Einschätzung des Verbisseinflusses in zwei Wildräumen des Kantons St. Gallen
Einschätzung des Verbisseinflusses in zwei Wildräumen des Kantons St. Gallen Im Frühjahr 2018 wurde in einem Wildraum mit viel Verjüngung und gutachtlich wenig Verbiss (Wildraum 2) sowie einem mit weniger Verjüngung und gutachtlich viel Verbiss (Wildraum 8) eine Pilotstudie zur Einschätzung des Einflusses von Verbiss durch wildlebende Huftiere auf die Baumverjüngung durchgeführt. In einem systematischen Raster mit 903 Probeflächen wurden die nächsten zwei Bäumchen je Art und Höhenklasse vermessen. Die Endtriebverbiss-Stärke wurde in fünf Klassen angesprochen (kein Verbiss, leichter Endtriebverbiss, starker Endtriebverbiss, beschädigt, kein Endtrieb vorhanden). Mit diesen Daten wurden je Baumart die räumliche Verteilung, die Dichte, die Durchwuchszeit sowie die durch Verbiss bedingten Änderungen in den relativen Höhenzuwächsen der verschiedenen Baumarten untereinander berechnet. Im Wildraum 8 war die Verjüngung von beim Wild beliebten Baumarten spärlich und auf wenige Probeflächen beschränkt. Die errechnete Durchwuchszeit der Tanne im Wildraum 8 war gegenüber der Fichte im Wildraum 8 und gegenüber der Fichte und der Tanne im Wildraum 2 verbissbedingt um etwa einen Drittel erhöht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im Wildraum 8 nicht nur die Etablierungsbedingungen tendenziell schlechter als im Wildraum 2 waren, sondern auch der Verbisseinfluss früher einsetzte (d.h. bei kleineren Bäumchen und bereits bei leichtem Endtriebverbiss) und der Verbiss an Tanne und Fichte häufiger war. Es liegt deshalb nahe, dass die geringere Stammzahl von Tanne und Ahorn im Wildraum 8 mindestens teilweise durch Totverbiss bedingt sein könnte.