Fall 59 Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

Author(s):  
Bernhard Hellmich
1995 ◽  
Vol 15 (02) ◽  
pp. 79-86
Author(s):  
L. Lampl ◽  
M. Helm ◽  
M. Tisch ◽  
K. H. Bock ◽  
E. Seifried

ZusammenfassungGerinnungsstörungen nach einem Polytrauma werden eine große Bedeutung für die weitere Prognose der Patienten beigemessen. In einer prospektiv angelegten Studie wurden bei 20 polytraumatisierten Patienten Gerinnungsund Fibrinolyseparameter analysiert, um deren Veränderungen während der präklinischen Phase zu definieren. Die Blutentnahmen wurden zum frühestmöglichen Zeitpunkt am Unfallort und bei Klinikübergabe durchgeführt. Die gewonnenen Proben wurden mit Hilfe eines speziell konzipierten »Kleinlabors« noch vor Ort verarbeitet, um möglichst native Meßwerte zu erhalten. Die Patienten wurden dem Schweregrad der Verletzung entsprechend kategorisiert und hatten einen Verletzungsschweregrad nach NACA > IV und einen Injury Severity Score (ISS) > 20. Die Ergebnisse zeigen, daß bereits in der sehr frühen Phase nach Eintritt des Traumas schwerwiegende Veränderungen des Gerinnungsund Fibrinolysesystems eintreten. Die frühzeitige Thrombingenerierung führt zu einer Verbrauchskoagulopathie und reaktiven Hyperfibrinolyse. Zusätzlich erzeugt die Freisetzung von endothelständigem Tissue-type-Plasminogenaktivator eine primäre Hyperfibrinolyse. Die Veränderungen des Gerinnungsund Fibrinolysesystems in der frühen präklinischen Phase nach Polytrauma können zu schwerwiegenden klinischen Komplikationen wie Blutungen, thromboembolischen Komplikationen und zur Ausbildung von Schockorganen führen.


1995 ◽  
Vol 15 (02) ◽  
pp. 65-68 ◽  
Author(s):  
R. Egbring ◽  
R. Seitz

ZusammenfassungDie disseminierte intravasale Gerinnung (DIG) ist ein bedrohliches Syndrom, das bisher nur unvollständig verstanden wird und daher noch nicht in allgemein akzeptierter Form definiert werden konnte. Die Diagnose verlangt enge Kooperation zwischen Klinik und Labor, Erfahrung in der individuellen Bewertung der Befunde und eine aufmerksame, engmaschige Verlaufsbeobachtung im Verdachtsfall. Die Thrombozytenzahl und die Globalteste der Gerinnung sind nach wie vor die Basis der Labordiagnose und zur Abschätzung der Schwere einer DIG wertvoll; wichtig ist auch die Antithrombin-Aktivität. Als sensitive, neue Parameter, die die Früherkennung einer sich anbahnenden DIG unterstützen, stehen Aktivierungsmarker wie der Thrombin-Antithrombin-Komplex (TAT) zur Verfügung. Bei Grundkrankheiten mit starker inflammatorischer Komponente wie Sepsis oder akuter Pankreatitis ist die Neutrophilen-Eiastase ein sensitiver Parameter mit prognostischer Bedeutung.


1993 ◽  
Vol 13 (04) ◽  
pp. 185-190
Author(s):  
D. L. Heene ◽  
C. -E. Dempfle

ZusammenfassungBei immunologischer Messung mittels monoklonaler Antikörper gegen primäre fibrinspezifische Neoepitope ist Fibrinmonomer ein wichtiger quantitativer Parameter für eine klinisch relevante Gerinnungsaktivierung, die mit der lokalisierten oder disseminierten Bildung von Fibrin einhergeht. Potentielle Anwendungsgebiete sind die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC), venöse Thrombosen, Lungenembolie und akute arterielle Verschlüsse. Die Messung von Fibrinmonomer wird ergänzt durch die Messung eines Parameters für die Fibrinolyseaktivierung oder eines Parameters wie D-Dimer, der eine Gerinnungs- und Fibrinolyseaktivierung widerspiegelt. Die Kombination beider Parameter erlaubt eine therapeutische Intervention sowohl auf der Seite der Gerinnung mit Antikoagulanzien als auch auf der Seite der Fibrinolyse, durch Gabe von Fibrinolytika oder Antifibrinolytika bei verschiedenen Koagulopathien, wie auch bei der Hämodialyse oder extrakorporalen Zirkulation. Durch seine hohe Empfindlichkeit und Meßgenauigkeit erlaubt der neue Fibrinmonomer-ELISA (Enzymun-Test® FM) ein Monitoring einer Antikoagulanzientherapie und damit eine Anpassung an die individuelle »Gerinnungsbereitschaft« des Patienten.


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