Zeitschrift für Weltgeschichte
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Published By "Peter Lang, International Academic Publishers"

1615-2581

2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 125-144
Author(s):  
Alexandra Gittermann

Im Rahmen der europäischen Stadtgeschichte wird der Gründung von sechzehn neuen Siedlungen in Andalusien im Jahr 1767 in der Regel keine besondere Beachtung zuteil. Dabei lässt sich an ihrem Beispiel deutlich illustrieren, wie eng der Städtebau des 18. Jahrhunderts meist mit den neuen Ideen und den darauf beruhenden politischen Zielen der Souveräne verknüpft war. Zwar waren nur zwei der spanischen Siedlungen als städtische Zentren angelegt – und selbst diese sollten nur ein durchaus bescheidenes Ausmaß haben –, während die anderen explizit einen dörflichen, auf die Landwirtschaft ausgerichteten Charakter erhalten sollten. Dennoch sollten sie, ebenso wie ähnliche Projekte, die im Verlauf des 18. Jahrhunderts ausgeführt wurden, im Kontext der Planstädte zur Zeit der Aufklärung nicht unerwähnt bleiben, da sich in ihnen ein Paradigmenwandel vornehmlich im ökonomischen Bereich manifestiert, wie im Folgenden zu zeigen sein wird.1


2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 39-62
Author(s):  
Peter Johanek
Keyword(s):  

Sie haben mir die Ehre widerfahren lassen, diese Konferenz mit einem Vortrag einzuleiten, mit einer Keynote Lecture, wie man heute gerne sagt.1


2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 165-190
Author(s):  
Jürgen G. Nagel

Als sich die ersten europäischen Seefahrer auf den Weg in den Fernen Osten machten, trafen sie in Südostasien nicht nur auf ein ausgeprägtes Handelssystem, sondern auch auf eine Welt, die sich durch ihren urbanen Charakter auszeichnete.1 Zunächst war es ein ambivalenter Zugang, den die Europäer zu dieser städtischen Welt entwickelten. Einerseits erlebten sie vielfältige Erscheinungsformen der als urban empfundenen Anlaufpunkte ihrer Seereisen. Andererseits hatten sie in der Regel einen europäischen Idealtyp von Stadt als Maßstab im Kopf, der von Stadtbefestigungen, zentralen Plätzen und Kirchen, aber auch von rechtlichen Privilegien und ökonomischen Sonderstellungen bestimmt war. Dieser kollidiert gerade in der frühen Neuzeit mit der urbanen Realität in Asien. So beschrieben die ersten europäischen Beobachter Ansammlungen zahlreicher Häuser in leichter Bauweise, die locker über ein großes Areal verstreut lagen, oder Plätze, die selten befestigt waren und oft die Form eines ,,bewohnten Waldes“ annahmen. Sie erlebten eine flexible Bebauung, die es erlaubte, dass ganze Viertel, mitunter sogar einmal eine ganze Stadt, kurzfristig verlegt werden konnten. In morphologischer Hinsicht hatten die Neuankömmlinge Schwierigkeiten, das gewohnte europäische Stadtbild mit seinem asiatischen Pendant in Übereinstimmung zu bringen. In funktionaler Hinsicht war die Vorstellung der europäischen Kaufleute von Stapelplätzen und Messestädten geprägt.2


2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 19-22
Author(s):  
Pavel Poljan

Schon in seinen Jahren als Student war Jürgen Zarusky Aktivist für die Menschenrechte. Als guter Kenner des Russischen und Mitarbeiter von Amnesty International führte er schon vor der Perestroika Korrespondenzen mit sowjetischen Dissidenten und Politgefangenen und bemühte sich ihnen zu helfen, so weit das in jenen Zeiten möglich war.


2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 11-14
Author(s):  
Manuela Boatcă

Über das Wirken eines langfristig so produktiven Intellektuellen wie Immanuel Wallerstein lässt sich alleine dadurch viel schreiben, dass man seine zahlreichen Veröffentlichungen, Auszeichnungen, Wirkungsstätten, Vorsitze akademischer Gesellschaften oder Sprachen, in die seine Arbeiten übersetzt wurden, aufzählt. Mindestens so bezeichnend für sein Lebenswerk wie die Summe dieser Teile ist jedoch das, was dieses Werk nicht war und laut Wallerstein selbst auch nicht sein sollte: Seine Weltsystemanalyse, vor 35 Jahren mit dem Erscheinen des ersten von vier Bänden des ,,The Modern World-System“ bekannt geworden, sollte eine Perspektive sein und keine Theorie; kein neues Paradigma historischer Sozialwissenschaften, sondern ein Aufruf zur Debatte über das Paradigma selbst; kein Teilgebiet der Soziologie, sondern ein Aufruf zur Umstrukturierung von Sozialwissenschaften insgesamt. Wallerstein hat sich selbst immer als Rebell angesichts herrschender Orthodoxien bezeichnet – und so wollte er auch die Weltsystemanalyse als eine Reihe von politischen Protesten gegen die gängigen sozialwissenschaftlichen Annahmen seiner Zeit verstanden wissen, allen voran die Modernisierungstheorie.


2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 15-18
Author(s):  
Helmut Stubbe da Luz

Manfred Asendorf hat der Neuorientierung der Geschichtswissenschaft seit der Umbruchphase in den späten 1960er Jahren mit reflektierter Parteilichkeit wichtige Impulse gegeben, sowohl innerhalb des Wissenschaftsbetriebs als auch gegenüber einer breiteren Öffentlichkeit.


2020 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 83-104
Author(s):  
Sandra Hirsch

Der Einzug von Prinz Eugen von Savoyen in die osmanische Festung Temeswar (rum. Timişoara, ung. Temesvár, serb. Temišvar) am 18. Oktober 1716 markierte für die Stadt nicht nur einen Herrschaftswechsel, sondern auch den Anfang einer neuen Epoche. Die Stadt und das Land entfalteten sich nun nach den Regeln und Vorhaben der neuen Regierung und wurden damit Teil einer von oben geführten Planung.


2019 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 23-38
Author(s):  
Ulrich Hofmeister

Im Oktober 2017 stellte der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman sein Projekt der Megastadt Neom vor, die nahe der Grenze zu Ägypten und Jordanien errichtet werden soll. Diese Stadt ist dazu gedacht, ausländisches Kapital in das Land zu holen und die saudi-arabische Wirtschaft auf eine breitere Grundlage zu stellen, um die Abhängigkeit von der Ölförderung zu reduzieren. Vor allem aber soll Neom ein Symbol für die angestrebte Modernisierung und Öffnung des saudi-arabischen Staates sein, die der Kronprinz anvisiert. So steht Neom in einer langen Tradition von (Neu-)Gründungen von Städten durch ambitionierte Herrscher, die ihr jeweiliges politisches Programm in gebauter Form verewigen wollten. Die zahlreichen Stadtgründungen Alexanders des Großen in Asien und Ägypten, die auch als symbolische Manifestationen der Herrschaft des Makedonen dienen sollten, der Ausbau von Byzanz zu einem Neuen Rom unter Konstantin I. oder die Gründung von St. Petersburg, mit der der russische Zar Peter I. sein Reich nach Europa öffnen wollte, sind nur einige prominente Beispiele für ostentative Stadtgründungen dieser Art. Die Anlage einer solchen Stadt sollte nicht nur die Größe ihres Gründers verewigen, sondern auch dessen Vorstellungen von einer funktionierenden Gesellschaft verdeutlichen, indem sie auf beispielhafte Weise politische, wirtschaftliche und militärische Ansprüche erfüllt.


2019 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 191-224
Author(s):  
Walter Blasi ◽  
Martin Malek

Dieses Zitat wurde u. a. 1932 in einer in der sowjetischen Parteizeitung Pravda abgedruckten Karikatur verwendet. Vermutlich ist es aber eher der ,,Traktorist“ (= Traktorfahrer), der im westlichen Ausland ein durchaus klischeebehaftetes Bild von der Motorisierung in der Sowjetunion geprägt hat. Angesichts des oft schlechten Zustandes der Straßen – bzw. ihres weitgehenden Fehlens – in Verbindung mit in großen Landesteilen oft extremen Witterungsbedingungen, war es nicht weiter verwunderlich, dass der Kettenschlepper Stalinez 60 (konkret ab 1933 – als erstes Produkt der Traktorenfabrik in der Stadt Tscheljabinsk im Ural), eine Kopie des amerikanischen Caterpillar 1925-31, in riesigen Stückzahlen gebaut wurde, konnte er doch jederzeit die Fortbewegung garantieren.


2019 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 105-124
Author(s):  
Andreas Hübner
Keyword(s):  

Der 11. September 1722 hätte für den königlichen Ingenieur von New Orleans, Pierre Le Blond de La Tour, kaum unheilvoller beginnen können: Um neun Uhr morgens war die Stadt am Mississippi völlig unerwartet von starken Winden heimgesucht und nur eine Stunde später von einem verheerenden Hurrikan überzogen worden.1 Dessen Stärke hatte erst gegen vier Uhr in der Frühe des Folgetages nachgelassen. Zusammenfassend hielt Le Blond de La Tour in seiner Korrespondenz mit dem französischen Marineministerium am 13. September trocken fest: ,,[Der Sturm] hat mindestens zwei Drittel der hiesigen Gebäude zerstört und jene, die noch stehen, befinden sich in einem solch schlechten Zustand, dass man sie wohl niederreißen muss. Die Kirche, das Presbytère, die Krankenstation und ein Kasernenbau, der eine Reihe von Arbeitern beherbergt, gehören zu den Gebäuden, die zerstört wurden, ohne dass, dank sei dem Herrn, irgendjemand getötet wurde.“2 Dem Herrn dankte Le Blond de La Tour vermutlich nicht nur ob der verschonten Menschenleben. Auch die Zerstörungen des Sturmes kamen dem Planer der kürzlich zum Kolonialsitz ernannten Stadt nicht ungelegen: ,,All diese Gebäude waren alt und behelfsmäßig errichtet, kein einziges befand sich in der Ausrichtung der neuen Stadt. Sie alle hätten so oder so abgerissen werden müssen.“3 Die Zerstörungen des Sturmes hatten also eine Vielzahl von Abrissarbeiten vorweggenommen, die aufgrund der Neuanlage von New Orleans ohnedem notwendig gewesen wären.4


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