Die akute Pankreatitis wird in eine interstitielle ödematöse Pankreatitis und eine hämorrhagisch nekrotisierende Pankreatitis eingeteilt, die 80% bzw. 20% der Fälle repräsentieren. 80% aller akuten Pankeatitiden haben eine biliäre bzw. alkoholische Genese, in mehr als 10% der Fälle lässt sich keine eindeutige Ätiologie finden (akute idiopathische Pankreatitis). Die klinischen Beschwerden sind wenig spezifisch, so dass eine grosse Zahl von anderen abdominellen und extraabdominellen Erkrankungen in die Differentialdiagnose eingeschlossen werden muss. Die Diagnosesicherung erfolgt auf der Basis der klinischen Untersuchung sowie der laborchemischen und bildgebenden Diagnostik. Zu beachten ist, dass selbst bei fehlenden abdominellen Beschwerden und normwertiger Amylase- und Lipasewerte eine manifeste Pankreatitis vorliegen kann. Der Übergang in eine schwere Verlaufsform ist durch einen steilen Anstieg der Mortalitätsrate charakterisiert, so dass engmaschige Kontrollen erforderlich sind, um frühzeitig eine Identifikation dieser Hochrisikogruppe zu ermöglichen, wobei Prognoseindizes wie der Ranson-, Glasgow- und APACHE-II-Score hinzugezogen werden können. Zusätzlich stehen neue Laborparameter mit hoher prädiktiver Aussagekraft zur Verfügung. Bei einer sterilen nekrotischen Pankreatitis ist eine Antibiotikaprophylaxe indiziert, während die infizierte Nekrose eine Nekrosektomie und Lavage erfordert, die operativ oder entsprechend neueren Strategien auch endoskopisch durchgeführt werden können. Als wichtige Komplikationen gelten neben dem akuten Nierenversagen und der respiratorischen Insuffizienz die Pankreaspseudozyste und der Pankreasabszess. Die biliäre Pankreatitis nimmt eine Sonderstellung ein, da beim Nachweis eines inkarzerierten Gallensteins in der Papilla Vateri umgehend eine ERCP in Kombination mit einer Steinextraktion und Papillotomie durchzuführen ist. Noch während des gleichen Krankenhausaufenthalts sollte die elektive laparoskopische Cholezystektomie erfolgen.