Sporttherapie nach Sternotomie – Eine
Bestandsaufnahme
ZusammenfassungDie mediane Sternotomie ist der Standardzugang für herzchirurgische Eingriffe. Zur Vermeidung von postoperativen Wundheilungsstörungen oder Sternuminstabilitäten werden üblicherweise Verhaltensempfehlungen formuliert, die eine Vielzahl an Bewegungen und Belastungen für unterschiedlich lange Zeit verbieten. Überaus restriktive Bewegungseinschränkungen behindern eine optimale Rehabilitation. Über Herkunft und Notwendigkeit von Verhaltensempfehlungen nach Sternotomie ist wenig bekannt. Direkte Evidenz gibt es weder für eine restriktive Vorgehensweise noch für eine progressive Rehabilitation, die Oberkörperbewegungen und -belastungen miteinbezieht. Die Formulierung von angemessenen Aktivitätsempfehlungen statt von Bewegungsverboten könnte den Stellenwert und die positiven Auswirkungen von Bewegung und Aktivität in den Mittelpunkt stellen und damit Patienten eine Perspektive aufzeigen, wie sie selbst zu einem optimalen Heilungsverlauf beitragen können. Ab welchem Zeitpunkt und in welcher Intensität Oberkörperbelastungen in der frühen postoperativen Phase erfolgen dürfen, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Der Artikel gibt einen Literaturüberblick und beschreibt Erfahrungen, die zeigen, dass ausgewählte und dosierte Oberkörperbelastungen für viele Patienten in der kardiologischen Rehabilitation sicher und effektiv durchführbar sind. Besonderen Stellenwert hat ein individuell geplantes Training im Kraftraum.