Seit 3 Jahren sind in Europa die beiden CAR-T-Zell-Produkte Tisagenlecleucel (Tisa-Cel) und Axicabtagene Ciloleucel (Axi-Cel) für das aggressive diffus-großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) und das transformierte follikuläre Lymphom (trFL) beim Erwachsenen nach mindestens 2 vorangegangenen systemischen Therapielinien zugelassen. Axi-Cel ist außerdem zugelassen für die Behandlung des primären mediastinalen B-Zell-Lymphom [<xref ref-type="bibr" rid="ref1">1</xref>, <xref ref-type="bibr" rid="ref2">2</xref>]. Seit Dezember 2020 ist ein drittes CAR-T-Produkt, Brexucabtagen Autoleucel (Brexu-Cel) für die Behandlung des vorbehandelten Mantelzelllymphoms zugelassen worden [<xref ref-type="bibr" rid="ref3">3</xref>]. Alle 3 genannten Studien, welche zur Zulassung der entsprechenden Produkte geführt haben, waren Phase-2-Studien mit den bekannten Limitationen, wobei hier vor allem die geringe Patientenzahl zu nennen ist. Aus diesem Grund kommt Registerdaten aus den für diese Therapie spezialisierten Zentren eine besondere Bedeutung zu. Diese Analysen an einem großen Patientenkollektiv zeigen nicht nur das Therapieansprechen, sondern vor allem potenzielle Nebenwirkungen, auch im Langzeitverlauf, auf. Insbesondere das Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) und die Neurotoxizität (ICANS) wurden im Vorfeld und während der Einführung der CAR-T-Zell-Produkte viel diskutiert [<xref ref-type="bibr" rid="ref4">4</xref>]. Sesques und Kollegen konnten 2020 eine erste große Analyse eines französischen Zentrums publizieren, für welche 61 Patienten untersucht wurden, die entweder Tisa-Cel oder Axi-Cel erhielten. Eine Bridging-Therapie bekamen nahezu alle Patienten (97%), wobei diese zu 98% eine Kombination aus Fludarabin und Cyclophosphamid war. Das mediane Alter der Patienten zum Zeitpunkt der CAR-T-Infusion lag bei 59 Jahren, der Großteil hatte ein DLBCL (62%) bzw. ein transformiertes follikuläres Lymphom (29%). Die meisten Patienten (70%) hatten bereits 4 oder mehr Vortherapien vor der Leukapherese erhalten, wobei eine Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Blutstammzelltransplantation bei 28% durchgeführt wurde. Zwischen den beiden Produkten, Tisa-Cel und Axi-Cel gab es keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Patientencharakteristika. Bezüglich der Ansprechraten ist vor allem der Monat 3 nach Therapie von Bedeutung, da inzwischen bekannt ist, dass ein komplettes Therapieansprechen (CR) zu diesem Zeitpunkt als sehr günstig zu bewerten ist. Es zeigte sich zum Monat 3 ein Gesamtansprechen (ORR) von 45% und eine CR-Rate von 39%. Bei einer kurzen medianen Nachbeobachtungszeit von 5,7 Monaten betrug das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) 3 Monate und das mediane Gesamtüberleben (OS) 11,8 Monate. Das PFS nach 6 Monaten betrug 44%. Risikofaktoren, welche in der multivariaten Analyse mit einem schlechteren Therapieansprechen assoziiert waren, sind eine erhöhte Laktatdehydrogenase (LDH), die Anzahl an Vortherapien und ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP). Hinsichtlich der im Vorfeld viel diskutierten Nebenwirkungen trat ein CRS bei 85% der Patienten auf, Grad 3 oder höher bei 8%, ein ICANS bei 28%, Grad 3 oder höher bei 10%. An Langzeitnebenwirkung sind vordergründig die Zytopenien (Anämie, Thrombopenie und Neutropenie) zu nennen, welche auch 30 Tage nach Infusion und darüber hinaus von klinischer Relevanz sind. Keine Unterschiede bestanden in Wirksamkeit und Sicherheit zwischen den beiden Produkten.