Was ist neu?
Epidemiologie Aufgrund der demografischen Entwicklung wird eine steigende Prävalenz osteoporotischer Frakturen und demzufolge ein höherer Versorgungsbedarf erwartet. Trotz der Häufigkeit osteoporotischer Frakturen (ca. 765 000 Fragilitätsfrakturen pro Jahr in Deutschland) und zahlreicher Therapieoptionen erhalten in den meisten Ländern, einschließlich Deutschland, nur etwa 10 % aller Patienten eine leitliniengerechte Behandlung.
Diagnostik der Osteoporose Zur Einschätzung des Frakturrisikos ist neben der Messung der Knochendichte die Beurteilung des Sturzrisikos von entscheidender Bedeutung. Ein problemorientiertes geriatrisches Assessment zur Abschätzung des Sturzrisikos sollte neben Muskelkraft, Gehgeschwindigkeit und Ernährungszustand auch die psychische und kognitive Situation umfassen. Bei Frauen über 70 Jahren und Männern über 80 Jahren ist das Alter per se der dominierende Risikofaktor für eine Fraktur. Insbesondere nach osteoporotischen hüftnahen Femurfrakturen kann hier von einer Messung der Knochendichte abgesehen werden.
Therapie Bewegung kombiniert mit gezieltem Training von Kraft, Ausdauer, Koordination und Balance sind neben einem allgemein gesunden und aktiven Lebensstil Grundpfeiler einer effektiven Sturz- und Frakturprävention. Eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D sollte vor dem Einsatz spezifischer Osteoporose-Medikamente garantiert sein. Die zugelassenen Osteoporose-Medikamente sind gut verträglich und reduzieren auch bei geriatrischen Patienten das Frakturrisiko. Die Therapie der Osteoporose beim geriatrischen Patienten ist immer eine individualisierte Therapie.
Konsequenz für den klinischen Alltag Eine effektive Osteoporose-Therapie in der Geriatrie erfordert einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz.