Zusammenfassung. Häufig wird angenommen, Zuschauer würden einen Beitrag zu einem Heimvorteil in den Mannschaftssportarten leisten. Die bisherigen Untersuchungen, insbesondere zum Fußball und den klassischen amerikanischen Mannschaftssportarten wie Eishockey und Basketball zeigen in der Regel allerdings nur kleine oder gar keine Zusammenhänge zwischen den Zuschauer- und Leistungsvariablen. Bislang gab es keine Untersuchung, die sich mit dem Heimvorteil im Hallenhandball beschäftigt hat. In dieser Studie wurden N = 5003 Spiele der 1. Handballbundesliga von 1977 bis 2000 hinsichtlich Ergebnissen und Zuschauerkennziffern analysiert. Es zeigte sich ein deutlicher Heimvorteil in der Handballbundesliga. Über den gesamten Zeitraum ergeben sich 66.26 % Heimsiege (bei 11.45 % Unentschieden und 22.29 % Auswärtserfolgen). Es existieren allenfalls nur sehr kleine Korrelationen oder Nullkorrelationen zwischen den Zuschauermaßen wie der Zuschaueranzahl und der Zuschauerdichte und den Leistungsmaßen (wie Punkte und Tordifferenz), die aber weniger als maximal 1 % der Varianz aufklären und damit überhaupt keine praktische Bedeutsamkeit besitzen (z. B. bei Kontrolle der Leistungsstärke der beiden Teams zwischen Heimpunkten und a) der Zuschaueranzahl rp = .05; p < .01; N = 4645), b) der Zuschauerdichte (rp = 0; N = 4645) und c) dem Zuschauerquotienten (rp = −.04, p < .01; N = 4645)). Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen zahlreiche vorherige empirische Studien (vgl. Carron et al., 2005 ; Jones et al., 2007 ; Strauß, 1999 ; 2002a ), die einen substantiellen Zusammenhang von Zuschauern und dem Heimvorteil eher verneinen.