Die Unterscheidung in akute und chronische Durchfallerkrankungen und deren pathogenetische Klassifizierung gilt in allen Altersklassen, hingegen sind Morbidität und Mortalität der Diarrhoe bei älteren Personen viel höher. Den Altersprozess begleitende Veränderungen der intestinalen Physiologie, Komorbidität und Polymedikation, reduziertes Durst- und Hungergefühl, eingeschränkte Kompensationsmöglichkeiten bei Störungen des Flüssigkeits- und Ernährungshaushaltes und atypische klinische Präsentationen von mit Durchfall einhergehenden Krankheiten gilt es in der Diagnostik und Therapie der Diarrhoe bei älteren Personen zu berücksichtigen. Bei dieser Patientengruppe wird die Durchfallerkrankung häufig durch Stuhlinkontinenz kompliziert. Dieser zugrunde liegt bei älteren Personen und besonders Heimbewohnern oft eine Pseudodiarrhoe infolge einer chronischen Obstipation mit Koprostase. Nebst allgemeinen Aspekten der Diarrhoe bei älteren Personen werden die Clostridium difficile Infektion, die ischämische Kolitis, die mikroskopische Kolitis und die Problematik der Koprostase mit Pseudodiarrhoe und Stuhlinkontinenz dargestellt.