ZusammenfassungEine Meningeosis neoplastica ist eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation solider Neopasien (Melanome, Mamma-, Bronchial- oder gastrointestinale Karzinome). Die klinische Manifestation der Meningeosis ist äußerst variabel. Sie äußert sich z. B. in radikulären Schmerzen mit oder ohne neurologischen Ausfällen sowie in Kopfschmerzen bis hin zu halluzinatorischen Reizsymptomen. Ob dieses unspezifischen Symptomcharakters wird eine Meningeosis neoplastica häufig zu spät diagnostiziert und behandelt. Wir berichten hier über den seltenen Fall einer Patientin mit einem lymphatisch und ossär metastasierten BRAF-mutierten Mikrosatelliten-stabilen Kolonkarzinom, welche einen Monat nach der Diagnosestellung neurologische Reiz- und Ausfallsymptome entwickelte. Durch den zytologischen Nachweis von Tumorzellen im Liquorsediment konnte – trotz einer unauffälligen MRT-Diagnostik – eine Meningeosis carcinomatosa gesichert werden. Unter einer intrathekalen Therapie mit Methotrexat, kombiniert mit einer intensiven systemischen Antikörperchemotherapie, wurde passager eine gute partielle Remission der Tumorerkrankung erreicht. Ca. 8 Monate nach Therapiebeginn entwickelte jedoch die Patientin eine progrediente Meningeosis und verstarb wenige Wochen später.