Margaret Coombe, Anne Mouron, Christiania Whitehead (Hgg.), Saints of North-East England. Medieval Church Studies, 39. Brepols: Turnhout, 2017, xviii,360 S.

Mediaevistik ◽  
2020 ◽  
Vol 32 (1) ◽  
pp. 272-275
Author(s):  
Ralf Lützelschwab

Nordengland ist anders: darauf machte bereits William of Malmesbury im 12. Jahrhundert aufmerksam, als er auf die ,,nichtverständliche“ Sprache verwies, in der man in diesen Landesteilen zu kommunizieren pflegte. Wer heute durch Städte wie Durham und York wandert oder gar der Ruinenromantik zisterziensischer Großabteien wie Fountains oder Rievaulx erliegt, spürt, über welchen kulturellen Reichtum der Norden Englands verfügte und noch immer verfügt. Teil dieses kulturellen Erbes sind die Heiligen. Ab dem 7. und 8. Jahrhundert entstanden einflussreiche Heiligenkulte in Northumbria. Oswald, Aidan, Hilda, Aebbe, Cuthbert, John of Beverly, Wilfrid, und wie sie alle heißen mögen, hielten ihre schützende Hand über den Norden und prägten die lokalen Identitäten entscheidend mit, kein Kult aber war einflussreicher als derjenige des Hl. Cuthbert. Um 634 wurde er geboren und nach einem heiligmäßigen Leben als Asket und Einsiedler zum Bischof von Lindisfarne erhoben. Er starb 687 als Eremit im Ruch der Heiligkeit. Heilungswunder an seinem Grab ereigneten sich unmittelbar nach seiner Beisetzung. 995 fand er seine endgültige Ruhestätte in Durham, die Translation in die neu erbaute Kathedrale erfolgte 1104. Doch auch wenn Cuthbert die Heiligenszene dominierte, pflegte man in sanctis keinen ausschließlichen Blick auf die Vergangenheit. Neue Kulte kamen im 12. Jahrhundert hinzu, darunter diejenigen des Godric von Finchale, Bartholomäus von Farne oder Waldef von Melrose, wobei sich die jeweilige Kultpraxis stark dem Vorbild des Hl. Cuthbert verbunden zeigte.

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