Zusammenfassung
Ziel Ziel dieser Studie ist Präferenzen zu erheben, die
multimorbide Patienten, pflegende Angehörige, Leistungserbringer,
Kostenträger oder politische Entscheidungsträger verschiedenen
Endpunkten von integrierten Versorgungsprogrammen (IV-Programmen) in Deutschland
beimessen und diese zu vergleichen.
Methodik Mit Hilfe eines Discrete Choice Experiments (DCE) wurden die
Präferenzen der Befragten für die Endpunkte von zwei
IV-Programmen ermittelt. Jedes IV-Programm wurde anhand von Attributen,
bzw.Endpunkten präsentiert, die das „Triple Aim“
abbilden. Sie waren in die Endpunkte Wohlbefinden, Erfahrung mit Versorgung und
Kosten unterteilt, mit insgesamt acht Attributen und jeweils drei
Ausprägungen.
Ergebnisse Die Ergebnisse von 676 Fragebögen zeigen, dass die
Attribute „Lebensfreude“ und „Kontinuität der
Versorgung“ interessengruppenübergreifend die höchsten
Bewertungen erhalten. Am geringsten blieben die relativen Bewertungen
für alle Interessengruppen bei dem Attribut „Kosten“.
Die Präferenzen der Leistungserbringer und pflegenden
Angehörigen unterschieden sich am deutlichsten von denen der Patienten.
Diese Unterschiede betrafen meist die „körperliche
Funktionsfähigkeit“, die von Patienten am höchsten
bewertet wurde, die „Personenzentrierung“ und
„Kontinuität der Versorgung“, die die höchsten
Bewertungen von den Leistungserbringern erhielten.
Schlussfolgerung Die identifizierten
Präferenzheterogenitäten in Bezug auf die Endpunkte von
IV-Programmen zwischen den Interessengruppen verdeutlichen, wie wichtig es
für eine optimale Ausgestaltung von IV-Programmen ist, Vertreter der
Praxis und politische Entscheidungsträger über die
unterschiedlichen Perspektiven zu informieren. Die Ergebnisse unterstreichen
zudem die Relevanz von gemeinsamen Entscheidungsfindungs- und
Abstimmungsprozessen zwischen Leistungserbringern, pflegenden
Angehörigen und Patienten.