Gesundheit und soziale Lage in Hamburger Quartieren – Ein
Ansatz zur Abbildung von Soziallagen mit gesundheitsbezogenen
Routinedaten
Zusammenfassung Ziel der Studie Ziel ist die Erprobung eines innovativen Ansatzes zur kleinräumigen und soziallagensensitiven Verortung und Analyse von gesundheitsbezogenen Routinedaten. Dazu werden GKV-Abrechnungsdaten und Einsatzdaten des Rettungsdienstes um einen kleinräumigen quartiersbezogenen Indikator für die soziale Lage des Wohn- und/oder Einsatzortes als Proxy für die persönliche soziale Lage ergänzt. Methodik Genutzt werden anonymisierte Abrechnungsdaten von drei gesetzlichen Krankenkassen und Einsatzdaten des Rettungsdienstes der Hamburger Feuerwehr, jeweils aus dem Jahr 2017. Die soziale Lage des Wohnortes der Versicherten bzw. transportierten Personen (bei den Rettungsdienstdaten zusätzlich des Einsatzortes) wurde mithilfe sogenannter Statusindexklassen (hoch – mittel – niedrig – sehr niedrig) des Hamburger Sozialmonitorings abgebildet. Die Zuordnung über die Anschriften der betroffenen Personen erfolgte mithilfe eines im Projekt entwickelten Zuordnungsverfahrens durch die jeweiligen Dateneigner. Ergebnisse Exemplarisch zeigen Ergebnisse deskriptiver Auswertungen zu Unfallgeschehen und akutstationärer Versorgung von Kindern und Jugendlichen, dass sich bekannte Soziallagenabhängigkeiten aus Primärstudien auch in den genutzten Sekundärdaten abbilden lassen. Dies spricht für die Eignung des Sozialindikators z. B. im Rahmen einer erweiterten Sozial- und Gesundheitsberichterstattung. Schlussfolgerung Der verwendete quartiersbezogene Indikator scheint vielversprechend und sollte in weiterführenden Analysen einer Validierung unterzogen werden. Darauf aufbauend können Ansätze zu dessen Verwendung im Rahmen der Versorgungsforschung und Gesundheitsberichterstattung entwickelt werden ebenso wie im Sinne einer umfassenden Health-in-all-Policies-Strategie für eine gesundheitsförderliche und bedarfsgerechte Gestaltung von politischen Entscheidungen und Programmen.