Gerinnungsstörungen bei Sepsis

2005 ◽  
Vol 25 (02) ◽  
pp. 183-189 ◽  
Author(s):  
C.-E. Dempfle

ZusammenfassungBei Patienten mit Sepsis findet sich in den meisten Fällen eine Gerinnungsaktivierung mit intravasaler Fibrinbildung. Ein vermindertes Hämostase-und Inhibitorpotenzial ist oft nachweisbar und kann zu Blutungen im Rahmen einer Verbrauchskoagulopathie führen. Ursache des Gerinnungsfaktoren-und Inhibitorenmangels ist nur zum Teil ein Vebrauch durch die Gerinnungsaktivierung. Relevant sind auch Plasmaverlust und hepatische Synthesestörung. Bestimmte Formen (z.B. Meningokokken-und Pneumokokkensepsis) können auch zu einer Purpura fulminans führen, die sich durch mikrovaskuläre Thrombosen mit Nekrosen und Blutungen sowie sehr niedrige Protein-C-Konzentrationen auszeichnet.Bei der Verbrauchskoagulopathie-induzierten Blutung zielt die Therapie primär auf eine Substitution von hämostatischen Komponenten. Bei Sepsis-induzierter Purpura fulminans ist das Ziel eine Unterbrechung der Gerinnungsaktivierung und Verbesserung der Fibrinolyse (z. B. durch Gabe von Protein C oder rekombinantem aktiviertem Protein C).Unfraktioniertes oder niedermolekulares Heparin wird zur Thromboembolieprophylaxe empfohlen, aber Ergebnisse klinischer Studien zum Einsatz von Heparin speziell bei Sepsis liegen nicht vor. Die Indikation für Antithrombinkonzentrate ist primär die Substitution bei nachgewiesenem Antithrombinmangel, beispielsweise im Rahmen der Therapie venöser Thromboembolien mit Heparin oder -derivaten oder bei extrakorporalen Zirkulationsverfahren unter Verwendung von Heparin. Zugelassene Indikation für rekombinantes aktiviertes Protein C (Drotrecogin alfa, aktiviert) ist die schwere Sepsis, unabhängig vom Vorhandensein einer Sepsis-induzierten Gerinnungsstörung oder Verbrauchskoagulopathie.

2002 ◽  
Vol 22 (02) ◽  
pp. 67-70
Author(s):  
B. Pötzsch ◽  
I. Witt

ZusammenfassungDie APC-Resistenz stellt in der Bevölkerung der westlichen Industrieländer mit kaukasischer Abstammung den häufigsten, bisher bekannten angeborenen und zur Thrombose führenden Risikofaktor dar. Im Plasma von betroffenen Personen ist die antikoagulatorische Wirkung von zugesetztem aktiviertem Protein C im Vergleich mit Plasma von Personen ohne diesen Defekt vermindert. In der überwiegenden Mehrzahl der Personen mit APC-Resistenz kann innerhalb des Faktor-V-Gens eine G-A-Punktmutation in Position 1691 nachgewiesen werden. Ein von dieser Mutation betroffener Faktor V verliert durch Austausch der basischen Aminosäure Arginin durch die neutrale Aminosäure Glutamin in Position 506 der schweren Kette des Faktor-V-Moleküls seine potentielle Spaltstelle für aktiviertes Protein C. Im Vergleich mit anderen angeborenen Risikofaktoren ist das Thromboserisiko von heterozygot betroffenen Personen in etwa mit dem von Personen mit einem heterozygoten Protein-C-Mangel vergleichbar. Homozygote Merkmalsträger haben ein etwa 40fach höheres Thromboserisiko. Eine kausale Therapie der APC-Resistenz ist zur Zeit nicht möglich. Zur Vermeidung von Rezidiven nach thromboembolischen Komplikationen wird eine orale Antikoagulation mit einem INR-Zielwertbereich zwischen 2,0 und 3,0 empfohlen, deren Dauer in Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik festgelegt wird. Zur Diagnostik der APC-Resistenz stehen verschiedene funktionelle Testverfahren zur Verfügung, die in der Regel als Suchtests eingesetzt werden. Bei positivem oder grenzwertigem Befund wird mit molekulargenetischen Untersuchungsverfahren durch den Nachweis der G 1691 A-Mutation die Diagnose einer APC-Resistenz gesichert. Nur mithilfe der Genanalyse kann sicher zwischen heterozygot und homozygot betroffenen Merkmalsträgern unterschieden werden.


1996 ◽  
Vol 75 (03) ◽  
pp. 525-526 ◽  
Author(s):  
M C Alessi ◽  
M F Aillaud ◽  
O Paut ◽  
B Roquelaure ◽  
M Alhenc-Gelas ◽  
...  

1994 ◽  
Vol 72 (01) ◽  
pp. 065-069 ◽  
Author(s):  
J M Soria ◽  
D Brito ◽  
J Barceló ◽  
J Fontcuberta ◽  
L Botero ◽  
...  

SummarySingle strand conformation polymorphism (SSCP) analysis of exon 7 of the protein C gene has identified a novel splice site missense mutation (184, Q → H), in a newborn child with purpura fulminans and undetectable protein C levels. The mutation, seen in the homozygous state in the child and in the heterozygous state in her mother, was characterized and found to be a G to C nucleotide substitution at the -1 position of the donor splice site of intron 7 of the protein C gene, which changes histidine 184 for glutamine (184, Q → H). According to analysis of the normal and mutated sequences, this mutation should also abolish the function of the donor splice site of intron 7 of the protein C gene. Since such a mutation is compatible with the absence of gene product in plasma and since DNA sequencing of all protein C gene exons in this patient did not reveal any other mutation, we postulate that mutation 184, Q → H results in the absence of protein C gene product in plasma, which could be the cause of the severe phenotype observed in this patient.


1998 ◽  
Vol 132 (3) ◽  
pp. 558 ◽  
Author(s):  
Gideon Paret ◽  
Asher Barzilai ◽  
Zohar Barzilay

1985 ◽  
Vol 197 (02) ◽  
pp. 116-120 ◽  
Author(s):  
H. Wehinger ◽  
E. Geiger ◽  
V. Freudenberg ◽  
J. Schürmann ◽  
El Alexandrakis ◽  
...  
Keyword(s):  

PEDIATRICS ◽  
1986 ◽  
Vol 77 (5) ◽  
pp. 670-676
Author(s):  
Patrick Yuen ◽  
Alfred Cheung ◽  
Hsiang Ju Lin ◽  
Faith Ho ◽  
Jun Mimuro ◽  
...  

Severe and recurrent purpura fulminans developed in a Chinese boy at one day of age. Results of coagulation studies performed on the patient during attacks were compatible with the diagnosis of disseminated intravascular coagulation. Subsequent investigations have revealed that the patient is homozygous and that his parents are heterozygous for protein C deficiency. Cryoprecipitate and fresh frozen plasma induced a remission, and administration of warfarin has been successful in preventing recurrence of attacks for as long as 8 months without infusion of any plasma components. None of the family members who are heterozygous for protein C deficiency have had thrombotic episodes.


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