Medienbildung im Spannungsfeld medienpädagogischer Leitbegriffe - MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung
Latest Publications


TOTAL DOCUMENTS

818
(FIVE YEARS 259)

H-INDEX

7
(FIVE YEARS 2)

Published By Sektion Medienpadagogik Der Deutschen Gesellschaft Fur Erziehungswissenschaft - Dgfe

1424-3636, 1424-3636

Author(s):  
Sabrina Bonanati ◽  
Ricarda Kurock ◽  
Nicole Gruchel ◽  
Heike M. Buhl
Keyword(s):  

Die Kooperation zwischen Elternhaus und Schule kann Eltern in ihren Fähigkeiten zur Internetnutzung und -gestaltung sowie in der Wahl passender Medienerziehungsstrategien ihrer Kinder unterstützen. Voraussetzung dafür ist Wissen darüber, welche Kooperationsangebote Eltern von Schulen zum Thema digitale Medien erhalten. Die vorliegende Studie untersuchte anhand einer Befragung von N = 736 Schülerinnen und Schülern der fünften Klassenstufe und N = 426 ihrer Eltern, welche Informations- und Teilhabeangebote letztere erhielten und wie diese Angebote mit elterlichen Fähigkeiten zur Nutzung und Gestaltung des Internets sowie Medienerziehung zusammenhängen. Eltern erhielten nur zum Teil Informations- und Teilhabeangebote zum Thema ‹digitale Medien›. Eltern mit Migrationshintergrund und Eltern mit niedrigeren bis mittleren Bildungsabschlüssen berichteten aber, häufiger Angebote zu erhalten. Je häufiger Eltern Angebote erhielten, bei denen sie digitale Medien mit ihren Kindern zusammen ausprobieren und erproben konnten, umso geringer waren Fähigkeiten zur Internetnutzung. Dies kann mit der Passung der Angebote von Schulen zu den Bedürfnissen von Eltern zusammenhängen, aber auch ein Anzeichen dafür sein, dass gerade Eltern mit geringeren Fähigkeiten auf Kooperationsangebote von Schulen eingehen. Es wurden keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Kooperationsangeboten und Medienerziehung gefunden. Ergebnisse können helfen, vermehrte Angebote für Eltern zu schaffen sowie adressatengerecht zu gestalten.


Author(s):  
Katrin Potzel
Keyword(s):  

Eine längerfristige Betrachtung elterlicher Medienerziehung findet noch kaum Beachtung. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es Parental Mediation Strategien (aktive, restriktive und technische Mediation, ebenso wie Monitoring) empirisch über einen längeren Zeitraum zu untersuchen. Ein multiperspektivischer Ansatz ermöglicht einen Vergleich zwischen Eltern- und Jugendlichenperspektive. Eine besondere Rolle spielt zudem die Frage, wie konsequent sich Eltern in diesen Erziehungsstrategien verhalten und ob ebenfalls zeitliche Veränderungen beobachtbar sind. Die quantitative Panelstudie «Verläufe exzessiver Internetnutzung in Familien (VEIF)» liefert über vier Erhebungswellen im Abstand von etwa einem Jahr Daten aus Eltern- und Jugendlichensicht. So kann durch die Auswertung ein multiperspektivischer und längsschnittlicher Einblick gewonnen werden. Die Heranwachsenden waren zu Beginn zwischen 12 und 14 Jahren alt. Zwischen den Einschätzungen aus Jugendlichen- und Elternsicht zeigen sich mittlere bis starke Zusammenhänge, in den Mittelwerten allerdings auch signifikante Unterschiede. So werden die verschiedenen Strategien aus Erziehendenperspektive häufiger angewandt als aus Sicht der Jugendlichen. Längsschnittlich nehmen die Mittelwerte der eingesetzten Strategien aus beiden Sichtweisen signifikant ab. Anders gestaltet es sich in Bezug auf die inkonsistente Mediation: Eltern schätzen sich insgesamt konsequenter in ihrer Medienerziehung ein als die Heranwachsenden dies tun und es handelt sich aus beiden Perspektiven um einen zeitlich relativ stabilen Aspekt.


Author(s):  
Claudia Riesmeyer ◽  
Claudia Wilhelm ◽  
Doreen Reifegerste

Der Ausbruch der Corona-Pandemie stellte Eltern und Kinder weltweit vor Herausforderungen und löste Unsicherheiten aus. Eltern mussten neben dem Alltag Homeoffice, Betreuungsaufgaben und die Begleitung des Homeschoolings ihrer Kinder bewältigen. Insbesondere die Schliessung der Kindestagesstätten und Schulen sowie Ausgangsbeschränkungen veränderten die familiären Tagesabläufe, was mit einer erhöhten Mediennutzung von Heranwachsenden und Erwachsenen einherging. Der Aufsatz untersucht auf Basis der Parental-Mediation-Theorie, welche Mediationsstrategien der kindlichen Mediennutzung Eltern während des ersten Lockdowns generell und bezogen auf Informationen über das Corona-Virus einsetzten, inwiefern sie diese Strategien pandemiebedingt anpassten und welche Faktoren bestimmten, für welche Form der Medienregulation sich Eltern entschieden. Er basiert auf Leitfadeninterviews (n = 55) sowie einer Onlinebefragung von Eltern mit Kindern im Alter von drei bis 18 Jahren (n = 146). Die Befunde zeigen, dass Eltern erstens verschiedene Mediationsstrategien miteinander kombinierten, diese zweitens in der Pandemie situativ den kindlichen Bedürfnisse anpassten und drittens Kind-, Eltern- und Kontextfaktoren die Wahl der Mediationsstrategie bestimmten.


Author(s):  
Theresa Lienau ◽  
Lies Van Roessel

Wer in frühpädagogischen Einrichtungen die Qualität der Medienerziehung verbessern möchte, sollte auch die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten der betreuten Kinder einbeziehen – das ist inzwischen eine weithin anerkannte Ansicht. Bislang gibt es jedoch kaum zusammengeführte Erkenntnisse darüber, wie der medienerzieherische Dialog zwischen Kita und Familie gestaltet und ausformuliert sein sollte. Um sich dieser Frage zu nähern, wurde eine Literaturanalyse durchgeführt und durch Interviews mit Expertinnen und Experten aus der Praxis ergänzt. Im Mittelpunkt stehen die grossen Unterschiede in den medienbezogenen Haltungen und Praktiken der Eltern, die im Sinne eines gelingenden Dialogs zwischen Kita und Familie berücksichtigt werden sollten. Daneben werden sowohl die Herausforderungen als auch die förderlichen Faktoren für eine Bildungs- und Erziehungspartnerschaft dargestellt, vor allem mit Blick auf die Besonderheiten des medienerzieherischen Dialogs. Kritische oder skeptische Haltungen auf Seiten der Eltern oder auch der pädagogischen Fachkräfte können dazu führen, dass die kindliche Mediennutzung zum Reizthema in der ohnehin herausfordernden Kommunikation zwischen Kita und Familie wird. Die Erkenntnisse aus den Interviews zeigen, dass sich in der Praxis zur «Entschärfung» eher informelle und interaktive Austauschformate bewährt haben. Solche Formate können dabei helfen, den Sorgen und Ängsten der Eltern zu begegnen, den Dialog zu fördern und das Verständnis der Kita von Medienerziehung besser zu vermitteln. Die Ergebnisse bedürfen jedoch einer stärkeren Ausdifferenzierung, insbesondere dahingehend, wie auch schwer erreichbare Eltern für das Thema sensibilisiert werden können und wie Eltern in der häuslichen Medienerziehung unterstützt werden können.


Author(s):  
Karsten D. Wolf ◽  
Ilona Andrea Cwielong ◽  
Sven Kommer ◽  
Katrin Ellen Klieme

Die schulbezogene Nutzung von Erklärvideos insbesondere auf YouTube hat sich zunehmend im Medienrepertoire von Schülerinnen und Schülern etabliert. Gegenstand des Beitrags ist die Beschreibung und Analyse der ausserschulischen Nutzung von Erklärvideos in verschiedenen Schulfächern als Form schulbezogener Leistungsoptimierungsstrategien. Von Interesse ist, welche Fächer geschaut werden, welche Nutzungsanlässe und motivationalen Gründe es zur Rezeption gibt sowie welche Lernstrategien dabei genutzt werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse, wie sich die schulbezogene Erklärvideonutzung von Schülerinnen und Schülern auf unterschiedlichen Notenniveaus unterscheiden. Die Datenbasis bildet eine standardisierte Befragung (n = 1.392) von Schülerinnen und Schülern der 8. bis 13. Klasse in den Regionen Bremen und Aachen an allgemeinbildenden Schulen. Als Ergebnis zeigt sich, dass insbesondere Erklärvideos für die Schulfächer Mathematik, Geschichte sowie Biologie rezipiert werden. Schülerinnen und Schüler mit schlechteren Noten schauen überproportional viele Erklärvideos in den Nachhilfe relevanten Fächern Mathematik, Deutsch sowie Englisch und geben mehr fremdbestimmte Gründe für das Schauen von Erklärvideos an. Schülerinnen und Schüler mit besseren Noten nutzen Erklärvideos eher selbstbestimmt und nutzen verstärkt verstehensorientierte Lernstrategien. Abschliessend wird herausgearbeitet, dass die Nutzung durch die Schülerinnen und Schüler als eine leistungs- bzw. effizienzoptimierende Selbsthilfestrategie zu verstehen ist. Obwohl die Bereitstellung und breite Rezeption von Erklärvideos ein Indiz für eine zunehmende Entschulungsstrategie darstellt, zeigt die Analyse, dass das curriculare Hegemonial der Schule in Bezug auf die Inhalte schulbezogener Erklärvideos weiter besteht.


Author(s):  
Stefan Aufenanger ◽  
Heinz Moser

Laudatio zu Kramer, Michaela. 2020. Visuelle Biografiearbeit: Smartphone-Fotografie in der Adoleszenz aus medienpädagogischer Perspektive. Lebensweltbezogene Medienforschung, Band 8. Baden-Baden: Nomos.


Author(s):  
Sieglinde Jornitz ◽  
Felicitas Macgilchrist

Der Beitrag widmet sich den Ambivalenzen, von denen Datenpraktiken in der Schule durchzogen sind. Die Autorinnen nutzen hierfür die Metapher der Sichtbarkeit. Sie zeigen eine dreifache Verschiebung der Sichtbarkeit, wenn digitale Datentechnologien im Unterricht eingesetzt werden. Diese werden mit den Begriffen Panopticon, Panperspicon und Panspectron beschrieben. Dabei werden pädagogische und weitere schulische Praxisformen subtil und beiläufig, aber dennoch weitreichend transformiert. Aufgezeigt wird diese Verschiebung anhand der Analyse eines Interviews mit einer Lehrerin, die vom Einsatz digitaler Technologien in ihrem Schulalltag berichtet.


Author(s):  
Martin Karcher
Keyword(s):  

Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich die Form und Funktion der Prüfung vor dem Hintergrund der Digitalisierung verändert. Von besonderem Interesse sind dabei die veränderte Wissensproduktion im pädagogischen Feld und deren Folgen für die pädagogische Theoriearchitektur. Die Digitalisierung führt – so die Argumentation – zu einem strukturellen Wandel in jenen (prüfenden) Verfahren, die vormals Wissen oder Fähigkeiten von Schülern und Schülerinnen erfassen sollten. Die leitende Annahme ist dabei, dass die Digitalisierung zu einer Veränderung im epistemischen Zugriff auf das Pädagogische führt – was mit weitreichenden (Neben-)Folgen einhergeht. Im Mittelpunkt steht daher die Problematisierung einer neuen Form der digitalen Wissens-, Wahrheits- und Wirklichkeitsproduktion im Kontext von Big Data. Dafür wird einleitend eine Heuristik der Prüfung im Anschluss an Foucault vorgelegt, die dann mit Überlegungen zur sogenannten Dataveillance angereichert wird. Anschliessend wird das Konzept des digitalen Wahrheits-Regimes vorgestellt, welches die Grundlage für eine Problematisierung dieses neuen epistemologischen Zugriffs bildet. Der Artikel versteht sich als Beitrag zur «theorieorientierten Forschung» (Bellmann 2011, 200), es werden abschliessend Aufgaben für die Allgemeine Pädagogik ausgewiesen.


Author(s):  
Sabrina Schröder
Keyword(s):  

Dieser Artikel lotet verschiedene Spielarten eines pädagogischen Misstrauens gegen die Prüfung aus. Hierfür werden zunächst schulpädagogische Auseinandersetzungen v. a. zu den Problematiken der Leistungsbeurteilung diskutiert. Dafür wird erstens auf die Selektionsfunktion der Schule Bezug genommen, zweitens die Differenz zwischen Standardisierung und Individualisierung der Leistungsmessung betrachtet und drittens das Problem der prognostischen Möglichkeiten von Noten in Bezug auf künftigen Lernerfolg thematisiert. Vor dem Hintergrund dieser drei Argumentationslinien verdichtet sich das Misstrauen gegen die Prüfung als ein unauflösbarer Streit, nicht nur in der Wahl um die angemessenen Instrumente der Leistungsbeurteilung, sondern auch in der Frage danach, wie pädagogisch angemessen mit der diagnostischen Aufgabe umzugehen ist. Das neue Forschungsfeld der Learning Analytics wird anschliessend als eine mögliche Antwort auf diese Frage thematisiert, und es wird gezeigt, wie mit digitalen Prüfungspraktiken das Versprechen einhergeht, auf die genannten Probleme zu reagieren und das schulische Lernen insgesamt zu optimieren. Gleichzeitig wird deutlich gemacht, dass auf diese Weise hinsichtlich des Lernsubjekts, des Lerngegenstands und der pädagogischen Beziehungen Verengungsdynamiken produziert werden. Der Beitrag schliesst mit der Frage danach, inwiefern das Auslagern der Prüfung an digitale Tools mit einem Verantwortungsverlust der pädagogisch Handelnden verbunden ist.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document