Kontrazeption und Adipositas

2021 ◽  
Vol 15 (02) ◽  
pp. 86-91
Author(s):  
Thomas Römer
Keyword(s):  

Zusammenfassung Ziel Die Kontrazeption bei Patientinnen mit einer Adipositas stellt eine klinisch spezielle Situation dar. Das erhöhte Risiko für venöse Thrombembolien ist zu beachten. Außerdem können spezielle Nebenwirkungen von Kontrazeptionsmethoden auftreten, und auch die Sicherheit einzelner Kontrazeptionsmethoden ist eingeschränkt. Methodik Selektive Literatursuche Ergebnisse Bei Patientinnen mit einer Adipositas sind weitere Risikofaktoren für Thrombembolien zu erfassen, da sich hieraus oft Kontraindikationen ergeben, vor allem für die Anwendung kombinierter hormoneller Kontrazeptionsmethoden. Bei adipösen Patientinnen ist bei der Anwendung von Gestagenmonopräparaten häufiger mit Blutungsstörungen zu rechnen. Die Daten bezüglich der Wirksamkeit einzelner Methoden sind limitiert. Einschränkungen bestehen für das transdermale kontrazeptive Pflaster. Bei höhergradiger Adipositas empfehlen die Leitlinien die Anwendung einer Hormon- oder Kupferspirale. Nach bariatrischer Chirurgie bedürfen Frauen bis zu 18 Monate einer sicheren Kontrazeption. Nach Malabsorptionschirurgie sind orale Kontrazeptiva zu vermeiden. Schlussfolgerungen Die Wahl der Kontrazeptionsmethode bei adipösen Patientinnen bedarf einer individuellen Lösung, die abhängig von den Risikofaktoren für Thrombembolien, der Wirksamkeit und den Nebenwirkungen ist. Für die Notfallkontrazeption sind auch gewichtsbedingte Einschränkungen zu beachten.

2011 ◽  
Vol 68 (6) ◽  
pp. 345-352 ◽  
Author(s):  
Christoph R. Meier

Orale Kontrazeptiva enthalten eine Kombination aus dem Östrogenderivat Ethinylöstradiol und einem Gestagenderivat (kombinierte orale Kontrazeptiva), oder ein Gestagen allein (Minipille). Von vielen Frauen wird die Pille sehr gut ertragen, und sie zeichnet sich durch einen tiefen Pearl-Index aus, was besagt, dass die Methode eine hohe kontrazeptive Sicherheit aufweist. Sowohl die Östrogendosis wie auch das in der Pille enthaltene Gestagenderivat beeinflussen das Risiko, gewisse unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zu erleiden. Die am häufigsten berichteten UAW der Pille sind Spannungsgefühl in der Brust, Kopfschmerzen, gastrointestinale Unverträglichkeit oder Stimmungsschwankungen, welche aber oftmals vorübergehender Natur sind. Die vorhandene Angst vor Gewichtszunahme bei Einnahme oraler Kontrazeptiva ist Studien zufolge statistisch gesehen weitgehend unbegründet, wobei es im Einzelfall aber durchaus zu namhafter Gewichtszunahme kommen kann. Das Brustkrebsrisiko erhöht sich unter der Pille nicht nennenswert; orale Kontrazeptiva reduzieren das Risiko, an einem Ovarial- oder einem Endometriumskarzinom zu erkranken. Die am häufigsten diskutierte, insgesamt aber nicht sehr häufige UAW ist die venöse Thromboembolie. Das Risiko steigt mit höherer Östrogendosis an, ist im ersten Einnahmejahr am höchsten, und ist für orale Kontrazeptiva der 3. Generation etwas höher als für diejenigen der 2. Generation. Individuelle genetisch prädisponierte Gerinnungsstörungen erhöhen in Kombination mit der hormonellen Pille das Venenthromboserisiko stark, und auch Rauchen ist ein Risikofaktor. Es ist deshalb sehr wichtig, dass Neuanwenderinnen von oralen Kontrazeptiva sorgfältig über mögliche Risiken informiert werden und dass in der Anamnese abgeklärt wird, ob keine relevanten Kontraindikationen vorliegen.


1972 ◽  
Vol 244 (1) ◽  
pp. 503-507
Author(s):  
K. Winkler

1990 ◽  
Vol 50 (10) ◽  
pp. 806-809 ◽  
Author(s):  
C. Wilhelm ◽  
L. Quaas ◽  
H. Zahradnik ◽  
M. Breckwoldt
Keyword(s):  

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document