10. Politik und subjektives Wohlbefinden: Perspektiven und Handlungsansätze

2020 ◽  
pp. 257-298
Pflege ◽  
2010 ◽  
Vol 23 (4) ◽  
pp. 223-239 ◽  
Author(s):  
Franco Mantovan ◽  
Dietmar Ausserhofer ◽  
Markus Huber ◽  
Eva Schulc ◽  
Christa Them

Durch die häusliche Pflegesituation sind pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz einer Vielzahl an physischen, psychischen und sozialen Belastungen bzw. Einschränkungen ausgesetzt und laufen Gefahr, selbst zu erkranken. Pflegende Angehörige benötigen adäquate Entlastungsangebote, um die Pflege ihres Familienmitglieds zuhause so lange und so gesund wie möglich durchführen zu können. In der vorliegenden Arbeit wurden anhand einer systematischen Literaturübersicht Entlastungs- und Förderinterventionen und deren Effekte auf pflegende Angehörige von Demenzerkrankten recherchiert und dargestellt. Aus der Ergebnisdarstellung geht hervor, dass psychoedukative, pflegeentlastende, unterstützende, psychotherapeutische und multimodale Angebote sowie Case und Care Management bei pflegenden Angehörigen signifikante Effekte auf Ergebnisparameter wie Belastungen, Depressivität, subjektives Wohlbefinden, Fähigkeiten/Wissen sowie Symptome und Institutionalisierung des Pflegebedürftigen zeigen. Keine der untersuchten Interventionen deckt jedoch alle Ergebnisparameter ab. Um eine individuelle Versorgung pflegender Angehöriger sicherstellen zu können, bedarf es eines übergeordneten organisatorischen Konzepts (z. B. Case/Care Management, Family Health Nursing) das die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen erkennt, bedarfsgerechte Angebote für pflegende Angehöriger kombiniert und vernetzt. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen könnten als «Care Manager» oder «Family Health Nurses» bei der Sicherstellung der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz eine zentrale Rolle spielen. Weitere Untersuchungen zu multimodalen Angeboten bzw. Case bzw. Care Management werden benötigt, wobei eine sorgfältige Wahl des Studiendesigns, der Stichprobengröße und der Ergebnisparameter (Assessmentinstrumente) getroffen werden muss, um signifikante Ergebnisse und homogene Daten zu produzieren.


2000 ◽  
Vol 51 (4) ◽  
pp. 185-197 ◽  
Author(s):  
Ursula M. Staudinger

Zusammenfassung. Gegenstand der vorliegenden Überlegungen ist das Paradox des subjektiven Wohlbefindens, das darin besteht, daß viele Menschen sich auch unter widrigen Umständen wohlfühlen. Der empirische Mittelwert des Wohlbefindens scheint zudem im moderat positiven Bereich zu liegen. Es wird gezeigt, daß dieses Paradox des subjektiven Wohlbefindens nicht nur ein Methodenartefakt ist. Subjektives Wohlbefinden läßt sich mit relativer Reliabilität und prädiktiver Validität messen. Das Paradox läßt sich auch nicht durch ungenaue Messung der Risikoindikatoren aufklären, wenn auch abmildern. Ebenso tragen bereichsspezifische, dimensionale und längsschnittliche Erfassung des Wohlbefindens einiges zur Aufläsung des Paradox bei. Zentral sind für die Wohlbefindensregulation jedoch Merkmale und Mechanismen von Selbst und Persänlichkeit, wie Vergleichsprozesse, Anspruchsniveauveränderungen, Zielanpassungen, Bewältigungsformen und aber auch die Struktur der Selbstdefinition und trait-ähnliche Persänlichkeitscharakteristiken. Aspekte biologischer und kultureller Evolution scheinen dazu beigetragen zu haben, daß der empirische Mittelwert des subjektiven Wohlbefindens im positiven Bereich liegt, aber auch daß der Wohlbefindensregulation Grenzen gesetzt sind. Schließlich wird ein übergreifendes Entwicklungsmodell, das der selektiven Optimierung mit Kompensation, als integrativer Denkrahmen angeboten.


2015 ◽  
pp. 343-362
Author(s):  
Walter Thomas ◽  
G�nter Ollenschl�ger

Pflege ◽  
2004 ◽  
Vol 17 (1) ◽  
pp. 15-21 ◽  
Author(s):  
Regula Ricka ◽  
Georges Evers 

Hintergrund: Ziel dieser Querschnittstudie war es, die spezifischen Strategien zu beschreiben, die Patienten selber zur Bewältigung ihrer Krankheit anwenden, um ihre Gesundheitsziele zu erreichen sowie ihre persönliche Entwicklung und ihr Wohlbefinden zu fördern. Methoden: Es wurde eine repräsentative Gruppe von 178 Dialyse-Patienten aus der deutschsprachigen Schweiz ausgewählt. Die Teilnehmenden wurden in Hämodialyse-Zentren (HD) behandelt oder hatten kontinuierliche ambulante Peritoneal-Dialysen (CAPD). Die Daten zur Erfassung der spezifischen Selbstpflegetätigkeiten wurden über strukturierte Interviews erhoben. Die Fähigkeiten zur Selbstpflege wurden mit der ASA-Skala (Erfassung der Selbstpflegekompetenz), das Wohlbefinden wurde mit der Cantril-Leiter gemessen. Resultate: Beide Patientengruppen waren bezüglich Demografie, Schweregrad der Krankheit mit Ausnahme der Dauer der Dialyse-Behandlung, sozialen Unterstützung und allgemeinen Fähigkeiten zur Selbstpflege vergleichbar. Beide Patientengruppen bewerteten ihr subjektives Wohlbefinden mit 7 oder mehr Punkten auf einer Skala von 10 Punkten. Es bestand eine signifikante positive Korrelation zwischen dem Ausmaß der Dialyse-Selbstpflege und dem subjektiven Wohlbefinden. Hinsichtlich der Wirksamkeit der Dialyse-Selbstpflege gab es keine Unterschiede zwischen HD-Patienten und CAPD-Patienten. Schlussfolgerung: Die Resultate zeigen, dass die Patienten in dieser Studie ein beträchtliches Ausmaß an Selbstpflege aufbringen und ihr subjektives Wohlbefinden als gut wahrnehmen. Diese Erkenntnis weist darauf hin, dass beide Dialyse-Behandlungsarten die gleichen Voraussetzungen für Lebensqualität bieten, wenn die Auswahl der Patienten auf der Geschichte der Nierenerkrankung, der verfügbaren sozialen Unterstützung und den Fähigkeiten zur Selbstpflege basiert.


2020 ◽  
Vol 53 (6) ◽  
pp. 505-512
Author(s):  
Barbara Steiner

Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Ambulante und stationäre Wohn- und Hausgemeinschaften unterscheiden sich von klassisch stationären Angeboten durch eine Orientierung an der Autonomie der Bewohner*innen und die Normalität von Wohnen und Alltag in der Häuslichkeit. Der konzeptionelle Rahmen, hier als unterstütztes Wohnen (UW) gefasst, zeichnet sich durch eine Wohnumwelt, das Führen eines eigenen Haushalts, Kleinräumigkeit und Überschaubarkeit aus. Personelle Präsenz in neuem Personalmix stützt Qualitäten wie soziale Teilhabe, sinnvolle Tätigkeit und funktionale Unterstützung. Die Studie untersucht, wie sich dieser Bezugsrahmen auf die Lebensqualität der Bewohnerschaft auswirkt, und reflektiert die Perspektiven für die weitere Entwicklung von Wohnoptionen. Material und Methode Im Zeitraum von 9 Monaten (2006–2007) wurden 8 Wohn- bzw. Hausgemeinschaften mit 73 Bewohner*innen und ein klassischer Pflegeheimbereich mit 18 Bewohner*innen in den Dimensionen Verhaltenskompetenz, subjektives Wohlbefinden, wahrgenommene Lebensqualität und objektive Umwelt untersucht. Es kamen multidimensionale personen- und umweltbezogene Instrumente zur Anwendung; zu organisationsspezifischen Fragen wurden qualitative Interviews durchgeführt. Ergebnisse In den Haus- und Wohngemeinschaften des UW sind ungeachtet einer formal stationären oder ambulanten Einordnung bei den Bewohner*innen signifikant höhere Wohlbefindenswerte und signifikant weniger agitierte, herausfordernde Verhaltensweisen als im Pflegeheim zu beobachten. Insbesondere Menschen mit Demenz profitieren von der spezifischen Qualität des UW, das sich in wesentlichen Dimensionen abbildet. Schlussfolgerung Die Befunde geben Hinweise dafür, dass das UW ein Konzept darstellt, das Basis für neue Wohnangebote und eine neue Versorgungsinfrastruktur sein kann. Es bietet gute Anknüpfungspunkte an das Leitprinzip der geteilten Verantwortung.


2013 ◽  
pp. 49-69 ◽  
Author(s):  
Andreas Hadjar ◽  
Klaus Boehnke ◽  
Ariel Knafo ◽  
Ella Daniel ◽  
Anna-Lena Musiol ◽  
...  

Author(s):  
Alexander G. Keul ◽  
Bernhard Brunner ◽  
Thomas Blaschke

Im Feld Städtische Lebensqualität (QOL) greifen wie im Rubik-Würfel objektive GIS-Daten und subjektives Wohlbefinden ineinander. Die Diskursgeschichte zeigt Variablenvielfalt, Mangel an organisierenden Theorien und fortlaufende Versuche, die Phänomene mit Mixed Methods zu fassen. Ein QOL-Projekt in Salzburg Stadt, Österreich, untersuchte 16 Stadtbezirke mithilfe von 802 geocodierten Datensätzen. Es stellte urbanen Stress (z.B. Dichte) Erholung (z.B. via Grünraum) gegenüber und verwendete QOL-Items der Detroit Area Study zusammen mit GIS-Daten der Stadtplanung. Der erste Schritt lieferte ein zuverlässiges psychologisches QOL-Konstrukt (Umwelt-/Sozialqualität, soziale Verwurzelung, subjektive Infrastruktur). Stadtteilunterschiede zeigten die Bedeutung soziokultureller Mikrosysteme auf. Im zweiten Schritt wurde geprüft, ob die psychologischen Deskriptoren nur stadtspezifisch oder generalisierbar sind. Subjektive QOL-Daten zu Salzburg wurden mit Daten aus Wien, Österreich (N=150) und Timișoara, Rumänien (N=90) verglichen. Die Replikation ergab stabile faktoren- und itemanalytische Ergebnisse und unterstützte damit den psychologischen Unterbau urbaner Lebensqualität.


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