ZusammenfassungIm Jahr 1988, kurz nach der Einführung der Duplex-Sonographie, entwickelte der
französische Gefäßchirurg und Angiologe Claude Franceschi ein venenerhaltendes
Verfahren zur Behandlung insuffizienter Stammvenen bei ambulanten Patienten –
ein Verfahren das er nach dem Akronym aus dem Französischen als „CHIVA“
bezeichnete.Es handelt sich um eine Strategie zum Erhalt der Drainagewege, insbesondere der
Stammvenen, im Bein. Sie erfordert eine Analyse der Rezirkulationkreise, die
Franceschi je nach Ursprung des Refluxes und seiner Drainagewege in Shunts
einteilte. Jeder Shunt bedarf einer eigenen Herangehensweise, um eine stabile
postoperative Situation zu erhalten und oberflächliche Venenthrombosen zu
vermeiden. Das Verfahren hat sich in Italien und Spanien durchgesetzt, im Moment
hält es seinen Einzug in China und in den osteuropäischen Ländern, primär dort,
wo der Duplex als Grundlage für die phlebologische Diagnostik zählt und eine
kostengünstige Herangehensweise vom Gesundheitswesen gefordert wird.Das Verfahren kann bei jeder Ausprägung der Varikose und jedem Stadium der
chronischen venösen Insuffizienz angewendet werden, wobei der Erhalt einer
postthrombotisch veränderten Stammvene nicht anstrebenswert erscheint. Eine
Metaanalyse (Cochrane-Review) bescheinigt CHIVA weniger Rezidive bei
gleichwertigem Erstergebnis und weniger Nebenwirkungen im Vergleich zum
Stripping, wobei weitere Studien mit höheren Patientenzahlen gefordert
werden.Die neuen Techniken, wie endoluminale (Hitze-) Verfahren und schallgesteuerte
Schaumverödung haben das Verfahren noch minimal-invasiver gemacht, sodass die
ohnehin geringe Komplikationsrate und die kurze Arbeitsunfähigkeitszeit noch
verkürzt werden kann.