Hochsensitive kardiale Troponine zur Diagnose des akuten Koronarsyndroms ohne ST-Hebung
ZusammenfassungDie Diagnose des akuten Koronarsyndroms basiert im Wesentlichen auf 3 Säulen: der klinischen Präsentation, dem 12-Kanal-Elektrokardiogramm und der seriellen Messung von Biomarkern zur Quantifizierung einer Myokardschädigung. Durch die Entwicklung von hochsensitiven kardialen Troponin-Assays (hs-cTn) mit verbesserter analytischer Sensitivität konnte die Zeit nach Eintreten einer Myokardschädigung bis zu deren Nachweis durch im Blut zirkulierendes Troponin relevant verkürzt werden. Somit können einerseits Myokardinfarkte frühzeitig erkannt werden und es erlaubt andererseits auch die Detektion kleinerer Infarkte, die bisher unentdeckt blieben. Aufgrund der hohen Sensitivität kann bei Patienten mit sehr niedrigen hs-cTn-Konzentrationen frühzeitig ein akuter Myokardinfarkt ausgeschlossen werden bzw. nach anderen Differenzialdiagnosen gesucht werden. Patienten mit deutlich erhöhten hs-cTn-Konzentrationen können rascher identifiziert werden und einer unmittelbaren invasiven Abklärung und Aufnahme auf eine Überwachungsstation zugeführt werden. Die im August 2020 neu publizierten europäischen Richtlinien für die Diagnose von akuten Myokardinfarkten ohne ST-Hebung empfehlen die Anwendung von diagnostischen Algorithmen basierend auf seriellen hs-cTn-Messungen nach 1 oder 2 (3) Stunden für eine sichere und schnelle Diagnosestellung. Diese Arbeit soll einen Überblick über die aktuellen Richtlinienempfehlungen im Hinblick auf die Anwendung von hs-cTn in der Früherkennung des akuten Koronarsyndroms geben.