Das chirurgische Tertial im praktischen Jahr – Status quo 2017
ZusammenfassungDas praktische Jahr (PJ) ist der 3. und letzte Studienabschnitt des Medizinstudiums. Es ermöglicht den Studenten, erste praktische Tätigkeiten selbstständig durchzuführen und es ist der erste dauerhafte Kontakt mit einer Klinik und einem Ärzteteam. Dieser Abschnitt ist nicht selten ausschlaggebend für die spätere Bewerbungsphase. Neben der beruflichen Orientierung dienen diese letzten Monate zudem der intensiven Vorbereitung auf das Staatsexamen. Eine fundierte, strukturierte und breite Grundausbildung sollte somit eines der Hauptziele sein. Doch bei 36 verschiedenen Fakultäten mit eigenen PJ-Ordnungen und mehreren angegliederten Lehrkrankenhäusern ist diese Ausbildungsphase in Deutschland heterogen. Als eines der größeren Pflichtfächer mit zahlreichen Unterteilungen ist die chirurgische Ausbildung ein Kernpunkt des PJ. Wir führten eine nationale Umfrage unter allen medizinischen Fakultäten durch, um die aktuelle Strukturierung des chirurgischen Tertials in Deutschland zu evaluieren. Die Umfrage zeigte eine deutliche Heterogenität der Struktur und Organisation des chirurgischen Tertials. Die Wahlmöglichkeiten zwischen den verschiedenen chirurgischen Subfächern und die begrenzte Zeit resultieren oftmals in einer zeitlich limitierten oder gar fehlenden chirurgischen Ausbildung im Bereich der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. Krankheitsbilder aus diesen chirurgischen Fächern treten in relevantem Ausmaß auf, sodass jedem praktizierenden Arzt eine Mindestkenntnis im Studium und PJ vermittelt werden sollte. Zur Sicherung einer soliden Grundausbildung erscheint eine bundesweite Regelung mit einer definierten chirurgischen Ausbildung im PJ sinnvoll.