Sexualisierte Gewalt und digitale Medien
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Published By Springer Fachmedien Wiesbaden

9783658357634, 9783658357641

Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungIn Fällen mediatisierter sexualisierter Gewalt entsteht Helfenden gelegentlich der Eindruck, dass Gewaltbetroffenen und deren Angehörigen nicht bewusst ist, dass digitale Gewaltzeugnisse (z. B. Foto- oder Videoaufnahmen, die die sexualisierte Gewalt dokumentieren) in bzw. über digitale Medien veröffentlicht oder verbreitet werden können. Infolge stellen sie sich die Frage, ob es aus fachlichen Gesichtspunkten notwendig und sinnvoll ist, die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie deren Erziehungsberechtigte hierüber aufzuklären. Am Beispiel einer Fallvignette werden diesbezügliche fachliche Abwägungsprozesse reflektiert. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen zum Zeitpunkt und zur Gestaltung entsprechender Interventionen ausgesprochen.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungBetroffene Kinder und Jugendliche, die um digitale Gewaltzeugnisse wie sexualisierte Foto- und Videoaufnahmen oder Missbrauchsabbildungen wissen, haben oftmals Angst. Die erlebten Ängste wurzeln dabei meist darin, dass infolge einer Veröffentlichung oder Verbreitung der Gewaltzeugnisse Schuldzuweisungen, Unglaube, Demütigungen oder Ausgrenzungserfahrungen erwartet werden. Durch das Wissen um die Möglichkeit zur Falschdarstellung werden die Ängste meist verstärkt. So kann beispielsweise eine Abbildung, die sexuellen Missbrauch dokumentiert, von Gewaltausübenden als einvernehmlich dargestellt oder von Betrachtenden als einvernehmliche sexuelle Handlung fehlgedeutet werden. Da eine Veröffentlichung oder Verbreitung nur selten zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann und das Angsterleben infolge fortwährt, gestaltet sich die Bewältigung herausfordernd. Entlang einer zweiteiligen Fallvignette skizziert das nachfolgende Kapitel, wie Angst als Folge mediatisierter sexualisierter Gewalt entsteht. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen zur (Krisen-)Intervention ausgesprochen. Da auf Argumentationen und Erörterungen aus Kap. 8 aufgebaut wird, empfehlen wir die vorherige oder anschließende Lektüre.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungDie Falldiskussionen der Kap. 4 bis 10 widmen sich Maßnahmen der Intervention, sprich Maßnahmen, um Gefahren abzuwenden und Verletzungen sowie Folgeschäden zu reduzieren. Nach Braun (2016) stellt die Befähigung von Erwachsenen zur Intervention eine Form der Prävention dar. Prävention sei in Anlehnung an Caplan (1964) als das Vorbeugen (primär) und frühzeitige Erkennen bzw. Aufdecken (sekundär) sowie das Minimieren von Folgeschäden (tertiär) sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend verstanden. Angesichts der Schnittstelle von Intervention und Prävention muss Letztere Prinzipien der (Krisen-)Intervention berücksichtigen. Das setzt sowohl Wissen über Gewaltdynamiken als auch darüber voraus, wie es Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld geht. Mit diesem Schlusskapitel beschäftigen wir uns deswegen mit Maximen gelingender Prävention mediatisierter sexualisierter Gewalt innerhalb der pädagogischen Praxis.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel
Keyword(s):  

ZusammenfassungZiel der Falldiskussion ist eine Sensibilisierung für mediatisierte sexualisierte Gewalt. Dazu werden entlang eines Chatauszugs Maßstäbe der fachlichen Bewertung ausgelegt. Ein Transfer ist auch in Zusammenhänge möglich, in denen Hinweise auf Gewalt nicht in Chatverläufen, sondern in Foto-, Video- und Tonaufnahmen enthalten sind. Das Kapitel bespricht somit fachliche Grundlagen, die über den konkreten Fall hinausweisen. Die Ausschnitte des Chats verzichten auf Kontextinformationen zu den Chattenden mit den Nicknamen A_Rendelle und Dior, um unmittelbare Assoziationen durch die Kommunikation auszulösen. Eine ausführliche Reflexion sowie die Fortsetzung des Chats schließen an.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungDie kontinuierliche Weiterentwicklung des Alltags durch digitale Medien wird zunehmend täter*innenstrategisch instrumentalisiert. Informations- und Kommunikationstechnologien werden ebenso wie technische Geräte und Datenträger zur Anbahnung, Verübung und Aufrechterhaltung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche eingesetzt. Für Menschen, die zu sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend arbeiten, sind Schlagzeilen über kursierende Nacktfotos im Klassenchat, Täter*innen-Netzwerke und Plattformen wie „Boystown“, auf denen Missbrauchsabbildungen getauscht werden, längst Alltagsrealität.


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Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel
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ZusammenfassungMediatisierte sexualisierte Gewalt wird auch im Zusammenhang organisierter und ritueller Gewaltstrukturen eingesetzt, um Machtverhältnisse auszubauen, Betroffene an die Strukturen zu binden, sie mittels digitaler Medien zu kontrollieren und zu manipulieren. Die Belastungen der Betroffenen sind besonders komplex. Bisweilen leiden sie unter einer dissoziativen Identitätsstörung. Die Abhängigkeiten von den Gewaltstrukturen erschweren Hilfeprozesse. Die Wahrscheinlichkeit, dass weiterhin Kontakt zu den Strukturen besteht, muss auch nach einer Teilaufdeckung stets mitbedacht werden. Dieses Kapitel setzt sich aufgrund der Komplexität vor allem mit traumasensiblen Ansätzen der Arbeit mit von mediatisierter ritueller Gewalt betroffenen jungen Menschen auseinander. Es reflektiert dazu Möglichkeiten und Grenzen „gewaltfreier Räume“ für Adressat*innen. In diesem Zusammenhang wird auf die hervorgehobene Bedeutung der Psychohygiene für Helfende verwiesen.


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Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel
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ZusammenfassungBereits die Vermutung mediatisierter sexualisierter Gewalt führt zu Belastungen im Bezugssystem von Kindern und Jugendlichen. Dies zieht oft Konflikte innerhalb der Familie nach sich, die Interventionen erschweren und junge Menschen zusätzlich belasten. Das Kapitel diskutiert Gründe und Dynamiken von Eltern-Kind-Konflikten infolge des Verdachts auf mediatisierte sexualisierte Gewalt. Es bespricht, wie mit diesen belastungsbedingten Konflikten umgegangen werden kann. Es stellt sozialpädagogische und juristische Möglichkeiten des Schutzes junger Menschen dar, auch für den Fall, dass die Frage nach möglicher Gewalt nicht abschließend geklärt werden kann.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungVerbreitete Vorstellungen von mediatisierter sexualisierter Gewalt werden durch Diskussionen über Cybergrooming (sexuelle Ausbeutung mittels digitaler Medien) durch „Fremdtäter*innen“ bzw. die Verbreitung und den Konsum von Missbrauchsabbildungen (Kinderpornografie) beherrscht (Vobbe & Kärgel, im Druck). Tatsächlich werden digitale Medien jedoch auch von Gewaltausübenden des sozialen Nahraums (z. B. Familienmitglieder, Mitarbeitende pädagogischer Einrichtungen) täter*innenstrategisch genutzt.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel

ZusammenfassungDer Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der institutionellen Kinder- und Jugendhilfe sowie an diese gekoppelte Fach- und Rechtsbereiche. Im Fokus der Reflexionen stehen Möglichkeiten und Grenzen des Jugendamts, mittels Gefährdungseinschätzung einen Schutz des Kindeswohls vor potenziellen Missbrauchsabbildungen und deren Verbreitung herzustellen. Anschließend werden Herausforderungen der Sachverständigenbegutachtung in familiengerichtlichen Verfahren bei mediatisierter sexualisierter Gewalt behandelt. Das Kapitel ermöglicht angrenzenden Berufsfeldern, Ansätze der Kinder- und Jugendhilfe sowie familiengerichtliche Interventionen nachzuvollziehen.


Author(s):  
Frederic Vobbe ◽  
Katharina Kärgel
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ZusammenfassungDas Projekt HUMAN wurde in dem Bestreben umgesetzt, Empfehlungen zum fachlichen Umgang mit mediatisierter sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend zu entwickeln. Um dabei dem Anspruch gerecht zu werden, auf die Bedürfnisse von Fachkräften und Betroffenen einzugehen, haben Gewaltbetroffene und deren Angehörige, Fachkräfte der spezialisierten Fachberatung sowie interdisziplinäre Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis an deren Entwicklung partizipiert. Als Stellvertreter*innen der adressierten Zielgruppe(n) haben sie ihre (Erfahrungs-)Expertise in unterschiedlicher Form eingebracht, um auf diese Weise Sorge für die Praxisnähe zu tragen.


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