Sowohl bei der ursprünglichen Dimensionierung als auch bei allfälligen Sanierungsvorhaben bedingen die Einwirkungen aus Verkehrslasten die Bauteilabmessungen maßgeblich. In vielen Fällen sind ältere Tragwerke nach heutigen Bemessungsrichtlinien deutlich unterdimensioniert, wodurch im Falle von Erweiterungsmaßnahmen zusätzliche Verstärkungsmaßnahmen im Bestand anfallen. Des Weiteren ist die Beurteilung der Restlebensdauer solcher Tragwerke in der Praxis schwierig, da in der Regel keine Informationen hinsichtlich der realen Einwirkungen aus Verkehrslasten vorhanden sind. Durch diesen unbefriedigenden Zustand motiviert, erfolgt in diesem Beitrag eine nähere Untersuchung realer, messtechnisch erfasster Einwirkungen auf Eisenbahnbrücken. Diese bilden die Basis für Vergleiche der Auswirkungen realer Messdaten und normativen Lastmodellen, die rechnerisch an unterschiedlichen Tragsystemen gezeigt werden. Dabei sind die im Vergleich zu den genormten Belastungen doch maßgeblich geringeren Einwirkungen deutlich erkennbar und liefern damit möglicherweise die Antwort auf die Frage, warum einzelne Eisenbahnbrücken nach wie vor funktionieren, obwohl deren rechnerische Lebensdauer bereits erreicht ist. Des Weiteren zeigt sich das daraus resultierende Optimierungspotenzial bei der Aktivierung von Realtragreserven beziehungsweise der deutlich höherer anzusetzender Lebenserwartung bestehender Tragwerke.