Zusammenfassung
Hintergrund
Obwohl Botulinumtoxin‑A (BoNT-A) von Leitlinien als First-line-Therapie der fokalen zervikalen Dystonie (ZD) empfohlen wird, existieren kaum Langzeitdaten zu den Behandlungsmodalitäten in der klinischen Routine.
Fragestellung
Die vorliegende Subgruppenanalyse untersuchte Patientenzufriedenheit und Symptomkontrolle unter Berücksichtigung von Behandlungsmodalitäten der BoNT-A-Therapie zwischen ZD-Patienten in Deutschland und Österreich (DE/AT, n = 79) und der internationalen Gesamtkohorte (n = 995).
Material und Methoden
INTEREST-IN-CD2 war eine prospektive, multizentrische, longitudinale Beobachtungsstudie, die über 3 Jahre der Therapie erwachsener Patienten mit idiopathischer ZD unter BoNT-A-Behandlung folgte. Primärer Endpunkt war die Patientenzufriedenheit mit der Therapie gemessen an der maximalen Zufriedenheit zwischen 2 Injektionen und der Zufriedenheit zum Zeitpunkt der Reinjektion.
Ergebnisse
Die Therapiezufriedenheit im Wirkmaximum war in beiden Populationen im Studienverlauf stabil und vergleichbar gut (82,3–92,7 % bzw. 85,0–89,9 %). Mit nachlassender BoNT-A-Wirkung zum Ende des Behandlungsintervalls sank die Zufriedenheit ab: Zu Studienbeginn in beiden Gruppen ähnlich (54,2 % vs. 51,4 %), fiel sie numerisch in der der DE/AT-Gruppe bis auf 32,7 % ab, blieb dagegen in der Gesamtpopulation stabil. Die Toronto Western Spasmodic Torticollis Rating Scale(TWSTRS)- und Tsui-Scores zeigten keine wesentlichen Unterschiede zwischen der DE/AT-Gruppe und der Gesamtpopulation.
Schlussfolgerungen
Die Studie bestätigt insgesamt eine gute klinische Symptomkontrolle durch BoNT‑A. Die im Vergleich von DE/AT zur internationalen Gesamtkohorte gesehenen numerischen Unterschiede in der aktuellen Zufriedenheit sind möglicherweise bedingt durch abweichende Anteile BoNT-A-naiver Patienten beider Gruppen, da diese unterschiedliche Zufriedenheit als vorbehandelte Patienten äußerten.