Zusammenfassung
Ziel der Studie Menschen mit Demenz stellen das Versorgungsystem – und insbesondere die akutstationäre Versorgung – vor große Herausforderungen. Anhand von Routinedaten soll die kleinräumige administrative Prävalenz bzw. Diagnosehäufigkeit der Demenz, die administrative Prävalenz im Krankenhaus und die Versorgungssituation im Krankenhaus untersucht werden.
Methoden Es wurden Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung AOK PLUS für Sachsen im Jahr 2014 ausgewertet. Eine Demenz lag vor, wenn in mind. 3 von 4 Quartalen eine ambulante oder stationäre Demenzdiagnose identifiziert werden konnte (n=61 700). Für die Analysen der Versorgungssituation im Krankenhaus wurden 61 239 Personen mit und 183 477 Kontrollpersonen ohne Demenz eingeschlossen. Die Auswahl der Kontrollgruppe erfolgte gematched nach Alter, Geschlecht und Wohnort im Verhältnis 1:3.
Ergebnisse Die administrative Ein-Jahres-Prävalenz bzw. Diagnosehäufigkeit der Demenz der über 65-Jährigen betrug 9,3%. Die Hochrechnung der administrativen Prävalenz der Demenz im Krankenhaus ergab für die über 65-jährigen Krankenhauspatienten eine Rate von 16,7%. Personen mit Demenz hatten um 33% mehr Krankenhauseinweisungen, eine um 36% längere Pro-Kopf Verweildauer und um 18% höhere akutstationäre Kosten je Personenjahr als Personen ohne Demenz. Die längere Verweildauer und höheren Kosten wurden überwiegend durch die höhere Einweisungshäufigkeit verursacht. Die akutstationären Inanspruchnahmen von Patienten mit Demenz waren – im Vergleich zu Patienten ohne Demenz – eher durch pflegerische und betreuende Bedarfe, als durch therapeutische und diagnostische Bedarfe charakterisiert.
Schlussfolgerungen Um die Versorgungslage der Menschen mit Demenz zu verbessern, den Herausforderungen für die Krankenhäuser zu begegnen und um die finanziellen Belastungen der sozialen Sicherungssysteme zu reduzieren, sind zukünftig Verbesserungen notwendig. Dies umfasst unteren anderen Verbesserungen in den Erkennungsraten der Demenz und die Reduktion von vermeidbaren Krankenhauseinweisungen.