IL-17-Blockade in der Psoriasis-Therapie

2018 ◽  
Vol 6 (2) ◽  
pp. 69-78
Author(s):  
Wiebke Sondermann ◽  
Andreas Körber

Die Psoriasis vulgaris ist eine immun-mediierte chronisch-inflammatorische Erkrankung, von der in Deutschland rund 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die zugrunde liegende Inflammation bei der Psoriasis kommt durch ein komplexes Zusammenspiel von Genen, Umweltfaktoren und dem angeborenen sowie erworbenen Immunsystem zustande. Bei der Psoriasis handelt es sich nicht um eine reine Hauterkrankung, sondern um eine chronisch-inflammatorische Systemerkrankung, die Schweregrad-adaptiert mit einer Reihe von Komorbiditäten assoziiert sein kann. Wie in den letzten Jahren immer mehr herausgearbeitet werden konnte, stellt Interleukin(IL)-17A ein proinflammatorisches Schlüsselzytokin bei der Pathogenese der psoriatischen Inflammation dar und ist somit ein potentes Ziel für die Psoriasis-Therapie. Zum jetzigen Zeitpunkt stehen in Deutschland zwei IL-17A-Antagonisten (Secukinumab und Ixekizumab) und seit dem 1.9.2017 auch Brodalumab, der erste IL-17-Rezeptor-Blocker (IL-17RA) zur Verfügung. Alle genannten Substanzen haben in Deutschland eine First-Line-Zulassung zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Psoriasis erhalten. Ein Charakteristikum der IL-17-Blockade ist ein exzellentes Therapieansprechen, das sehr schnell erreicht wird. Über 70% der Patienten erreichen in Phase-3-Studien unter einer IL-17-Blockade eine Psoriasis Area and Severity Index(PASI)-Verbesserung von 90, über 40% der Patienten können sogar eine komplette Erscheinungsfreiheit (PASI 100) erlangen. Die Sicherheit und Verträglichkeit der IL-17A-Inhibitoren ist bislang weitestgehend vergleichbar mit den bisher zugelassenen Biologika. Eine klassenabhängige Nebenwirkung ist jedoch das vermehrte Auftreten von Candidosen, da IL-17A bei der Abwehr der entsprechenden Erreger unter physiologischen Bedingungen beteiligt ist. Unter Brodalumab wurde im Studienprogramm eine erhöhte Rate von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten einschließlich vollendeter Suizide beobachtet. Letztlich konnte jedoch keine kausale Verbindung des suizidalen Verhaltens zur Behandlung mit Brodalumab hergestellt werden. Dennoch ist beim Einsatz von Brodalumab bei Patienten mit psychischen Problemen wie z.B. Depressionen in der Anamnese Vorsicht geboten. Die Therapielandschaft der Psoriasis-Behandlung hat sich durch die Etablierung der IL-17-Inhibitoren stark zum Positiven verändert. Eine «Schwierigkeit» besteht nun darin, aus der Fülle der zur Verfügung stehenden konventionellen Systemtherapeutika und Biologika das individuell zum jeweiligen Patienten passende Präparat auszuwählen. Der zunehmende Erfahrungsgewinn mit den neuen Substanzen sowie die gerade erschienene, neu überarbeitete S3-Leitlinie zur Psoriasis-Behandlung werden bei den Entscheidungsprozessen unterstützend wirken.

2017 ◽  
Vol 12 (11) ◽  
pp. S1975 ◽  
Author(s):  
T. Mok ◽  
M. Johnson ◽  
E. Garon ◽  
S. Peters ◽  
J. Soria ◽  
...  
Keyword(s):  
Phase 3 ◽  

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document