psychoanalytische therapie
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2021 ◽  
Vol 0 (0) ◽  
Author(s):  
Ingrid Erhardt

Zusammenfassung In dem vorliegenden Beitrag untersucht die Autorin die Frage, ob und inwiefern psychoanalytische Therapie mit einer kultur- und religionssensiblen aber auch neutralen therapeutischen Haltung für Menschen mit einer depressiven und spirituellen Krise hilfreich sein kann. In die psychoanalytische und psychotherapeutische Praxis kommen zunehmend mehr Menschen unterschiedlicher Herkunft, die nicht nur ihren jeweiligen kulturellen Hintergrund, sondern auch verschiedene Religionen mitbringen. Darunter sind auch zunehmend mehr Muslime und Musliminnen mit ihrer eigenen kulturellen und religiösen Erfahrungswelt und Überzeugungen von Heilung und seelischem Wachstum, was eine Herausforderung für eine/n westlich sozialisierte Psychoanalytiker/-in darstellen kann. In diesem Beitrag wird postuliert, dass eine existenzielle Erfahrung (z. B. Trennung) bei einem religiösen Menschen nicht nur eine spirituelle Krise auslösen kann, sondern auch mit einer depressiven Krise einhergeht. Dies wird anhand einer psychoanalytischen Behandlung eines muslimischen Mannes in einer Kasuistik dargestellt. Eine Abweichung von einem kulturell bzw. religiös klar definierten Wertekanon löst Versagenserleben und damit Scham- und Schuldgefühle aus, die depressives Erleben verstärken und aufrechterhalten. Die Bearbeitung der Selbstwert- und Schuldkonflikte steht daher im Mittelpunkt der psychotherapeutischen Arbeit, wobei eine kultur- und religionssensible therapeutische Haltung unerlässlich ist.


2020 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 95-111
Author(s):  
Günter Lempa

Das dargestellte psychodynamische Konzept der schizophrenen Psychose sieht einen zentralen Konflikt der Interpersonalität, ein Dilemma, wobei sowohl die Aufnahme als auch die Vermeidung eines Kontakts existenzielle Ängste auslösen. Es fehlen die Kompetenzen des Ich, um Zwischenräume und Kompromisse möglich zu machen, wodurch die Identität beim Eingehen einer Beziehung aufrechterhalten und die polaren intrapsychischen Antagonismen vermittelt werden können. Diese Dilemmata entsprechen der Prädisposition zur Psychose, was vor allem bei Entwicklungsaufgaben und Schwellensituationen zum Ausbruch der akuten Psychose führt. Es werden die therapeutischen Werkzeuge einer modifizierten psychoanalytischen Behandlungstechnik beschrieben, die es dem Patienten ermöglichen, neue Kompetenzen zu entwickeln, das Dilemma abzumildern und dadurch auch den Bezug zur Realität zu verbessern.


2015 ◽  
Vol 38 (1) ◽  
pp. 53-67
Author(s):  
Mauro Ponzi

In eine tiefe, offenbar von Familienproblemen verursachte psychologische Krise geraten, wurde Hesse im Frühjahr 1916 in eine Nervenheilanstalt in Sommat bei Luzern eingeliefert. Dort wurde er von einem Schüler von C. G. Jung, Dr. J. B. Lang, psychoanalytisch behandelt. Die psychoanalytische Therapie setzte er auch nach dem Verlassen der Klinik mit sechzig Sitzungen vom Juni 1916 bis November 1917 fort, wodurch er offenbar seine psychische Stabilität und ein festes Vertrauen in sein schriftstellerisches Können zurückzugewinnen vermochte. Zugleich erlebte Hesse die Psychoanalyse als ,,Offenbarung“, die ihm eine neue Sicht auf die Welt eröffnete und ihm einen neuen Schlüssel lieferte, um sein literarisches Werk zu strukturieren. So lässt sich in seiner Erzählprosa ab 1919 eine radikale Wende beobachten: Aufgrund einer geglückten Kombination von psychoanalytischen Motiven und vagen ,,fernöstlichen“ Elementen zur radikalen Formulierung von Alternativen zu der westlichen ,,dekadenten“ und verdorbenen Kultur (auch Nietzsches Denken spielt hier immer eine entscheidende Rolle)1 gelingt es ihm, einige Hauptpersonen und Fabeln zu schildern, die die Leser mit dem ,,Weg nach innen“ sowie der befreienden und selbstdarstellenden Kraft einer alternativen Einstellung faszinieren.


2008 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 21-32 ◽  
Author(s):  
Gerald Gatterer

Psychotherapeutische und klinisch-psychologische Maßnahmen werden immer mehr in die Behandlung älterer Menschen miteinbezogen. Es gibt derzeit auch bereits einige speziell für diese Gruppe ausgebildete Therapeuten. Trotzdem ist das Thema im Vergleich zur Therapie bei jüngeren Menschen in der Literatur unterrepräsentiert. Dies ist wahrscheinlich durch die doch noch sehr «medizinorientierte» Sicht von Krankheiten im Alter bedingt. Die vorliegende Arbeit soll diese Thematik deshalb enttabuisieren und die Anwendung einiger therapeutischer Methoden bei älteren Menschen erläutern. Schwerpunkte sind verhaltenstherapeutische Interventionen, psychoanalytische Therapie, Gesprächstherapie, Validation und klinisch-psychologische Maßnahmen. Es wurden dabei jene Orientierungen ausgewählt, die vermehrt zu dieser Thematik publizieren. Natürlich sind jedoch auch alle anderen psychotherapeutischen Methoden bei entsprechender Modifikation auf diese Klientel anwendbar.


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