Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten Jahren scheint sich ein Trend zu Alternativen für die „Pille“ abzuzeichnen.
Fragestellung
Es stellt sich die Frage, was es mit der postulierten „Pillenmüdigkeit“ auf sich hat, ob tatsächlich eine Abkehr von der hormonellen Kontrazeption stattfindet, was mögliche Gründe dafür sein könnten und ob sich Auswirkungen feststellen lassen.
Material und Methoden
Es wurde eine Literaturrecherche zu folgenden Punkten durchgeführt: 1. Hinweise auf Veränderungen im Verhütungsverhalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, 2. Evidenz in Bezug auf die zurzeit viel diskutierten Auswirkungen hormoneller Kontrazeptiva auf Psyche und Sexualität und 3. Hinweise auf eine Zunahme der Schwangerschaftsabbrüche.
Ergebnisse
Die Verwendung der Pille zeigt eine rückläufige Tendenz. Zurzeit lässt sich keine Aussage machen, ob es zu einer signifikant häufigeren Anwendung der Kupferspirale gekommen ist. Die Sorge vor Nebenwirkungen ist für einen beträchtlichen Prozentsatz der befragten Frauen ein wesentlicher Grund, hormonelle Verhütungsmittel zu vermeiden. Gemäß aktuellen Übersichtsbeiträgen verzeichnen die meisten Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva verwenden, keine oder eine positive Wirkung auf die Stimmung, die Inzidenz einer depressiven Symptomatik ist gering und nur in Untergruppen relevant. Die Auswirkungen hormoneller Kontrazeptiva auf die Sexualität der Frau sind nicht ausreichend untersucht und die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass nur eine Minderheit eine positive oder negative Veränderung wahrnimmt. Eine Zunahme der Schwangerschaftsabbrüche zeichnet sich nicht ab.
Schlussfolgerung
In Anbetracht des Stellenwerts, den unter anderem die Nebenwirkungen bezüglich Zufriedenheit mit und Adhärenz zur Verhütungsmethode haben, ist eine individuell zugeschnittene Kontrazeptionsberatung essenziell.