Einheitliches Querkraftmodell für Stahl- und Spannbetonbrücken – erweiterte Grundlagen/Uniform Shear Design Method for Existing Reinforced and Prestressed Concrete Bridges – Extended Background
Während das Biegetragverhalten von Stahl- und Spannbetonbauteilen als gelöst angesehen wird, ist das Querkrafttragverhalten schubschlanker Bauteile nicht abschließend geklärt. Vor allem für die Beurteilung von Bestandsbauwerken sind aber Querkraftmodelle notwendig, die möglichst einfach anwendbar sind und dennoch ausreichend genaue und damit wirtschaftliche Vorhersagen der Tragfähigkeit erlauben. Ein einheitliches Querkraftmodell mit Betontraganteil für Stahl- und Spannbetonbauteile ermöglicht bei der Bemessung einen stetigen Übergang zwischen Bauteilen ohne und mit Querkraftbewehrung, wenn deren Betontraganteile für asw = 0 identisch sind. Der Vergleich mit den ACI-DAfStb-Querkraftdatenbanken belegt, dass ein solches Modell für Bauteile mit Querkraftbewehrung zu deutlich geringeren Streuungen und gleichzeitig einem höheren Sicherheitsniveau im Vergleich zum aktuellen EC2 führt. Insbesondere für Bauteile mit geringen Querkraftbewehrungsgraden ergeben sich hierdurch höhere rechnerische Tragfähigkeiten, was zum Beispiel für die Nachrechnung von Bestandsbauwerken wie Brücken von Vorteil ist. In diesem Beitrag werden die Hintergründe für einen konsistenten Übergang von einen Fachwerkmodell mit Betontraganteil zu einem Fachwerkmodell mit variabler Druckstrebenneigung erläutert.