Forschungsdaten der Rentenversicherung zur Rehabilitation. Ein Scientific Use File im Längsschnittformat des Forschungsdatenzentrums der Ren- tenversicherung (FDZ-RV

Soziale Welt ◽  
2021 ◽  
Vol 72 (2) ◽  
pp. 237-251
Author(s):  
Anja Bestmann ◽  
Renate Grell ◽  
Ute Kirst-Budžak
Keyword(s):  

Das Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung gibt seit 2012 Scientific Use Files (SUF) zu abgeschlossenen Rehabilitationen und bewilligten Rentenleistungen im Längsschnittdatenformat an wissenschaftliche Einrichtungen heraus. Der Reha-Längsschnitt-Scientific Use File umfasst eine Stichprobe von über drei Millionen Personen, die auf einer Vollerhebung beruht. Thematisch deckt der Datenkörper neben soziodemographischen Angaben und Informationen zum beruflichen Hintergrund der Versicherten auch Merkmale zum Rentenversicherungsverhältnis ab. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der medizinischen Rehabilitation, den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und den bewilligten Rentenanträgen. Ein fixes 11-Jahresbeobachtungsfenster des Beitragsverlaufes mit Angaben zum Erwerbsstatus und monatsgenauem Beitragsverlauf ermöglicht detaillierte Längsschnittanalysen. Der Reha-Längsschnitt-Scientific Use File verfügt über ein breitgefächertes Analysepotenzial: Er bietet beispielsweise die Möglichkeit, Reha- und Erwerbsverläufe im Zeitverlauf nachzuzeichnen. Typologisierende Fragestellungen mit krankheits- oder Reha-spezifischem Fokus profitieren von der genauen Abbildung der Rehabilitationsart und den ICD-kodierten Diagnosen. Die Stichprobe des Scientific Use File ist für die aktiv Versicherten der gesetzlichen Rentenversicherung repräsentativ. Rückschlüsse auf die soziodemographische und beitragsbezogene Zusammensetzung der Grundgesamtheit können überdies mithilfe der im Datensatz befindlichen Demographiekohorten gewonnen werden.

2019 ◽  
Vol 82 (11) ◽  
pp. 894-900 ◽  
Author(s):  
Elena Köckerling ◽  
Odile Sauzet ◽  
Bettina Hesse ◽  
Michael Körner ◽  
Oliver Razum

Zusammenfassung Ziel der Studie Zurzeit wird in Deutschland keine Statistik darüber geführt, wie viele Personen mit einer zeitlich befristeten Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) ein Return to Work (RTW) realisieren. Ziel dieser Studie ist es zu prüfen, wie viele Personen, die 2006 zum ersten Mal eine zeitlich befristete EM-Rente erhalten haben, ein RTW erreichten und welche soziodemografischen, gesundheitlichen und beruflichen Merkmale diese Personen aufweisen. Methodik Der Scientific Use File „Abgeschlossene Rehabilitation 2006–2013 im Versicherungsverlauf“ des Forschungsdatenzentrums der Deutschen Rentenversicherung wurde ausgewertet. Als RTW wurde gewertet, wenn eine Person nach Berentung in einem der 7 Folgejahre an 183–365 Tagen mindestens einer Halbtagsbeschäftigung nachging und dafür wenigstens 8,50 Euro/Stunde erhielt. Die Entwicklungen der Kohorte wurden deskriptiv ausgewertet. Der Zusammenhang von soziodemografischen, gesundheitlichen und beruflichen Merkmalen der Personen und dem RTW wurde durch Cox-Regressionen ermittelt. Ergebnisse Von der Ausgangskohorte (N=9.789) erreichten in dem Beobachtungszeitraum 5,9% ein RTW. Von diesen erreichten ca. 25% ein RTW in jedem Folgejahr. Im Beobachtungszeitraum verstarben 10,6%, 9,1% gingen in Altersrente und 1,4% erhielten eine unbefristete EM-Rente. Die Regressionsanalyse zeigt, dass soziodemografische, gesundheitliche und berufliche Merkmale der EM-Rentner/innen in signifikantem Zusammenhang mit einem RTW stehen: EM-Rentner/innen im Alter von 18–39 Jahren, mit einer somatischen Rentenbewilligungsdiagnose, einer medizinischen Rehabilitation oder einer Erwerbstätigkeit vor der EM-Rente haben die höchste Wahrscheinlichkeit auf ein RTW. Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass nur wenige Personen ein RTW aus der EM-Rente erreichen. Es könnte einerseits geschlussfolgert werden, dass die Kriterien für eine zeitliche Befristung von EM-Renten geschärft werden sollten, um dadurch z. B. den Arbeitsaufwand für Wiederbegutachtungen zu verringern. Andererseits könnte auch ein deutlicher Unterstützungsbedarf der EM-Rentner/innen bei der Realisierung eines RTW und ein dafür notwendiger Forschungsbedarf postuliert werden.


2007 ◽  
Vol 36 (1) ◽  
Author(s):  
Jonas Radl

ZusammenfassungDer Beitrag untersucht die Strukturen sozialer Ungleichheit in der zeitlichen Gestaltung des Übergangs in den Ruhestand. Das Hauptinteresse gilt den Handlungsspielräumen von in Deutschland lebenden Männern beim Eintritt in den Altersrentenbezug. Die präsentierten Ergebnisse stützen sich auf Auswertungen des Scientific Use File Versichertenrentenzugang 2004. Das verwendete ereignisanalytische Modell berücksichtigt die maßgeblichen Altersgrenzen der Rentenversicherung. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Timing des Übergangs in den Ruhestand primär von der individuellen Erwerbssituation geprägt wird. Die Wahlfreiheit in Bezug auf den individuellen Zeitpunkt des Renteneintritts ist aufgrund mangelnder Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmer häufig eingeschränkt. Auch gesundheitliche Probleme präjudizieren den vorzeitigen Renteneintritt. Andererseits sind teilweise - wie etwa im Altersteilzeitmodell - finanzielle Frühverrentungsanreize ausschlaggebend für den vorzeitigen Rentenzugang. Späte Renteneintritte werden hingegen vermehrt bei Hochqualifizierten und Gutverdienern beobachtet, wobei ein positiver Zusammenhang von beruflichem Status und Erwerbsneigung zur Geltung kommt. Die Analyse verweist außerdem auf die Relevanz lebenslaufbezogener Normen im Übergang in den Ruhestand. Insbesondere bei Männern mit kurzen Versichertenbiografien, die aufgrund der rentenrechtlichen Wartezeiten lediglich Anspruch auf Regelaltersrente besitzen, erweisen sich die institutionalisierten Renteneintrittspfade als rigide Verlaufsmuster für den Übergang in den Ruhestand.


2018 ◽  
Vol 58 (04) ◽  
pp. 253-259
Author(s):  
Christian Schmidt ◽  
Jens Baumert ◽  
Lars Gabrys ◽  
Thomas Ziese

Zusammenfassung Hintergrund und Ziele Seit Jahren steigt die Prävalenz des Diabetes mellitus (DM) an. Aufgrund des Krankheitsbildes wird mit steigender Bedeutung rehabilitativer Leistungen gerechnet. In diesem Beitrag wird die Inanspruchnahme medizinischer Rehabilitation von 2006 bis 2013 untersucht. Methodik Die Sekundärdatenanalyse basiert auf einem scientific use file. DM wird gemäß ICD-10 (E10-E14) definiert. Die Verläufe werden roh, altersstandardisiert und stratifiziert nach Alter und Geschlecht dargestellt. Die Inanspruchnahmen und Prävalenzen pro Bundesland werden korreliert. Ergebnisse Die standardisierte Inanspruchnahme stieg von 2006 bis 2013 bei Männern von 170 auf 204,4 und Frauen von 99 auf 123,6 je 100 000. Während sie bei unter 60-Jährigen rückläufig ist, stieg sie in der Altersgruppe der 60–64-Jährigen um zirka 80%. Die Inanspruchnahme korreliert positiv (r=0,64) mit der bevölkerungsbezogenen Prävalenz. Schlussfolgerung Aufgrund des zunehmend späteren Renteneintritts wächst die Bedeutung rehabilitativer Leistungen bei Personen mit DM.


2000 ◽  
Vol 220 (6) ◽  
Author(s):  
Ulrich Rendtel ◽  
Bernhard Schimpl-Neimanns

ZusammenfassungErstmals enthält der faktisch anonymisierte Mikrozensus (FAMZ) 1996 Stichprobeninformationen, die eine Berechnung der Varianz von Populationsschätzern ermöglichen. Nach der Darstellung der Ziehung des Mikrozensus (MZ) und des FAMZ wird ein methodisches Konzept zur Berechnung der Varianz entwickelt und diskutiert, das mit Standard-Software umgesetzt werden kann. Dieses Konzept wird auf die Schätzung von Totals, Verhältniszahlen und Anteilen angewendet. Neu ist die Behandlung von Hochrechnungsergebnissen nach der Anpassung an die Bevölkerungsfortschreibung im Rahmen eines Regressionsansatzes. Schließlich wird überprüft, inwieweit die Design-Zuschlagsfaktoren, das bisher einzige Instrument der FAMZ-Nutzer zur Schätzung der Varianz, brauchbare Ergebnisse auch für den FAMZ liefern. Im empirischen Teil werden für angewählte Merkmale Varianzschätzungen von MZ und FAMZ miteinander verglichen. Es wird gezeigt, dass die Varianz-Komponente bezüglich der zweiten Auswahlstufe, der Substichprobenziehung des FAMZ aus dem MZ, vernachlässigt werden kann, was die Berechnung der Varianzen erheblich vereinfacht. Ein weiteres Ergebnis besagt, dass die Varianzvergrößerung des FAMZ gegenüber dem MZ geringer ausfällt als dies bei einer einfachen Stichprobenziehung zu erwarten ist. Schließlich wird gezeigt, dass die Approximation der Varianz über die Design-Zuschlagsfaktoren auch für den FAMZ zu brauchbaren Ergebnissen führt, in Einzelfällen aber mit erheblichen Über- bzw. Unterschätzungen der Varianz verbunden ist.


2018 ◽  
Vol 57 (03) ◽  
pp. 175-183 ◽  
Author(s):  
Christian Hetzel ◽  
Marco Streibelt

Zusammenfassung Ziel der Studie Berufliche Bildungsleistungen sind lange und teure Rehabilitationsleistungen. Fraglich ist, ob der Status der Erwerbstätigkeit 12 Monate nach der Leistung (RTW) ein Proxy für das längerfristige Erwerbseinkommen ist. Methodik Auf Basis des Scientific-Use-File SUFRSDLV09B der Deutschen Rentenversicherung wurde mittels Fixed-Effects-Regressionen der Effekt von beruflichen Bildungsleistungen auf das jahresdurchschnittliche Tageseinkommen für jedes der 3 Jahre danach ermittelt. Dies erfolgte jeweils in Bezug auf das Ausgangsniveau vor der Leistung und in Abhängigkeit vom RTW. Ergebnisse Im Durchschnitt werden Einkommensverluste von etwa 20 € pro Tag abgebildet. Vorher erwerbstätige Personen müssen Einkommensverluste von bis zu 50 € pro Tag hinnehmen. Vorher erwerbslose Personen können dagegen Einkommensgewinne von bis zu 30 € pro Tag erzielen. Die Einkommensentwicklung unterscheidet sich deutlich in Abhängigkeit vom RTW: Es werden je nach Teilgruppe Effektstärken von d=0,52 bis 1,33 ausgewiesen. Schlussfolgerung RTW ist ein gutes Proxy für die längerfristige Einkommensentwicklung nach beruflichen Bildungsleistungen und als Indikator für die Ergebnisqualität zu empfehlen.


2019 ◽  
Vol 240 (6) ◽  
pp. 825-835 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Keck ◽  
Anke Radenacker ◽  
Daniel Brüggmann ◽  
Michaela Kreyenfeld ◽  
Tatjana Mika

Author(s):  
Michael Jankowski ◽  
Christina-Marie Juen ◽  
Florian Erlbruch ◽  
Markus Tepe
Keyword(s):  

Die Verfügbarkeit kommunaler Wahldaten stellt im bundesdeutschen Kontext häufig noch eine Hürde für die empirische Wahl- und Policyforschung dar. Der in diesem Beitrag vorgestellte „NieKom“-Datensatz, bestehend aus einem scientific use file (https://uol.de/polsys/niekom) und einer Online-Informationsplattform (http://srvg03.offis.unioldenburg.de/niekom), möchte dazu beitragen, die kommunale Wahl- und Policyforschung für das Bundesland Niedersachsen auf eine breitere empirische Basis zu stellen und darüber hinaus ein Online-Informationsangebot für die politisch interessierte Öffentlichkeit zu bieten. „NieKom“ ist ein Multi-Panel-Datensatz, in dem erstmalig als Vollerhebung alle Wahlergebnisse aus den niedersächsischen Kommunen für alle relevanten Wahltypen (Gemeinde-, Kreis-, Europa-, Landtags- und Bundestagswahlen) im Zeitraum von 1974 bis 2017 abgebildet sind.


2014 ◽  
Vol 60 (1) ◽  
pp. 61-82
Author(s):  
Sebastian Finkler ◽  
Stefan Traub

Aufgrund der bereits existierenden und sich in Zukunft ausweitenden Altersarmut steht der Reformbedarf der Leistungsseite der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) im Zentrum wissenschaftlicher und politischer Diskussionen. Dabei geht es insbesondere um Personen mit lückenhaften Erwerbsbiografien und niedrigen Einkommen, die stark von Altersarmut betroffen sind bzw. sein werden und für die aufgrund der Grundsicherung im Alter nach §§ 41 ff. SGB XII kaum Anreise bestehen, in das umlagefinanzierte System der GRV einzuzahlen. Im vorliegenden Beitrag wird mithilfe eines Mikrosimulationsmodells unter Verwendung des Scientific Use File der Versiche­rungskontenstichprobe von 2009 untersucht, welche Auswirkungen die Einführung eines Grundsicherungsabstandsgebots in der GRV hätte. 54 % aller Zugangsrenter/-innen werden in Zukunft bei Eintritt in den Ruhestand einen Rentenzahlbetrag unterhalb der Grundsicherung im Alter beziehen. Die Aufstockung dieser Renten auf einen Referenzbetrag oberhalb der Grundsicherung würde, je nach Höhe des Abstandsgebots und Anspruchsberechtigung, von 2012-2040 bis zu 248 Mrd. Euro kosten (Barwert). Neben der Berechnung der Kosten eines Grundsicherungsabstandsgebots weist der Beitrag auf alterssicherungssystematische Probleme und ökonomische Fehlanreize hin, die mit einer derartigen Reform verbunden wären. Da die vorgeschlagenen Bedingungen für die Inanspruchnahme der Rentenaufstockung an das Fürsorgeprinzip im Haushaltskontext angelehnt sind, können sie nicht mit dem auf individuellen Ansprüchen beruhenden Äquivalenzprinzip der GRV in Einklang gebracht werden.


2014 ◽  
Author(s):  
Patrick P. Arni ◽  
Marco Caliendo ◽  
Steffen Künn ◽  
Klaus F. Zimmermann

2014 ◽  
Vol 3 (1) ◽  
pp. 6 ◽  
Author(s):  
Patrick Arni ◽  
Marco Caliendo ◽  
Steffen Künn ◽  
Klaus F Zimmermann

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