Zusammenfassung
Ziel der Studie Über Experteninterviews und qualitativer Inhaltsanalyse wird ermittelt, inwieweit 2 regionale Netzwerke kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) in Bayern nachhaltig sind. Es wurde dabei untersucht, ob sich 10 bzw. 6 Jahre nach deren Gründung eine dauerhafte und stabile Kultur der Zusammenarbeit entwickelt hat. Zusätzlich wurde untersucht, welchen Nutzen die Unternehmen aus der Netzwerkzusammenarbeit ziehen und ermittelt, welche Verbesserungsbedarfe und -vorschläge die Mitglieder für die zukünftige Zusammenarbeit sehen.
Methodik Die vorliegende Querschnittsstudie untersucht 2 regionale KMU-Netzwerke zur BGF, die im Jahr 2005, bzw. 2009 gegründet wurden. Im Zeitraum September 2013 bis Januar 2014 wurden 42 standardisierte Telefoninterviews mit jeweils 6 offenen Fragen durchgeführt. Befragt wurden die Unternehmensleitungen und nach Möglichkeit auch die BGF-Beauftragten in den Unternehmen.
Ergebnisse Die Studienergebnisse zeigen, dass 88,1% (n=37) der Unternehmen des Netzwerkes vom Erfahrungsaustausch profitieren. 50% (n=21) ziehen einen Nutzen aus der Netzwerkarbeit durch die gemeinsamen Aktivitäten und 28,6% (n=12) durch das Knüpfen neuer Kontakte. 9,5% (n=4) der Befragten sehen die Gefahr einer Überbürokratisierung, im Zuge derer zu viel Arbeit für zu wenig Nutzen entstehen könnte und für 7,1% (n=3) fehlen auch strukturumfassende Maßnahmen. An Verbesserungsvorschlägen für die Netzwerkarbeit wurde mit 26,2% (n=11) der Vorschlag genannt, das praktische Arbeiten zu steigern, gefolgt von dem Wunsch nach einem verstärktem Engagement (11,9% n=5). 90,5% (n=38), sehen ihre Erwartungen bezüglich der Netzwerkarbeit als erfüllt an und 66,7% (n=28) beurteilen die momentane Arbeit als durchweg positiv.
Schlussfolgerung Die Netzwerke haben sich als nachhaltig erwiesen, was man daran erkennt, dass die Unternehmen 10 bzw. 6 Jahre nach der Gründung noch aktiv in den Netzwerken sind und mehrheitlich angeben, einen Nutzen aus der Mitarbeit zu ziehen. Netzwerkgründungen bieten somit eine gute Möglichkeit, dauerhaft BGF zu implementieren. Um die Wirkung der Netzwerkarbeit zu verbessern, wäre eine systematische und wissenschaftlich fundierte Form der betrieblichen Gesundheitsförderung in Form eines betrieblichen Gesundheitsmanagements in den Betrieben anzustreben – die Netzwerke könnten hierzu Anregungen und Hilfestellungen anbieten.