Case 14: Prolonged prothrombin time, acquired factor X deficiency, hemarthrosis and skin bleeding – Amyloidosis
Wir beschreiben den Fall einer 68jährigen Patientin, welche im April 1994 spontan einen Hämarthros am rechten Ellenbogengelenk erlitt. Eine Neigung zu kutanen Ekchymosen bestand seit Sommer 1993. Die damals gefundenen tiefen Quickprozentwerte um 40–50% ohne Korrektur nach prolongierter Gabe von Vitamin K wurden erst 1994 abgeklärt. Die Gerinnungsanalysen zeigten einen isolierten Faktor X (FX)-Mangel ohne Nachweis eines zirkulierenden FX-Inhibitors. Dies suggerierte die Diagnose einer systemischen Amyloidose, welche retrospektiv anhand der ein Jahr zuvor entnommenen Dünndarmbiopsien bestätigt wurde. Wegen einer Amyloidose-bedingten beidseitigen Hüftkopfnekrose und beidseitiger stark schmerzhafter Schenkelhalsfraktur mußte die Patientin im Juni 1994 operiert werden und verstarb vier Wochen später nach mehrfachen Blutungskomplikationen. Ein isolierter FX-Mangel kann hereditär bedingt sein, sollte aber immer auch an eine systemische Amyloidose denken lassen. Die mögliche hämorrhagische Diathese bei Amyloidose ist nicht nur durch den FX-Mangel, sondern auch durch die Amyloidablagerung in den (kleinen) Blutgefäßen bedingt (akquirierte vaskuläre hämorrhagische Diathese).