ZusammenfassungEine langfristig günstige Krankheitsbewältigung kann durch eine Vielzahl psychologischer Mechanismen gestört werden. Neben der Entwicklung von Anpassungsstörungen oder sekundären psychischen Störungen kann eine komplizierte Interaktion aus Verhaltensfaktoren und neurologischer Symptomatik die Krankheitsentwicklung in deutlich größerem Ausmaß bestimmen, als es durch die neurologische Kernsymptomatik allein vorherzusagen wäre. Des Weiteren stellen Lern- und Wahrnehmungsprozesse wichtige Faktoren dar, über welche die emotionale Situation der Patienten zum Positiven oder Negativen hin beeinflusst werden kann. Vor dem Hintergrund dispositioneller Bewältigungsstile kommt der Fähigkeit, die Zustände erlebter Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit adäquat zu regulieren, eine entscheidende Bedeutung für das Krankheitsgeschehen zu. Hier können Techniken der psychologischen Kurzintervention eingesetzt werden, die nicht primär auf die Verbesserung der funktionellen Einschränkung, sondern zunächst auf eine Erhöhung der Selbstwirksamkeit sowie auf die Reduktion kostenträchtigen Krankheits( fehl)verhaltens zielen und auf diesem Wege primär die emotionale und psychosoziale Beeinträchtigung behandeln.