Alexander Kluge/Digne M. Marcovicz

2014 ◽  
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Der Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge und die Fotografin Digne M. Marcovicz kennen sich seit Anfang der 1960er Jahre. Immer wieder kam es zu Begegnungen zwischen ihnen, zufälligen wie geplanten. Aus dem Zusammenspiel von Zufall und Kalkül entstanden dabei faszinierende Film- und Fotoaufnahmen, die mit den Texten von Alexander Kluge in Verbindung treten. Marcovicz’ Bilder zeigen Alexander Kluge bei der Arbeit: beim Schreiben, beim Lehren, beim Filmen. Im Gespräch mit anderen Filmleuten. Wie nebenbei gewähren die Aufnahmen so auch einen Blick in die Diskutierstube der Autorenfilmer der Bundesrepublik. Es herrscht Aufbruchstimmung und konzentrierte Lebendigkeit. Zudem dokumentieren Digne M. Marcovicz’ Fotografien einen Moment der Privatheit im Leben des schaffenden Autors. Alles in allem entsteht durch die Bilderstrecke ein Menschenbild. Text und Bild, das sind Geschwisterkünste. In diesem Buch treten sie vielfach in Verbindung. Die Montage dieser Texte und Bilder bildet einen Arbeitsprozess ab. Einige von Kluges Texten, Geschichten im eigentlichen Sinn, sind seinen Büchern entnommen. Viele jedoch sind Erstveröffentlichungen. Etwa Auszüge aus dem 1962 entstandenen, aber nicht realisierten Drehbuch "Lebensläufe", dem geplanten Vorgänger von "Abschied von gestern". Kluge erinnert sich an Gefährten, er lässt die Leser an Gesprächen teilhaben, die er führte, und es sind neue Geschichten, die einen ganz eigenen und überraschenden Zugang zu den Bildern ermöglichen. So stellt dieses Buch auch ein Archiv dar. Unter der Oberfläche schwirren mehr als nur eine weitere Geschichte.

2012 ◽  

Von den jungen Filmemachern, die 1962 das Oberhausener Manifest unterschrieben, mit dem sie einen neuen deutschen Film und die Abkehr vom alten Kommerzbetrieb forderten, gehört Edgar Reitz zu den wenigen, die sich in der Praxis behaupten und neue Maßstäbe setzen konnten. Zusammen mit Alexander Kluge feierte Edgar Reitz mit "Abschied von gestern" (1966) den bedeutendsten künstlerischen Erfolg der 1960er Jahre. Sein weiteres Frühwerk, darunter Filme wie "Mahlzeiten", "Die Reise nach Wien" oder "Stunde Null", konnte vor wenigen Jahren durch restaurierte Fassungen auf DVD wiederentdeckt werden. Die "Heimat"-Zyklen mit ihren 54 Stunden Spieldauer bescherten Reitz weltweit breite Anerkennung. Das Heft enthält unter anderem auch Beiträge von Weggenossen, die sich mit beharrlichem Interesse der Arbeit des großen deutschen Filmemachers widmen.


2019 ◽  
Vol 08 (03) ◽  
pp. 106-109
Author(s):  
Linda Shields
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Noch bis in die 1960er-Jahre wurden Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, von den Eltern in die Obhut des medizinischen und pflegerischen Personals übergeben. Von wenigen Besuchen abgesehen blieb das Kind – je nach Schwere der Erkrankung – oft über Wochen von den Eltern getrennt. Die negativen Auswirkungen dieser Trennung waren bald offensichtlich, und so etablierte sich ein neues Pflegemodell, das die ganze Familie als Adressaten für die Pflege in den Fokus nimmt.


2020 ◽  
pp. 136843102098378
Author(s):  
Isabelle Aubert

This article explains how the issue of inclusion is central to Habermas’s theory of democracy and how it is deeply rooted in his conception of a political public sphere. After recalling Habermas’s views on the public sphere, I present and discuss various objections raised by other critical theorists: Oskar Negt and Alexander Kluge, Nancy Fraser, Axel Honneth and Iris Marion Young. These criticisms insist on the paradoxically excluding effects of a conception of democracy that promotes civic participation in the public debate. Negt, Kluge and Fraser develop a Marxist line of analysis that question who can participate in the public sphere. Honneth and Young criticize in various ways the excluding effect of argumentation: are unargumentative speeches excluded from the public debate? I show how Habermas’s model can provide some responses to these various objections by drawing inspiration from his treatment of the gap between religious and post-metaphysical world views.


2020 ◽  
Vol 44 (3) ◽  
pp. 416-424
Author(s):  
Rabea Limbach
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ZusammenfassungIm Herbst 2020 öffnet das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) online das Archiv des Deutschen Fernsehfunks (DFF), indem es historische Fernsehproduktionen des ehemaligen staatlichen Fernsehens der DDR zu einem gemeinschaftlichen Archivangebot aller Landesrundfunkanstalten der ARD beisteuert. Das neue Angebot in der ARD Mediathek startet zum Welttag des Audiovisuellen Kulturerbes am 27.10.2020 zunächst mit nicht-fiktionalen Fernsehproduktionen der 1950er- und 1960er-Jahre. Das Archivangebot soll in der Folge stetig ausgebaut werden, um einer breiten Öffentlichkeit einen digitalen Zugang zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkarchiven zu ermöglichen.


2021 ◽  
Vol 44 (1) ◽  
pp. 3-10
Author(s):  
Frieder Nake
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ZusammenfassungKonstruktion ist der starke Pfeiler aller Ingenieursarbeit, so auch der Arbeit des Programmierens. Konstruktives Handeln zieht jedoch explizit auch in Textgestaltung und Bildende Kunst des 20. Jahrhunderts ein. Intuition ist das Finden ohne Suchen, das künstlerisches Schaffen oft auszuzeichnen scheint. Sie steht aber gewiss auch bei manchem Programmiertrick Pate. Mit dem für informatisches Tun zentralen algorithmischen Denken werfen wir einen Blick zurück auf den Beginn ästhetischer Experimente mit Rechenmaschinen Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre.


2009 ◽  
Vol 36 (2) ◽  
pp. 231-252 ◽  
Author(s):  
Bernhard Malkmus
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Author(s):  
Damaris Nübel

Artikelbeginn:[English title and abstract below] In der Theatergeschichte wurde von Aristoteles bis Brecht immer wieder angenommen, dass ein Bühnengeschehen das Publikum beeinflussen kann. Entsprechend nahe liegt der Gedanke, das Theater als Erziehungsinstrument einzusetzen, wie es z. B. im Jesuitentheater der Renaissance oder den didaktischen Dramen der Aufklärung der Fall war. Stand bei Ersteren die Vermittlung der christlichen Heilslehre im Mittelpunkt, können Letztere als »Einübung in gesellschaftliche Verhaltensnormen« (Schedler 1974, S. 23) verstanden werden. Auch das emanzipatorische Kindertheater der 1960er Jahre verfolgt erzieherische Ziele, obgleich diese sich signifikant von den oben genannten unterscheiden. Hier sollen Kinder nicht lernen, indem neue Ängste erzeugt, »sondern alte benannt [und] sprachlich faßbar« gemacht werden (Reisner 1983, S. 116). When Grimm and GRIPS Were Still FoesEmancipatory Children’s Theatre and the SCHAUBURG Theatre in MunichThe 1968 movement changed children’s theatre in Germany – including the SCHAUBURG Theatre in Munich. When Norbert J. Mayer became the new manager in 1969, he no longer staged fairy tales like those by the Brothers Grimm. Instead he put on new and different kinds of plays that reflected children’s everyday lives, such as those created by the GRIPS theatre or by Helmut Walbert. He also worked with educationists and psychologists and involved young people in various ways, for example by inviting them to rehearsals and discussing their ideas about the theatre. This kind of theatre was called ›emancipatory‹ and it aimed to help children to develop self-confidence and political awareness. The plays of the so-called ›emancipatory theatre‹ had a lasting influence on children’s theatre not only in Munich but also throughout Germany.


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