Therapie der spinalen Muskelatrophie mit dem Antisense-Oligonukleotid Nusinersen

2018 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 185-190
Author(s):  
A. C. Ludolph ◽  
C. Wurster

ZusammenfassungDie spinale Muskelatrophie ist eine genetische Motoneuronerkrankung, die sich im Kindes- und Jugendalter manifestiert und zu einer progredienten Muskelatrophie und Muskelschwäche führt. Anhand der klinischen Symptome, deren zeitlichen Auftretens sowie dem Erreichen motorischer Meilensteine wird die Erkrankung in drei unterschiedliche Typen eingeteilt. Klinisch am schwersten betroffen sind dabei Patienten mit Typ I (Werdnig-Hoffmann), der am häufigsten auftritt und mit einer deutlich verminderten Lebenserwartung einhergeht. Bislang standen für die Behandlung der spinalen Muskelatrophie lediglich symptomatische Maßnahmen zur Verfügung. Seit Juni 2017 ist nun jedoch die Therapie der spinalen Muskelatrophie mit dem Antisense- Oligonukleotid Nusinersen (Spinraza®) für alle 5q-assoziierten Erkrankungen in Deutschland zugelassen. In dem folgenden Artikel gehen wir nach Darstellung der klinischen Symptome und Pathogenese der spinalen Muskelatrophie auf die Literatur zur Behandlung mit Nusinersen ein und diskutieren darüber hinaus die Herausforderungen bei der Behandlung von Jugendlichen und Erwachsenen mit spinaler Muskelatrophie mit dem Antisense-Oligonukleotid.

2018 ◽  
Vol 75 (7) ◽  
pp. 458-464
Author(s):  
Anne-Kathrin Peyer Kauffmann ◽  
Einar Wilder-Smith

Zusammenfassung. Im Bereich der neuromuskulären Erkrankungen hat sich in der nicht-invasiven Diagnostik wie auch der Therapien in den letzten Jahren enorm viel entwickelt. So können Ganzkörper MRI Untersuchungen der Muskulatur ein spezifisches Muster einer Muskelerkrankung aufzeigen und direkt zur molekulargenetischen Analyse überleiten; bedside Ultraschall Untersuchung der peripheren Nerven vermag behandelbare inflammatorische Neuropathien erkennen, sodass in gewissen Fällen auf die Lumbalpunktion wie auch Nervenbiopsie verzichtet werden kann. Spezifische Antikörper helfen, die erworbenen autoimmun bedingten Erkrankungen besser zu charakterisieren und das Therapieansprechen abzuschätzen. Für die spinale Muskelatrophie und die familiäre Transthyretin Amyloidose stehen uns erste Gentherapien zur Verfügung, die direkt den zugrundeliegenden Gendefekt beheben und eine neue Ära in der Behandlung von monogenetisch bedingten neuromuskulären Erkrankungen eingeläutet haben. Diese Zusammenfassung soll Ihnen eine Auswahl an neuen diagnostischen und therapeutischen Errungenschaften im Bereich der neuromuskulären Erkrankungen präsentieren.


Author(s):  
W. Müller-Felber ◽  
K. Vill ◽  
O. Schwartz ◽  
A. Blaschek ◽  
U. Nennstiel ◽  
...  

ZusammenfassungIm Dezember 2020 hat der Gemeinsame Bundesausschuss beschlossen, dass das Screening auf spinale Muskelatrophie (SMA) in das allgemeine Neugeborenenscreening aufgenommen werden soll. Grundlage dieser Entscheidung war die Tatsache, dass inzwischen gezielte Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten mit SMA zur Verfügung stehen und der Zeitpunkt, zu dem die Behandlung begonnen wird, entscheidend für den Erfolg der Therapie ist.Das Neugeborenenscreening auf eine SMA basiert auf dem Nachweis einer homozygoten Deletion von Exon 7 im SMN1-Gen durch eine molekulargenetische Analyse aus der Trockenblutkarte. In allen Fällen muss eine Bestätigungsdiagnostik aus einer zweiten Blutprobe im Rahmen der Konfirmationsdiagnostik mit Bestimmung der SMN2-Kopien-Zahl durchgeführt werden. Die weitere Beratung und Therapie sollten in einer neuropädiatrischen Ambulanz mit Erfahrung in der Betreuung von Kindern mit SMA erfolgen.


Brain ◽  
1927 ◽  
Vol 50 (3-4) ◽  
pp. 652-686 ◽  
Author(s):  
J. GODWIN GREENFIELD ◽  
RUBY O. STERN

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