Fragestellung: Eignet sich die für klinische Fragestellungen entwickelte Anorectic Behavior Observation Scale (ABOS) zur Erfassung elterlicher Einschätzungen des Essverhaltens ihrer Kinder auch in epidemiologischen Feldstudien? Methodik: In einer Befragung von 1.057 SchülerInnen im Alter von 10 bis 17 Jahren füllten diese das Eating Disorder Inventory, Child Version (EDI-C) aus, die Eltern von 922 Kindern auch die ABOS. Sie besteht aus 30 Aussagen, die in drei Subskalen unterteilt sind: Auffälliges Essverhalten, Bulimieähnliches Verhalten und Hyperaktivität. Ergebnisse: Die Daten ließen psychometrische Probleme des ABOS wie Varianzeinschränkungen und extreme Verteilungen erkennen. Dies ergibt sich aus der Checklisteneigenschaft der Skala, deren Aussagen von nicht Essgestörten vorwiegend verneint werden. Mit Hilfe von explorativen und konfirmatorischen Faktorenanalysen wurden diejenigen 10 Items ausgewählt, die über bessere psychometrische Eigenschaften als der 30-Item-ABOS verfügen, ohne dass diese Auswahl zu Lasten der Validität ging. Ähnlich wie im Original heißen drei Subskalen mit 4, 2 und 4 Items Essverhalten, bulimieähnliches Verhalten und Aktivitätsniveau/Fitness. Schlussfolgerung: Die Kurzform des ABOS mit dem Namen Eating and Activity Questionnaire for Parents (EAQP) ist ein sparsames Verfahren für das Screening elterlicher Einschätzung des Essverhaltens ihrer Kinder.