Spiroergometrie kompakt – Physiologie, Durchführung und Auswertung

Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Vol 74 (02) ◽  
pp. 88-102
Author(s):  
T. Glaab ◽  
O. Schmidt ◽  
J. Fritsch

ZusammenfassungDie kardiorespiratorische Fitness gilt als unabhängiger Prognosefaktor für Morbidität und Mortalität unterschiedlicher Genese. Patientenrelevante Symptome wie latente Belastungsdyspnoe, körperliche Leistungsdefizite und Erschöpfung korrelieren oft schlecht mit der kardiopulmonalen und bildgebenden „Ruhediagnostik“. Die Spiroergometrie als Goldstandard der Belastungsanalyse dient der Früherkennung, Differenzialdiagnostik, Verlaufs- und Therapiekontrolle von kardiopulmonalen Erkrankungen und deren Prognose. Als integrative Untersuchungsmethode des Lungen-Herz-Kreislauf-Muskel-Systems ist sie bei geringem zeitlichem Mehraufwand deutlich aussagekräftiger und informativer als alternative Messmethoden und ermöglicht auch Aussagen im submaximalen Belastungsbereich. Trotz dieser enormen Bedeutung wird die Spiroergometrie aus verschiedenen Gründen (z. B. Aufwand, Budget, Expertise) auch hierzulande zu selten durchgeführt. Die Methode ist komplex, aber nicht unbedingt kompliziert. Ziel dieser Übersicht ist es daher, allen Interessierten diesen häufig wegweisenden Globaltest leichter zugänglich zu machen. Inhaltlich werden sowohl die physiologischen Grundlagen, die Indikationen und praktischen Aspekte der Messung als auch die strukturierte Auswertung spiroergometrischer Befunde übersichtlich vorgestellt. Damit soll auch das Interesse und der eigene Anspruch geweckt werden, diese fachspezifische Referenzuntersuchung in indizierten Fällen selbst häufiger durchzuführen.

physiopraxis ◽  
2019 ◽  
Vol 17 (11/12) ◽  
pp. 18-24

22 % der Patienten nach Schlaganfall sind nicht mehr lauffähig, 14 % brauchen Gehhilfen und weniger als 10 % erreichen eine Gehgeschwindigkeit und Ausdauer, um wieder ein unabhängiges Leben zu führen 1, 2. Nicht gehfähige Patienten bringen dabei das 1,5–2-Fache an Energie auf, um sich fortzubewegen 3. Die kardiorespiratorische Fitness nimmt nach einem Schlaganfall allerdings ab und kann die Gehfähigkeit damit noch weiter einschränken 4.


2018 ◽  
Vol 13 (02) ◽  
pp. 184-190
Author(s):  
Christina Spengler ◽  
Bernd Schultes ◽  
Britta Wilms ◽  
Barbara Ernst ◽  
Martin Thurnheer

Zusammenfassung Ziel Sowohl schwere Formen der Adipositas als auch des Typ-2-Diabetes (T2DM) gehen mit einer verringerten Lungenfunktion und einer schlechteren kardiorespiratorischen Fitness einher. Wir untersuchten, ob das zusätzliche Vorliegen einer T2DM-Erkrankung die bereits beeinträchtigte Lungenfunktion und kardiorespiratorische Fitness bei Personen mit schwerer Adipositas weiter limitiert. Methoden In dieser Querschnittsstudie wurde die Lungenfunktion (Einsekundenkapazität FEV1; Vitalkapazität, VC) bei 65 Probanden mit schwerer Adipositas und T2DM (T2DM-Gruppe) und 65 schwer adipösen Personen ohne T2DM (Nicht-T2DM-Gruppe), die paarweise nach Geschlecht, Alter, Körpermasse und -größe zugeordent wurden, bestimmt. Bei 30 dieser gematchten Paare wurde die kardiorespiratorische Fitness (maximale Leistung, Wpeak, maximale Sauerstoffaufnahme, V O2peak) im Fahrrad-Stufentest ermittelt. Ergebnisse Zwischen der T2DM- und der Nicht-T2DM-Gruppe bestanden keine Unterschiede bezüglich FEV1 und VC (alle p ≥ 0,110), wohingegen Wpeak und V O2peak –sowohl absolut als auch relativ zur Körpermasse – in der T2DM-Gruppe signifikant niedriger waren, als in der nicht-T2DM-Gruppe (alle p ≤ 0,030). Objektive Marker der Ausbelastung d. h. die maximale Herzfrequenz und der respiratorische Quotient, unterschieden sich zwischen beiden Gruppen nicht (beide p ≥ 0,245). Schlussfolgerung Das Vorliegen einer T2DM-Erkrankung bei Personen mit schwerer Adipositas ist mit einer geringeren kardiorespiratorischen Fitness assoziiert, geht jedoch nicht mit einer weiteren Einschränkung der Lungenfunktion einher, im Vergleich zu Personen mit schwerer Adipositas, jedoch ohne T2DM. Obwohl die zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht vollständig bekannt sind, verdeutlichen diese Befunde das Zusammenspiel von kardiorespiratorischer Fitness und dem Metabolismus, auch bei Personen mit schwerer Adipositas.


Herz ◽  
2004 ◽  
Vol 29 (4) ◽  
Author(s):  
Axel Schmermund

2019 ◽  
Vol 35 (02) ◽  
pp. 62-65
Author(s):  
Christian Brinkmann

ZusammenfassungHochintensives Intervalltraining (HIIT) kann eine zeitsparende Alternative zu einem Training mit moderat-intensiv kontinuierlichen Sporteinheiten für Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus mit guten bis überlegenen Effekten auf die kardiorespiratorische Fitness, glykämische Kontrolle und andere Variablen (z. B. oxidativer Stress, Endothelfunktion) sein. Ein sportmedizinischer Check-up vor Aufnahme des Trainings sollte verpflichtend sein, um kardiovaskuläre Risiken zu reduzieren. Bei schweren Folgeerkrankungen wie fortgeschrittenen Retinopathien oder autonomen Neuropathien ist grundsätzlich von HIIT abzuraten. Es ist noch weiter zu klären, wie sicher HIIT ist und wie gut es die Typ-2-Diabetes-Patientinnen und -Patienten zum Sporttreiben motivieren kann.


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