Die Bezeichnung Syntropie geht auf den Pädiater Pfaundler zurück. Syntropie bedeutet, daß zwischen zwei Krankheiten eine Art gegenseitiger »Anziehung«, Dystropie hingegen, daß eine Art »Abstoßung« besteht. Erster Schritt der Syntropieforschung ist die statistische Prüfung, ob beobachtete Koinzidenzen von Krankheiten als zufällige Phänomene betrachtet werden müssen. Viele Ansätze auf dem Gebiet der Syntropieforschung sind falsch. Die Fehler beruhen — abgesehen von Fragen der Dokumentation und der Definition von Krankheitseinheiten — nicht selten auf der Nichtbeachtung folgender Punkte:1. Es ist oft sehr schwierig, die Vergleichsgruppen bzw. die Populationen sinnvoll abzugrenzen.2. »Statistisch gesicherte« Assoziierungen oder Dissoziierungen zwischen zwei Krankheiten können ohne dahinterstehende biologische Realität gleichsam als artifizielle statistische Effekte entstehen:a) Durch verschieden große Selektion der zu untersuchenden Krankheitsfälle, z. B. durch frühere Sterblichkeit, durch unterschiedliche Einweisungshäufigkeiten und verschieden intensive Diagnostik bei klinischem Krankheitsgut oder durch unterschiedliche Letalität bzw. verschieden große Sektionshäufigkeiten bei Obduktionsmaterial.b) Als Heterogenitätseffekt (illusory associations by amalgamation of subgroups).3. Durch Nichtbeachtung des Zeitablaufs beim Auftreten der Krankheiten (incidence, prevalence, competition of risks).Es gibt keine Standardverfahren zur Uberwindung dieser Schwierigkeiten. Die Methoden müssen der Materialgewinnung und den Besonderheiten der betrachteten Krankheiten in den zu vergleichenden Gruppen angepaßt werden.