ZusammenfassungAntiarrhythmika sind eine Medikamentengruppe, die vor mehr als 100 Jahren eingeführt wurde. Jahrzehntelang wurden sie relativ breit und großzügig eingesetzt. Die Erkenntnis, dass proarrhythmische Effekte relativ häufig sind, und die Entwicklung neuer nicht medikamentöser Behandlungsalternativen (z. B. die Katheterablation bei Vorhofflimmern) haben dazu geführt, dass sich ihr klinischer Stellenwert in den letzten Jahren geändert hat. Schon seit Längerem wird das Ende der Antiarrhythmikaära prophezeit. In der Realität ergibt sich allerdings ein anderes Bild. Registerdaten zeigen, dass fast die Hälfte der Patienten mit Vorhofflimmern, die sich einer Katheterablation unterziehen, im weiteren Verlauf ein Antiarrhythmikum erhält. Eine unverändert wichtige Rolle spielen Antiarrhythmika (insbesondere Amiodaron) auch im Notfall und bei Patienten mit häufigen malignen ventrikulären Arrhythmien. Einen zunehmend relevanter werdenden Anwendungsbereich stellen angeborene Arrhythmien
(langes-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom, katecholaminerge polymorphe Kammertachykardien) dar. Antiarrhythmika gehören damit weiterhin zum Armamentarium des rhythmologisch orientierten Arztes. Es darf gehofft werden, dass neue Formen des EKG- und Patienten-Monitorings (z. B. Smartphone-EKGs) dazu betragen werden, die Überprüfung der Therapiewirksamkeit zu vereinfachen und die Therapiesicherheit zu optimieren.