintergrund Die Demenzprävention, insbesondere die kardiovaskulare Prävention kognitiver Störungen, gerät zunehmend mehr ins Blickfeld der Versorgungsforschung. Ziel dieser Studie ist die Ermittlung der möglichen Zielpopulation für demenzpräventive Ansätze sowie der Häufigkeit der Gesundheitsuntersuchungen (GU) in den einzelnen Hausarztpraxen (HA). Methode 987 Hausarztpraxen, die 2018 für die deutschlandweite IMS Disease Analyzer Datenbank (IQVIA) Daten geliefert haben, wurden bezüglich der Prävalenz folgender Diagnosen untersucht, die als Risikofaktoren für die Entwicklung von demenziellen Erkrankungen gelten: Hypertonie, Adipositas, Hörstörung jeweils im Alter von 45–65 und Diabetes und Depression im Alter über 65 Jahre. Darüber hinaus wurde erfasst, wie viele dieser Patienten eine Gesundheitsuntersuchung (GU) erhielten. Ergebnisse In einer Stichprobe von 2398405 hausärztlich versorgten Patienten bestand die für demenzpräventive Maßnahmen relevante Zielpopulation 2018 aus 191883 Patienten mit Hypertonie, 23308 mit Adipositas, 5059 mit Hörstörung, 120200 mit Diabetes und 43233 mit Depression. Bei über einem Viertel dieser Patienten erfolgte bereits eine GU. Bezogen auf die einzelne Hausarztpraxis, wurden 2018 n am häufigsten Patienten mit Hypertonie (N = 51), Diabetes (N = 30,5) und Depression (N = 11,3) behandelt, seltener Patienten mit Adipositas (N = 8,2) und Hörstörung (N = 1,6). Diskussion und Schlussfolgerung Auf der Grundlage bestimmter Diagnosen in bestimmten Lebensphasen kann eine überschaubare Kerngruppe von Hausarztpatienten identifiziert werden, die für spezifische demenzpräventive Interventionen infrage kommen. Eine Implementierung demenzpräventiver Interventionen in den Praxen wird bei den selteneren Behandlungsdiagnosen Adipositas und Hörstörung schwieriger sein als bei den wesentlich häufigeren Behandlungsdiagnosen Hypertonie, Diabetes und Depression.

2016 ◽  
Vol 80 (05) ◽  
pp. 495-498
Author(s):  
M. Bleckwenn ◽  
N. Theisel ◽  
M. Mücke ◽  
H. Steudel

Zusammenfassung Hintergrund: Bisher laufen die Präventionsbemühungen von Betriebsärzten und Hausärzten weitgehend getrennt voneinander. In dem Modell des übergreifenden betrieblichen Gesundheitsmanagements soll der Betriebsarzt das Risiko für Herz- Kreislauferkrankung bei seinen Mitarbeiter feststellen. Bei einem erhöhten Risiko sollte dann ein Informationsaustausch zwischen beiden Fachgruppen zur Abstimmung gemeinsamer Präventionsmaßnahmen stattfinden. Ziel der Arbeit: Eine Pilotstudie sollte überprüfen, wie gut eine kardiovaskuläre Risikoeinstufung von den Mitarbeitern eines mittelständischen Unternehmens angenommen wird und welcher Präventionsbedarf besteht. Material und Methoden: In einem Unternehmen mit 660 Beschäftigten wurde im Rahmen der regulären betrieblichen Vorsorge eine Risikoanalyse bei den Mitarbeitern durchgeführt. Neben den Risikofaktoren wurden die hausärztliche Versorgung, das Einverständnis für einen interdisziplinären Informationsaustausch und die Motivation für gesundheitsfördernde Maßnahmen abgefragt. Ergebnisse: Es wurden 204 Mitarbeiter (nur 4 weiblich) untersucht. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 42,9±10,3 Jahren. Bei 27% (n=55) lag ein erhöhtes Gesamtrisiko vor. Die Mitarbeiter mit einem interventionsbedürftigen Risiko waren in einer regelmäßigen hausärztlichen Betreuung und waren überwiegend (70%) mit der Informationsweitergabe an ihren Hausarzt einverstanden. Bei der Befragung zeigte sich ausreichende Motivation (VAS 6,4±2,8) für eine betriebliche Gesundheitsförderung. Schlussfolgerung: Die Zustimmung für weitergehende gesundheitsfördernde Maßnahmen waren im untersuchten Betrieb gegeben. Aufgrund des demografischen Wandels werden neue Konzepte für eine effektive Prävention benötigt. Die hohe Akzeptanz des vorgestellten Präventionskonzeptes sollte zu einer Umsetzung in die Praxis motivieren. Im nächsten Schritt sollte die Effektivität eines betrieblichen Risikoscreenings in Studien überprüft werden.


Author(s):  
Julian Wangler ◽  
Michael Jansky

Zusammenfassung Hintergrund Das in Deutschland eingerichtete Nationale Gesundheitsportal soll evidenzbasierte Gesundheitsinformationen bereitstellen. Es erscheint sinnvoll, Entwicklungsperspektiven zu reflektieren, um Anwendungshorizonte, Nutzungs- und Wirkungspotenziale des Portals abzuschätzen und Mehrwerte generieren zu können. Ziel der Arbeit Unter Berücksichtigung von Implementierungserfahrungen anderer europäischer Länder sollen der Sachstand des Vorhabens sowie die Perspektive von politischen Entscheidungsträger*innen und Hausärzt*innen umrissen werden. Aus der Analyse sollen Empfehlungen abgeleitet werden, welche Ausgestaltung für ein nationales Gesundheitsportal insbesondere mit Blick auf die hausärztliche Versorgung Erfolg versprechend erscheint. Methoden Anhand einer Literaturrecherche sowie auf Basis zweier Vorstudien geht der Artikel der Frage nach, in welchen Entwicklungskategorien ein nationales Gesundheitsportal perspektivisch ausgestaltet werden könnte. Ergebnisse Auf Basis der Zusammenschau erscheint eine Reihe von Dimensionen ausschlaggebend, entlang derer sich Grundsatzentscheidungen zur Ausrichtung des Nationalen Gesundheitsportals treffen lassen. Diese beziehen sich auf die Einbettung in eine E‑Health-Strategie, Konvergenz- und Integrationsmaßnahmen hinsichtlich evidenzbasierter Informationen, die Sicherstellung von Auffindbarkeit, die inhaltliche Schwerpunktsetzung und Zielgruppenansprache, die funktionelle Ausgestaltung sowie die Trägerschaft und Einbeziehung von Gesundheitsakteuren. Diskussion Ein evidenzbasiertes Portal kann ein wertvolles Instrument sein, um Patient*innen besser aufzuklären, das Arzt-Patienten-Verhältnis zu stärken und die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben. Bereits während der Initiierungsphase sollten ein Innovations- und Integrationspotenzial sowie eine ausreichende Bekanntheit und Sichtbarkeit innerhalb des Gesundheitswesens sichergestellt werden.


Der Internist ◽  
2001 ◽  
Vol 42 (3) ◽  
pp. M50-M51
Author(s):  
G. Wimmer

2019 ◽  
Vol 13 (6) ◽  
pp. 346-351 ◽  
Author(s):  
H. Wienbergen ◽  
S. Gielen ◽  
D. Gysan ◽  
C. Albus ◽  
U. Landmesser ◽  
...  

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