Zusammenfassung
Hintergrund Die in der Erhaltungsphase der komplexen physikalischen Entstauungstherapie notwendige Kompressionstherapie kann anstelle von Flachstrick-Kompressionsstrümpfen (FS) auch mit vom Patienten selbst anzulegenden Bandagen erfolgen, den sogenannten medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK).
Methoden MAK und FS wurden mittels In-vivo-Druckmessungen unter der von Probanden selbst angelegten Kompression direkt verglichen. Dazu wurden Drücke über Picopress®-Messgeräte und Sensoren (Microlab Elettronica, Italien) an n = 30 Patienten mit beidseitigen, symmetrischen, lymphostatischen Ödemen der Unterschenkel erfasst. FS und MAK wurden seitenrandomisiert zugewiesen. Nach Standardeinweisung und initialen Druckmessungen beider Systeme wurden MAK im Zeitverlauf von 2 und 4 h Tragedauer erneut gemessen. Static-Stiffness-Index (SSI) sowie Druckgradienten der Messhöhen B1-C wurden berechnet.
Ergebnisse MAK zeigen Ruhedruckwerte und SSI im therapeutischen Bereich, die signifikant höher ausfallen als bei FS (p < 0,01 bzw. p < 0,001). MAK erreichen signifikant höhere maximale Arbeitsdrücke (p < 0,001). Die Ruhedruckwerte von MAK zeigen nach 2 und 4 h, ohne Nachjustieren, keinen relevanten Druckabfall. Die mittleren Druckgradienten, bezogen auf die Messhöhen B1-C, unterscheiden sich nicht signifikant zwischen den Methoden.
Diskussion Die mit MAK erreichten Druckparameter untermauern deren therapeutische Effektivität. Die Anwendung von MAK ist auch ohne Nachjustieren druckstabil. Die Anwendung (Selbstanlage) kann als therapeutisch wirksam eingestuft werden. Eine gute Einweisung der Patienten ist jedoch bedeutsam.